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Engelspakt: Thriller (German Edition)

Engelspakt: Thriller (German Edition)

Titel: Engelspakt: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alex Thomas
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wachsender Furcht sandte sie Teile ihres Bewusstseins in alle möglichen Richtungen aus und suchte nach einem Halt, nach etwas, woran sie sich festklammern konnte, wenn der Sturm, wenn Cibans Agonie über sie hereinbrach.
    Ihre Seele fiel, stürzte, und zum ersten Mal wurde sie sich der Realität ihres eigenen Todes bewusst. Plötzlich kämpfte sie um ihr eigenes Überleben.
    Sie rappelte sich auf, blieb wie angewurzelt inmitten des mentalen Tosens stehen und blickte sich fieberhaft um.
    Wenn sie Ciban losließ, starb er. Wenn sie ihn nicht losließ, starb sie.
    Zum Teufel, sie dachte nicht daran, ihn loszulassen oder selbst zu sterben. Fieberhaft bemühte sie sich, positive Gefühle auszusenden.
    Dann, mit einem Mal, spürte sie eine große Anziehungskraft.
    Zuneigung? Liebe?
    Sie klammerte sich an dieses Gefühl wie eine Ertrinkende an einen Strohhalm, kämpfte gegen den Untergang, wehrte sich gegen die vermeintliche Gewissheit, sich wie in einem surrealen Alptraum zu befinden. Nein, das war kein Traum. Das war die Wirklichkeit. Und nur sie allein konnte Ciban und sich selbst daraus befreien.
    Aber dann kam alles ganz anders.
    Der Sturm fegte wie der Zorn Gottes durch sie hindurch und über sie hinweg, allerdings ohne sie zu verletzen. Bereits den Bruchteil einer Sekunde später befand sie sich mitten im Zentrum des Sturms. Nach oben und unten verlor sich der Strudel in Schwärze, so dass nichts zu erkennen war. Doch alles unmittelbar um sie herum strahlte so friedvoll und still wie im Tod, während alle möglichen Eindrücke sie durchdrangen.
    Da waren ein altes, hochherrschaftliches Anwesen, ein riesiger Park, weite Räume und Treppen sowie dunkle, endlos erscheinende Kellergewölbe. Da war ein kleines Mädchen, das mit seinem Vater Schach spielte. Da war das Bild eines Jungen, der in einer unheimlich anmutenden Kirche mit zwei grässlichen Totenkopfschädeln an der Eingangspforte stand und die kleine, zierliche Hand seiner Schwester festhielt. Da war eine Frau, die aussah wie ein Engel und ihre beiden Kinder mit einem glücklichen Lächeln liebkoste, während ihr Ehemann wie eine dunkle Verheißung neben ihr stand und die drei beobachtete.
    Wie im Reflex atmete Catherine all diese Eindrücke im Bruchteil einer Sekunde ein, sah Szenen aus der Vergangenheit, Gegenwart und der möglichen Zukunft. Sie sah Bilder, Erinnerungen und Zukunftsvisionen, die nicht ihre eigenen sein konnten. Ja, sie sah sogar ein Abbild ihrer selbst in dieser fremden Gedankensphäre, als wäre sie ein allwissender Beobachter – nur dass sie alles andere war als das. Schließlich verschwamm die Flut der Eindrücke zu einem diffusen, milchigen Strom. Zum Schluss sah sie noch das Porträt eines Jungen und darunter ein Zitat in einer fremdartigen Schrift, deren Inhalt sie sofort begriff, obwohl sie die Schrift noch niemals zuvor gesehen hatte. Was verbarg sich nur dahinter? War es eine Warnung? Oder gar eine Drohung?
    Dann waren da wieder die beiden Totenschädel rechts und links von der Eingangspforte, und sie befand sich erneut in dieser unheimlichen Kirche. Sie stand da mit Ciban und diesem fremden Mann, dessen Name kurz in ihrem Bewusstsein aufblitzte, der nach Alkohol stank und plötzlich einen Revolver in der Hand hielt – und schoss!
    Die Macht der Vision und die Wucht des Schusses schleuderten Catherine physisch wie mental zurück. Sie prallte mit voller Wucht gegen die Wand. Ihre Seele und ihre Brust brannten wie Feuer. Ihr Herz raste. Jede einzelne Zelle in ihrem Körper schien wie eine offene Wunde zu glühen.
    So brutal aus der Trance gerissen, kroch sie wie benommen auf allen vieren zu Ciban zurück, während noch immer alle möglichen Bilder durch ihren Geist jagten. Sie sah nach der Wunde und griff nach seiner Hand. Die Blutung war fürs Erste gestoppt, die Hand vom Energietransfer noch ganz warm. Es war ihr tatsächlich gelungen, ihre Energiekörper miteinander zu verschmelzen und ihm genug von ihrer Kraft zu geben, um ihn am Leben zu erhalten. Er war nach wie vor sehr schwach, doch wenigstens hatte er nun eine Chance.
    Catherine griff nach ihrer Jacke, die an der umgestürzten Garderobe hing, zog ihr Handy heraus und wollte schon die 112 wählen, als ihr aus einem ihr unbegreiflichen Grund klar wurde, dass dies ein Fehler war. Wie von selbst tippten ihre Finger stattdessen die Nummer des Kommandanten der Vigilanza.
    Nach dem dritten Klingeln war Adrian Coelho am Apparat. Er schien nie zu schlafen, ebenso unermüdlich wie

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