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Engelsrache: Thriller

Engelsrache: Thriller

Titel: Engelsrache: Thriller Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Scott Pratt , Christian Quatmann
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DNS-Strukturen stimmen genau mit Ihren Werten überein. Außerdem hat man in dem kleinen Haus, das Sie gemietet hatten, überall Blutspuren der beiden Opfer gefunden. Und in dem Schuppen, in dem Sie die Leichen versteckt haben, auch wieder überall ihre Spuren. Eine glänzende Idee. Haben Sie denn gar nicht daran gedacht, dass die Leichen nach wenigen Tagen zu riechen anfangen? Außerdem hat die Polizei noch an der Kettensäge, mit der Sie die beiden zerlegt haben, Blutspuren der beiden und dazu noch Ihre eigenen Fingerabdrücke gefunden. Und so weiter und so fort.«
    »Interessiert mich nicht.«
    »Ach, tatsächlich? Und wieso nicht?«
    »Weil ich weiß, dass ich ein Unrecht begangen und den Tod verdient habe.«
    Ich fiel fast vom Stuhl. Natürlich hatte ich schon Leute verteidigt, die bereit gewesen waren, ihr Schicksal und ihre Strafe anzunehmen. Aber sobald es um die Todesstrafe ging, sah alles ganz anders aus. Dass die Staatsanwaltschaft Maynard mit Nachsicht behandeln würde, war völlig ausgeschlossen. Er hatte ein junges Mädchen vergewaltigt, erschossen und ihren Freund zerstückelt, außerdem war er ein Berufsverbrecher. Die Anklage würde nur eines akzeptieren: dass Maynard ein volles Geständnis ablegte und die Todesstrafe akzeptierte. Doch das konnte ich keinesfalls zulassen. Wenn die Vertreter des Staates ihn schon ins Jenseits befördern wollten, dann musste ich sie wenigstens zwingen, die für ein Todesurteil erforderlichen Beweise vorzulegen. Schließlich konnte ich ja mit ihm nicht in den Gerichtssaal marschieren und erklären: »Okay, wir geben uns geschlagen. Tun Sie sich keinen Zwang an, töten Sie meinen Mandanten.« Wenigstens für eine faire Verhandlung vor einem Gericht wollte ich sorgen, ob Maynard das nun wollte oder nicht.
    »Eine ehrenwerte Haltung«, sagte ich, »aber vorher werde ich noch durchsetzen, dass Sie einen fairen Strafprozess erhalten. Jesus, Maynard, wir haben gerade erst eine Änderung des Gerichtsstands erwirkt. In Mountain City können Sie wenigstens mit einem fairen Verfahren rechnen.«
    »Ich möchte aber nicht, dass Sie vor Gericht irgendwelche Sachverständigen aufmarschieren lassen«, sagte Maynard. »Sie begleiten mich einfach, und ich sage dem Gericht, dass ich es getan habe.«
    »Wie stellen Sie sich das denn vor?«, fragte ich. »Soll ich dort vielleicht wie ein Taubstummer herumsitzen?«
    »Sie tun einfach, was Sie können. Alles andere lege ich in Gottes Hand.«
    »Bitte tun Sie mir das nicht an, Maynard. Wollen Sie mir etwa weismachen, dass Sie hier im Knast zu Gott gefunden haben? Ich weiß natürlich, dass er hier ist, weil jeder, der hier einsitzt, ihn findet. Aber wenn ich Sie verteidigen soll, müssen Sie mich ein bisschen unterstützen. In dem Fall würde ich mich nämlich lieber nicht allein auf Gott verlassen. Gott hilft denen, die sich selbst zu helfen wissen.«
    »Vielleicht können Sie doch etwas für mich tun«, sagte Maynard plötzlich, »aber das hat nichts mit dem Prozess zu tun.«
    »Und womit dann?«
    »Es geht um den Schutz meiner Privatsphäre.«
    »Was erzählen Sie da?«
    »Ich stehe seit einiger Zeit mit einer Frau in Briefkontakt. Sie heißt Bonnie Tate. Wir sind uns im Laufe der letzten Monate allmählich nähergekommen. Durch sie habe ich begriffen, dass alles Lügen sinnlos ist, dass Gott mir verzeiht und im Himmel einen Platz für mich bereithält. Schwer zu sagen, aber vielleicht bin ich verliebt, Dillard. Können Sie sich das vorstellen? Der alte Bastard Maynard verknallt sich in eine Frau, die er noch nie gesehen hat. Ich habe sogar schon Gedichte für sie geschrieben. Allerdings gibt es da ein Problem: die verdammten Aufseher. Die lesen nämlich meine Post. Die haben sogar meine Gedichte hier im Knast herumgereicht. Und seither machen sich alle Häftlinge über mich lustig.«
    Dass Aufseher die Häftlingspost dazu benutzten, um einzelne Sträflinge lächerlich zu machen und zu erniedrigen, hatte ich schon öfter gehört. Wahrscheinlich sagte der Mann sogar die Wahrheit.
    »Und was erwarten Sie von mir?«, fragte ich.
    »Gar nicht viel. Stimmt es eigentlich, dass Briefe mit dem Vermerk ›An meinen Rechtsbeistand‹ nicht geöffnet werden dürfen?«
    »Nein, das dürfen sie eigentlich nicht. Der Schriftverkehr zwischen Mandant und Rechtsbeistand ist geschützt, selbst wenn der Mandant bereits einsitzt.«
    »Ich würde die Briefe, die ich Bonnie schreibe, gerne an Ihr Büro schicken. Das heißt, ich schreibe ›An meinen

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