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Engelsrache: Thriller

Engelsrache: Thriller

Titel: Engelsrache: Thriller Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Scott Pratt , Christian Quatmann
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gesprochen hat, nachdem er diesen großen Mordfall an Land gezogen hatte. Er hat gesagt, dass Sie der größte Lügner der Welt sind, dass Sie im Zeugenstand lügen, Beweise frisieren, falsche Anschuldigungen erheben und Gott weiß, was sonst noch alles. Ja, und dann hat er noch gesagt, dass Sie einer von den Polizisten sind, die alles tun, um ein Verfahren zu gewinnen.«
    »Ihr Bruder ist ein mieses Arschloch.«
    »Kann sein, aber wenigstens ist er ein ehrliches Arschloch«, sagte sie. »Ich glaube nicht, dass ich mich mit jemandem wie Ihnen abgeben möchte. Außerdem bin ich keine Denunziantin.«
    Blöde Schlampe. Landers eröffnete ihr die Chance, aus dem Knast herauszukommen, und ihr fiel nichts Besseres ein, als zu moralisieren. Am liebsten hätte er sie gefragt, ob eine drogenabhängige, klauende kleine Hure etwa besser sei als eine Denunziantin, aber er hoffte, dass sie ihm vielleicht später noch von Nutzen sein konnte. Deshalb schluckte er seinen Stolz hinunter und sah sie lächelnd an.
    »Gut«, sagte er. »War nett, Sie kennenzulernen. Falls Sie es sich doch noch anders überlegen, rufen Sie mich einfach an.«
    Landers gab ihr seine Karte und ging zur Tür hinaus. Er konnte warten und ihr in einigen Wochen noch mal einen Besuch abstatten, vielleicht in einem Monat. Wenn er Glück hatte, war sie bis dahin schon verurteilt und blickte bereits einem längeren Aufenthalt im Frauengefängnis von Nashville entgegen. Landers war ein paar Mal dort gewesen. Ein beschissener Drecksknast. Möglich, dass Dillards Schwester es sich doch noch anders überlegte, wenn ihre Verlegung in diesen Knast unmittelbar bevorstand.
    13. Juni
    13:00 Uhr
    Erlene Barlowe fand es schrecklich, Virgil so etwas anzutun, immerhin war er ein echt netter Kerl. Aber leider hatte Erlene in der Nacht, als es den Prediger erwischt hatte, einen für sie ganz untypischen Fehler gemacht, das heißt, sie hatte sich von ihren Gefühlen mitreißen lassen und ihre abgöttisch geliebte Angel auf diese Weise in eine unmögliche Situation gebracht. Letzten Endes hatte Erlenes Fehler sogar zu Angels Verhaftung geführt. Umso entschlossener war sie jetzt, ihren Fehler wieder auszubügeln.
    Deshalb hatte Erlene Virgil angerufen und ihn gebeten, sie um ein Uhr mittags im Club zu besuchen. Sie konnte schon an seiner Stimme hören, dass ihm die Vorstellung nicht recht behagte, doch sie versicherte ihm, dass sie von ihm nichts weiter als einen ganz kleinen Gefallen erwartete.
    Er erschien pünktlich. Virgil Watterson war ein unauffälliger, etwas kurz geratener Mann, dessen graues Haar büschelweise vom Kopf abstand. Erlene wusste nicht, warum, aber wenn er in den Club kam, trug er immer eine Schleife und Hosenträger, wenigstens bis eines der Mädchen ihn davon befreite. Und so verfügte Erlene mittlerweile über eine reiche Auswahl an Schleifen, die Virgil in ihrem Etablissement hatte liegen lassen.
    Virgil war gut bei Kasse. Erlene wusste von Gus, dass der Mann sechs McDonald’s-Restaurants betrieb und zahlreiche Immobilien besaß. Er kam schon seit Jahren in den Club. Da er verheiratet und in seiner Kirchengemeinde als Diakon tätig und dazu noch ein hochkarätiger Geschäftsmann und was sonst nicht alles war, hatten Erlene und Gus ihm bei seinen Besuchen den VIP-Raum zur Verfügung gestellt und ihn durch die Hintertür kommen und gehen lassen. Manchmal brachte er einen Freund oder einen Geschäftspartner mit, doch normalerweise kam er allein. Wenn er im Club war, mussten ihm mindestens zwei Mädchen Gesellschaft leisten, und er zahlte stets bar. Virgil war ein guter Kunde und ein liebenswerter alter Mann, der keiner Fliege was zu Leide tat, obwohl einige seiner sexuellen Vorlieben schon etwas merkwürdig waren.
    Die VIP-Lounge war ein ziemlich großer Raum mit eigener Bar und Tanzbühne. Auf der einen Seite der Lounge gab es drei kleine Separees, die Erlene als Stierboxen bezeichnete. Wenn ein Mann sich zurückziehen wollte, konnte er ein, zwei oder drei Mädchen mit in eines dieser Separees nehmen und dort treiben, wozu es ihn gerade drängte.
    Die in den Separees installierten Videokameras hatte Gus gerne als seine kleine Versicherung bezeichnet. Er hatte zwar nicht alles aufgezeichnet, was dort so vor sich ging, aber genug, um im Notfall ein Druckmittel in der Hand zu haben. Auf den Filmen waren Richter und Anwälte, Ärzte und Polizeichefs, Prediger, Geschäftsleute und Politiker festgehalten. Verwahrt wurden die Video-Aufzeichnungen alphabetisch

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