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Engelsmorgen

Engelsmorgen

Titel: Engelsmorgen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lauren Kate
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Engelsprogramm konnte doch nur für die anderen gelten, die Nephilim waren. Nicht für Luce, die in ihrer Klasse voller Engel-Mensch-Mischwesen die Einzige war, die voll und ganz zu den Menschen gehörte und lediglich darauf wartete, dass ihr Schutzengel Daniel zurückkam und sie rettete.
    Miles riss sie aus ihren Gedanken. »Der einzige Grund, Luce«, sagte er, »warum sie dich so anstarren, ist, weil sie alle von der Liebe zwischen dir und Daniel gehört haben, aber keiner wirklich weiß, was das eigentlich zwischen euch beiden für eine Geschichte ist.«
    »Und statt mich direkt zu fragen …«
    »Was denn? Ob ihr zwei es in den Wolken miteinander getrieben habt? Oder ob seine Macht und Herrlichkeit dich immer wieder derart überwältigt, dass du in ein himmlisches Jauchzen und Frohlocken ausbr…« Er hörte auf, als er Luces erschrockenes Gesicht bemerkte, und räusperte sich. »Entschuldigung. Du hast ja recht, sie blasen die ganze Sache zu einem riesigen Mythos auf, ich meine, die anderen hier. Ich versuche ja nur, etwas die Luft rauszunehmen.« Miles setzte die Teetasse ab und starrte auf seine Serviette. »Ist vielleicht auch eine zu persönliche Geschichte, um dich mit Fragen zu löchern.«
    Er blickte hoch, Luce direkt in die Augen. Doch das machte sie nicht nervös. Im Gegenteil, seine klaren blauen Augen und sein leicht schiefes Lächeln waren wie eine Einladung, ihm ihr Herz zu öffnen, endlich mit jemandem über die Dinge zu reden, die sie bisher noch keinem erzählt hatte. Daniel und Mr Cole hatten ihr verboten, mit ihrer Freundin Callie oder ihren Eltern Kontakt aufzunehmen, und so schwer es Luce fiel, sie konnte es verstehen und hielt sich daran. Aber nach Shoreline hatten sie sie ja zu ihrem eigenen Schutz gebracht. Sie hatten ihr gesagt, dass sie sich hier sicher und geborgen fühlen konnte. Deshalb sah Luce keinen Grund, warum sie ihre Liebe zu Daniel vor jemandem wie Miles geheim halten sollte. Vor allem, wo er doch sowieso schon einen Teil der Wahrheit wusste.
    »Das ist eine lange Geschichte«, sagte sie. »Wirklich lang. Und ich kenne sie bisher auch noch nicht vollständig. Aber Daniel ist ein mächtiger Engel. Genauer gesagt, er war es, vor seinem Sturz.« Sie schluckte und vermied es, Miles in die Augen zu schauen. Auf einmal fühlte sie sich verlegen. »Und sein Sturz hängt damit zusammen, dass er sich unsterblich in mich verliebt hat.«
    Und dann begann alles aus ihr herauszuströmen. Alles. Ihr erster Tag in Sword & Cross, ihre Freundschaft mit Arriane und Gabbe, die Sticheleien von Molly und Cam, wie schwindlig ihr geworden war, als sie das Foto von sich selbst in einem früheren Leben gesehen hatte. Penns Tod, der sie immer noch unfassbar traurig machte. Die unwirkliche Schlacht auf dem Friedhof. Von ihrer Liebesgeschichte mit Daniel ließ Luce ein paar Details aus, die zu intim waren, um sie anderen zu erzählen … Aber als sie ans Ende gekommen war, hatte sie das Gefühl, Miles so ziemlich alles berichtet zu haben, was sich ereignet hatte – zumindest er würde sich jetzt hoffentlich nicht mehr an der Legendenbildung um ihre Person beteiligen.
    Danach fühlte sie sich richtig erleichtert. »Ufff. Ich hab das bisher noch keinem so ausführlich erzählt. Fühlt sich richtig gut an, das alles mal laut ausgesprochen zu haben. Als würde es dadurch irgendwie wirklicher.«
    »Mach ruhig weiter, wenn dir danach ist«, sagte er.
    »Weißt du, ich bleib ja wahrscheinlich nur für kurze Zeit hier«, antwortete sie, »und Shoreline wird mir bestimmt dabei helfen, mich irgendwie daran zu gewöhnen – ich meine an Engel wie Daniel und Nephilim wie dich. Aber ich fühle mich hier total fehl am Platz. Als würde ich vorgeben, etwas zu sein, das ich gar nicht bin.«
    Miles hatte die ganze Zeit aufmerksam zugehört und genickt, als Luce ihre Geschichte erzählte. Jetzt schüttelte er jedoch den Kopf. »Nein, nein, andersherum. Dass du eine Sterbliche bist, macht das alles für uns nur noch beeindruckender.«
    Luce ließ den Blick über die Terrasse schweifen. Erst jetzt fiel ihr auf, dass es eine klare Trennlinie zwischen den Tischen der Nephilim und der übrigen Schüler von Shoreline gab. Die Nephilim beanspruchten sämtliche Tische für sich, die in der Westhälfte standen, mit freiem Blick auf den Ozean. Sie waren an der Schule in der Minderzahl, nicht mehr als zwanzig, aber sie hatten mehr Tische zur Verfügung als die anderen. Der große Rest der Schüler drängte sich um die übrigen

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