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Engelspakt: Thriller (German Edition)

Engelspakt: Thriller (German Edition)

Titel: Engelspakt: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alex Thomas
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hatte keine Ahnung, wer sein Vater und seine Mutter waren. Er hatte keine Ahnung, von wem er die Farbe seiner Haare und Augen geerbt hatte. Warum man ausgerechnet ihre genetische Basis ausgewählt hatte, um ihn zu erschaffen, und wem von beiden er nun seine Gabe verdankte.
    »Willst du jetzt wissen, wer deine Eltern sind, oder nicht?«, hatte Aaren wiederholt. Es hatte sich angefühlt, als sperre sie eine fest verriegelte Tür in seinem Inneren auf.
    Noch jetzt hallte ihre eindringliche Frage durch sein Gehirn: »Willst du jetzt wissen, wer deine Eltern sind, oder nicht? Willst du jetzt wissen, wer deine Eltern …«
    Ambrose blieb vor der Schleuse zur Isolationskammer stehen, öffnete die Tür und forderte David auf hindurchzugehen. Damit holte er ihn in die Gegenwart zurück. Irgendetwas geschah, sobald David die Schleuse betrat, doch er hatte keine Ahnung, was. Der Doktor, der wie immer hinter der Wand aus undurchdringlichem Schutzglas saß, begrüßte ihn freundlich und entschuldigte sich sogar dafür, ihn geweckt zu haben. Aber David spürte, dass die Entschuldigung kaum mehr war als ein Lippenbekenntnis.
    David entnahm dem Ablagefach das Foto eines Mannes mit kurzem, wirrem Haar. Im Bildhintergrund entzifferte er ein Wort: Underground . Es stand in dem blauen Balken eines kreisrunden rotumrandeten Schildes vor einem Treppenabgang. Doch als David wenige Minuten später in das Bild eintauchte, befand er sich an einem ganz anderen Ort. In einem mit dunklem Holz verkleideten Arbeitszimmer nahm der Mann von dem Foto gerade ein altes, dickes, in Leder gebundenes Buch aus der untersten Schreibtischschublade. Der abgewetzte Band schien so alt, als stammte er aus einer anderen Epoche. Ein Name stand darauf: Professor Charles Cutler Torrey, Universität Yale. Im nächsten Moment entdeckte David eine Jahreszahl: 1930.
    Der Mann mit dem wirren Haar schlug das Buch auf und blätterte bis zu einer bestimmten Seite vor. Unwillkürlich fragte sich David, ob etwa eine Verbindung zwischen diesem Buch und jenem alten, zerfledderten Heft bestand, das Papst Leo in den Vatikanischen Archiven studiert hatte. David hatte dem Doktor von dem Heft erzählt, die Sache mit dem Porträt des Jungen, das ihm so sehr glich, hatte er hingegen für sich behalten. Er hatte nicht vergessen, dass Aaren verschwunden war, und er erinnerte sich nur zu gut an ihren Rat, niemals zu viel von sich preiszugeben.
    Als David sich vorbeugte und über die Schulter des Mannes blickte, nahm er einen merkwürdigen Geruch wahr. Eine Mischung aus Alkohol und Pfefferminz. Dann erblickte er eine halb leergetrunkene Flasche Scotch, die an der Schreibtischkante stand, und eine kleine, offene Schachtel mit zwei goldenen Ringen darin. Der Mann schlug das Buch wieder zu, noch ehe David einen Blick hineinwerfen konnte. Dann schloss er das Kästchen mit den Ringen und öffnete eine andere Schublade des Schreibtischs, um ihr einen Gegenstand zu entnehmen, der in ein schwarzes Tuch gehüllt war. Als der Mann das Tuch entfernte, erblickte David einen großen Revolver.
    Der Mann öffnete die Trommel, nahm eine Kugel nach der anderen heraus, bis auf die letzte, ließ die Trommel wieder einschnappen und versetzte sie in Rotation. Dann hielt er sich die Waffe an die Schläfe – und drückte ab.
    Klick.
    Er drückte noch einmal ab.
    Klick.
    Und noch einmal.
    Klick.
    David stand wie in Trance daneben. Was hatte dieser Verrückte mit dem Doktor zu tun?
    Der Mann seufzte tief, hüllte den Revolver in das schwarze Tuch und verstaute ihn wieder in dem Schreibtisch. Dann wankte er schweren Schrittes durch einen kurzen Flur ins Bad und übergab sich. Seine Gedanken waren von Schmerz, Selbstmitleid und Alkohol so vernebelt, dass David nichts damit anfangen konnte.
    Hilflos blickte er sich in dem dunklen Raum um. Worauf legte der Doktor bei dieser Sondierung wohl Wert? Dann erst entdeckte er die eingerahmte Fotografie auf dem Kaminsims. Er war unschlüssig, aber war das nicht die Frau, die der Mann mit der Maske in dem OP -Saal während einer der letzten Sondierungen Sarah genannt hatte? War das etwa die Verbindung?
    Der Mann mit den wirren Haaren kam ins Arbeitszimmer zurück und blieb einen Augenblick vor dem Kamin mit der Fotografie stehen. Erst dann ging er zur Terrassentür, zog die Vorhänge zurück, öffnete sie und ließ frische Luft herein. Just in dem Moment zuckte ein gleißend heller Blitz vom Himmel herab. Dann donnerte und grollte es so gewaltig, als würde gleich die Welt

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