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Engelspakt: Thriller (German Edition)

Engelspakt: Thriller (German Edition)

Titel: Engelspakt: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alex Thomas
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Wandlung der Wahrheit, darum ging es in diesen scheinbar fragmentarisch zusammengestellten Schriften für Catherines aktuelles Buchprojekt hauptsächlich. Die losen Blätter reichten von Täter-Opfer-Profilen über Texte von Peter Abaelard und Bernhard von Clairvaux aus dem zwölften Jahrhundert bis hin zu Aufsätzen von Hans Küng und Josef Ratzinger aus dem zwanzigsten Jahrhundert. Besonders interessierte Catherine in diesem Zusammenhang auch das offiziell nicht zugängliche Material um Jeanne d’Arc und das angeblich verloren gegangene Schriftgut um einen speziellen Fall des Dominikanermönchs Tomás de Torquemada.
    Catherine hielt inne, ging die Seiten noch einmal durch und verglich die Texte mit ihren Notizen. Es bestand kein Zweifel: Das Material zu Torquemada, von dem Anselmus am Telefon gesprochen hatte, fehlte. Konnte es sein, dass Ciban anfing, ihr Buchprojekt über die Inquisition auf so offensichtliche Weise zu boykottieren? Sie kramte nach ihrem Handy, tippte eine Nummer ein und wartete. Gottlob befand sie sich nicht mehr in den unterirdischen Bereichen des Archivs. Das Tonsignal kam sofort. Kurz darauf dann die Mitteilung vom Band, dass der Empfänger zurzeit nicht erreichbar sei.
    »Stimmt etwas nicht, Schwester?«, fragte Bruder Albert und blickte wie im Halbschlaf zu ihr herüber.
    »Nein, nein. Es ist alles in Ordnung.« Sie hielt ihr Handy hoch und brachte ein halbwegs überzeugendes Lächeln zustande. »Das heißt, kein Durchkommen. Ich wollte mich nur rasch für das Material bedanken.« So leicht würde Ciban ihr diesmal nicht davonkommen!
    »Ah ja, natürlich«, stimmte Albert wohlwollend zu.
    Sie wollte das Telefon gerade einstecken, als der Klingelton sie gehörig erschreckte.
    Sie blickte auf die Nummer: Ciban. Offenbar hatte er ihren Anrufversuch bemerkt.
    »Schwester Catherine«, meldete sie sich.
    »Ciban hier. Ich würde Sie gerne sprechen, Schwester.«
    »Das trifft sich gut, denn ich habe gerade versucht, Sie in Ihrem Büro zu erreichen.«
    »Ich rufe von unterwegs an. Genau genommen bin ich bereits auf dem Weg zu Ihnen.«
    »Zu mir? Woher wissen Sie …?«
    »Ich habe Bruder Anselmus gefragt.«
    Natürlich, der Archivar.
    »Also gut, ich warte hier.«
    »Es wäre mir lieber, wir träfen uns dort, wo ich Ihnen vor einem Jahr mit Monsignore Ben Hawlett in den Archiven begegnet bin.«
    Begegnet war gut. Catherine hatte damals zusammen mit Ben Hawlett, einem Freund und Studienkollegen, der zu Cibans engsten Mitarbeitern gehörte, in den Archiven eine heiße Spur in der Mordserie verfolgt. Leider waren sie im Zuge ihrer Ermittlungen gezwungen gewesen, eines der dort archivierten geheimen Bücher aus dem Archiv zu schleusen. Ciban hatte sie mit zwei Schweizergardisten an seiner Seite wie gemeine Strauchdiebe in einem der Lesesäle gestellt. Noch jetzt steckte Catherine der Schrecken in den Knochen, wenn sie daran zurückdachte.
    »Ich bin mir allerdings nicht sicher, ob ich allein hinfinde.«
    »Das werden Sie.« Er erklärte ihr kurz den Weg von ihrer Position aus. »Sagen wir in zehn Minuten?«
    Sie seufzte. »In Ordnung, sofern ich nicht unterwegs verloren gehe.«

12.
    David konnte sich nicht erinnern, dass Doktor Zanolla ihn für eine Sondierung je aus dem stabilisierenden Meditationsschlaf hatte wecken lassen. Er hatte gerade von Aaren geträumt, die immer noch verschwunden war, und von den unheimlichen Ebenen, auf denen sich die Labors befanden. In seinem Traum waren seine Freundin und er gerade vor dem Doktor geflüchtet und in den zwielichtigen, labyrinthischen Gängen umhergeirrt.
    Dann hatte es ein Erdbeben gegeben, und das ganze Institut hatte bis in die Grundfesten vibriert. David hatte in diesem Augenblick mehr Angst gehabt als je zuvor in seinem Leben, mehr Angst, als er je geglaubt hatte, empfinden zu können. Der Boden war plötzlich unter ihnen aufgebrochen, Aaren war in die Tiefe gestürzt – und verschwunden. Er hatte nichts tun können, gar nichts, außer ihr nachzustarren, bis sie nur noch ein winziger Punkt war – und dann gar nichts mehr.
    Kurz darauf hatte er seinen Namen gehört, nicht laut, aber eindringlich. Er hatte die Augen geöffnet und in das nach Rasierwasser müffelnde Hundegesicht von Ambrose gestarrt.
    »Komm schon, mein Junge. Hier, zieh das an und mach keinen Lärm. Du musst zu einer Sondersitzung.«
    Ambroses Aura, sonst von einem schmierigen Grauorange, war diesmal mit roten Schlieren durchsetzt.
    »Und vergiss deine Brille nicht.«
    David, noch

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