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Engelslicht

Engelslicht

Titel: Engelslicht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lauren Kate
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in die Tasche. »Du weißt, dass mir das nichts anhaben kann! Jetzt hast du meine Freunde verärgert.« Sie deutete mit einer ausholenden Handbewegung auf die Engel, die herbeigestürzt kamen, um die kostümierten Ältesten zu entwaffnen.
    »Halt dich zurück, Abtrünnige!«, erwiderte Presidia. »Wir verlangen das Mädchen! Liefert sie aus, und wir werden …«
    Aber Presidia bekam nicht mehr die Gelegenheit, den Satz zu beenden. Arriane war im Nu hinter der Ältesten, zog ihr den Schleier vom Kopf und packte sie mit den Fäusten an ihrem weißen Haar.
    »Weil ich die Alten respektiere«, zischte Arriane durch zusammengebissene Zähne, »habe ich das Gefühl, das ich sie daran hindern muss, sich selbst in Verlegenheit zu bringen.« Dann hob sie vom Boden ab, wobei sie Presidia immer noch an den Haaren festhielt. Die Älteste trat um sich, als führe sie ein unsichtbares Fahrrad. Arriane drehte sich und schleuderte die alte Frau mit Wucht in das Gesims der Kirchenfassade, wo sie mit verdrehten Gliedern liegen blieb.
    Die andere verkleidete Älteste hatte ihr unheilvolles Kreuz fallen lassen und versuchte zu fliehen. Sie rannte auf eine Gasse in der gegenüberliegenden Ecke des Platzes zu. Annabelle ergriff das Kreuz und wurde zur Speerwerferin. Sie bog sich zurück wie eine Sprungfeder und machte dann einen Schritt nach vorn, um das schwere hölzerne Kreuz fliegen zu lassen.
    Es beschrieb einen Bogen durch die Luft und bohrte sich der fliehenden Ältesten in den krummen Rücken. Sie fiel vornüber und zuckte nur noch einmal kurz, bevor sie reglos liegen blieb.
    Im Innenhof wurde es still. Instinktiv drehten sich alle zu Luce um.
    »Sie ist okay!«, rief Dee und hob Luces Hand hoch, als hätten sie beide gerade einen Staffellauf gewonnen.
    »Daniel!« Luce deutete auf etwas Weißes, das hinter Daniels Rücken in der Kirche verschwand. Als die Doppeltüren sich langsam schlossen, konnten sie hören, wie ein alter Mönch, den sie nicht bemerkt hatten, die Treppe im Inneren hinaufstieg.
    »Folgt ihm«, rief Dee und stieg über Presidias geschundenen Leichnam.
    Dann rannte sie mit Luce hinter den anderen her. Als sie die Kirche betraten, war sie dunkel und still. Roland deutete auf eine Treppe in der Ecke. Sie führte zu einem kleinen steinernen Bogen, der sich zu einer längeren Treppe öffnete. Es war zu eng, als dass die Engel die Flügel hätten ausbreiten können, daher liefen sie die steilen Stufen hoch, so schnell sie konnten.
    »Der Älteste wird uns zu Sophia führen«, flüsterte Daniel, als sie sich unter dem steinernen Durchgang duckten. »Wenn sie die anderen in ihrer Gewalt hat – wenn sie die Reliquie hat …«
    Dee legte Daniel energisch eine Hand auf den Arm. »Sie darf nichts von Luces Anwesenheit erfahren. Du musst verhindern, dass der Älteste zu Sophia gelangt.«
    Daniels Blick ging zurück zu Luce, dann hinauf zu Roland, der rasch nickte und die Treppe hinaufschoss, als wäre er schon früher durch alte steinerne Festungen gerannt.
    Kaum zwei Minuten später wartete er oben an der engen Treppe auf sie. Der Älteste lang tot auf dem Boden, die Lippen blau, die Augen glasig und nass. Roland stand vor einer Tür, hinter der es scharf nach links abging. Auf diesem Treppenabsatz sang jemand etwas, das wie ein Kirchenlied klang.
    Luce schauderte.
    Daniel bedeutete ihnen zurückzubleiben, während er über den Rand der geschwungenen Treppe spähte. Luce drückte sich an die Steinmauer und konnte von ihrem Platz aus einen kleinen Teil der Kapelle hinter dem Treppenabsatz sehen. Die Mauern waren mit kunstvollen Fresken bemalt und von Dutzenden kleiner Blechlampen erleuchtet, die an Perlenketten von der gewölbten Decke herabhingen. Da war ein kleiner Raum mit einem Mosaik der Kreuzigung, das sich über die gesamte westliche Wand zog. Dahinter befand sich eine Reihe reich geschmückter Säulen, die das Deckengewölbe trugen und über einen Meter breit waren. Sie teilten eine zweite, größere Kapelle ab, die für Luce schwer einzusehen war. Zwischen den beiden Kapellen befand sich ein großer vergoldeter Marienschrein, der mit Blumensträußen und halb heruntergebrannten Opferkerzen bedeckt war.
    Daniel legte den Kopf schief. Etwas Rotes huschte an einer der Säulen vorbei.
    Eine Frau in einer langen scharlachroten Robe.
    Sie beugte sich über einen Altar, dessen große Marmorplatte mit einem weißen Spitzentuch bedeckt war. Auf diesem Altar lag etwas, aber Luce konnte nicht erkennen, was es war.
    Die Frau

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