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Engelslicht

Engelslicht

Titel: Engelslicht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lauren Kate
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Luce fragte sich, wo die echten Touristen waren.
    Die Kapelle war mit feinem silbrigem Staub bedeckt.
    Sie gingen schweigend weiter, aber Luce bemerkte, dass Annabelle nicht als Einzige erregt war. Daniel und Roland zitterten und hielten einen sicheren Abstand zum Eingang der Kapelle. Luce erinnerte sich, dass es ihnen verboten war, ein Heiligtum Gottes zu betreten.
    Dee strich mit einem tiefen Seufzer über das schmale Messinggeländer. »Wir kommen zu spät.«
    »Dies ist nicht …« Luce berührte den Staub. Er war fein und leicht, mit einem silbernen Schimmer darin, wie der Staub, der den Garten ihrer Eltern überzogen hatte. »Sie meinen …«
    »Hier sind Engel gestorben.« Rolands Stimme war ausdruckslos, als er in den Fluss starrte.
    »A-aber«, stammelte Luce, »wir wissen nicht, ob Gabbe, Cam und Molly es überhaupt bis hierher geschafft haben.«
    »Dies war einst ein wunderschöner Ort«, sagte Annabelle. »Jetzt haben sie ihn für immer verschandelt. Je m’excuse, Bénézet.«
    Das war der Moment, in dem Arriane eine silberne Feder hochhielt. »Gabbes Zeichen. Intakt, sie muss sie also selbst herausgezogen haben. Vielleicht, um sie einem Outcast zu geben, der sie nicht …« Sie wandte den Blick ab und hielt die Feder an die Brust gedrückt.
    »Ich dachte, die Waage würde keine Engel töten«, wandte Luce ein.
    »Das tut sie auch nicht.« Daniel bückte sich und wischte den Staub weg, der sich wie Schnee zu seinen Füßen sammelte.
    Darunter war etwas begraben.
    Seine Finger fanden einen staubigen silbernen Sternenpfeil. Er wischte ihn an seinem Hemd ab, und Luce schauderte wie immer, wenn seine Finger in die Nähe der tödlichen Spitze kamen. Schließlich hielt er ihn so, dass die anderen ihn sehen konnten. Er war mit einem kunstvollen Buchstaben markiert: Z.
    »Die Ältesten«, flüsterte Arriane.
    »Sie töten Engel nur allzu gern«, sagte Daniel leise. »Es gibt nichts, was sie lieber tun.«
    Ein lautes Knacken ertönte.
    Luce fuhr herum und erwartete … sie wusste nicht, was. Die Waage? Die Ältesten?
    Dee schüttelte die Faust und rieb sich mit der anderen Hand die roten Knöchel. Dann sah Luce es: Die Holztür zur Kapelle war in der Mitte eingeschlagen. Dee musste es getan haben. Sonst fand es niemand bemerkenswert, dass eine so kleine Frau einen so großen Schaden anrichten konnte.
    »Alles klar, Dee?«, rief Arriane.
    »Sophia hat hier nichts zu suchen.« Ihre Stimme zitterte vor Zorn. »Was Luzifer tut, hat nichts mit den Angelegenheiten der Ältesten zu tun. Und doch könnte sie für euch Engel alles ruinieren. Ich könnte sie umbringen.«
    »Versprochen?«, fragte Roland.
    Daniel ließ den Sternenpfeil in die Tasche gleiten und zog sie zu. »Wie auch immer dieser Kampf ausgegangen ist, er muss wegen der dritten Reliquie begonnen haben. Irgendjemand hat sie gefunden.«
    Luce zuckte zusammen. »Und jemand ist dafür gestorben.«
    »Wir wissen nicht, was geschehen ist, Luce«, erklärte Daniel. »Und wir werden es nicht wissen, bis wir vor den Ältesten stehen. Wir müssen sie aufspüren.«
    »Wie?«, fragte Roland.
    »Vielleicht sind sie zum Berg Sinai gegangen, um uns zu überwachen«, schlug Annabelle vor.
    Daniel schüttelte den Kopf und ging auf und ab. »Sie wissen nicht, dass sie zum Berg Sinai müssen – es sei denn, sie hätten die Information aus einem unserer Engel herausgefoltert.« Er blieb stehen und wandte den Blick ab.
    »Nein«, antwortete Dee und sah einen nach dem anderen auf der Brücke an. »Die Ältesten haben ihre eigene Agenda. Sie sind gierig. Sie wollen einen größeren Anteil an dieser Sache. Sie wollen, dass man sich an sie erinnert, wie an ihre Vorväter. Wenn sie sterben, dann als Märtyrer.« Sie schwieg. »Und was ist der maßloseste Ort, um seinen eigenen Märtyrertod zu inszenieren?«
    Die Engel traten von einem Fuß auf den anderen. Daniel ließ den Blick über den blassrosa Himmel im Westen schweifen. Annabelle fuhr sich mit den langen Nägeln durchs Haar. Arriane schlang die Arme um sich und starrte zu Boden, und ausnahmsweise hatte sie einmal keine sarkastische Bemerkung auf Lager. Luce schien die Einzige zu sein, die nicht wusste, wovon Dee redete. Schließlich hallte Rolands Stimme über die zerfallende Brücke:
    »Golgatha. Die Schädelstätte.«

Elf
    Via Dolorosa

    Als die Engel das Mittelmeer erreichten, dessen dunkle Wellen unter ihnen an das felsige Ufer schlugen, stellte Luce einige Berechnungen an:
    Nach Mitternacht begann Dienstag, der 1.

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