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Engelsrache: Thriller

Engelsrache: Thriller

Titel: Engelsrache: Thriller Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Scott Pratt , Christian Quatmann
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überholen zu lassen, doch die schmale kurvenreiche Straße war zu eng für ein solches Manöver. Rechts von mir wurde die Straße von Felsen gesäumt, und auf der linken Seite stürzte die Böschung steil in den rund zehn Meter unter mir liegenden See.
    Als das Fahrzeug noch etwa zwanzig Meter hinter mir war, flammte plötzlich das Fernlicht auf. Ich musste den Spiegel nach unten klappen, weil das Licht mich blendete. Ich bremste leicht ab und sah in den Seitenspiegel. Das Fahrzeug war jetzt direkt hinter mir.
    Ich trat ein paar Mal auf die Bremse, um den Fahrer hinter mir auf Abstand zu halten. Keine Chance. In einer scharfen Kurve drückte ich aufs Gaspedal und wäre fast ins Schleudern geraten. Als ich den Wagen gerade wieder unter Kontrolle hatte, rammte mich das andere Fahrzeug von hinten.
    »Was machst du da, verdammter Arsch …« Ich trat auf die Bremse und brachte meinen Pick-up mit knirschenden Reifen zum Stehen. Vorn unter dem Sitz verwahrte ich einen alten Aluminium-Baseballschläger. Ich schob die Hand unter den Sitz und hoffte inständig, dass der Mensch hinter mir keine Pistole hatte.
    Dann krachte es laut, und mein Pick-up wurde abrupt nach vorn geworfen. Ich drehte mich um und starrte durch das Rückfenster nach hinten. Das Fahrzeug hinter mir war ebenfalls ein Pick-up, allerdings wesentlich größer als meiner. Die Farbe konnte ich im grellen Scheinwerferlicht nicht erkennen. Dann schob mich das andere Fahrzeug auf der Straße vorwärts. Ich drehte mich wieder nach vorn, hielt das Lenkrad verzweifelt umklammert und versuchte, den Wagen auf der Straße zu halten. Zugleich trat ich mit ganzer Kraft auf die Bremse. Trotzdem schob sich mein Pick-up mit knirschenden Reifen immer weiter nach links, wo unter mir der See lag. Ich versuchte, den Wagen nach rechts zu lenken, doch der Pick-up hatte seine Stoßstange hinten links in meinen Kotflügel gerammt und drehte mein Fahrzeug unerbittlich um die eigene Achse. Dann verlor ich völlig die Kontrolle.
    Kurz darauf spürte ich, dass mein rechtes Vorderrad in der Luft hing. Ich hatte mich inzwischen fast um hundertachtzig Grad gedreht. Als ich zur Seite blickte, sah ich den Pick-up, der mich über den Rand des Abgrunds drängte. Ein silberfarbener Dodge. Dann gab auch das rechte Hinterrad nach, und mein Wagen kippte seitlich weg. Mein Kopf prallte gegen das Lenkrad, und ich sah einen hellen Blitz. Dann verlor ich die Orientierung und sah plötzlich einen wilden Reigen bunter Bilder. Dann gab es ein lautes Klatschen, gefolgt von der Wucht eines Aufpralls. Ich bekam keine Luft mehr.
    Und plötzlich war ringsum alles still. Ich spürte Finger, die meine Stirn betasteten.
    »Joe«, sagte eine Stimme. »Joe, Liebling, du musst aufwachen. Komm schon, Baby, wach auf.« Carolines Stimme.
    Als ich aufwachte, hörte ich ganz in der Nähe einen gurgelnden Wasserfall. Ringsum war alles dunkel, meine Frau war nirgends zu sehen. Ich blickte um mich. Mein Körper war nach rechts geneigt, irgendwas beengte mich. Ich betastete meinen Körper und begriff, dass ich angeschnallt war. Etwas drückte gegen mein Gesicht. Ein Airbag. Langsam gewöhnten sich meine Augen an die Dunkelheit. Mir fiel wieder ein, dass der Dodge mich von der Straße geschoben hatte. Ich befand mich unten im See, und ich hörte nicht etwa einen Wasserfall, sondern das Wasser, das auf der Beifahrerseite durch das offene Fenster in das Wageninnere strömte. Während ich noch an dem Sicherheitsgurt herumfingerte, kippte der Pick-up in die Waagerechte. Das Wasser konnte jetzt auch auf der Fahrerseite eindringen.
    »Kommt nicht infrage, dass ich ertrinke«, sagte ich laut. »Nein, in diesem beschissenen See saufe ich nicht ab!«
    Irgendwie gelang es mir, mich von meinem Sicherheitsgurt zu befreien. Ich rutschte in die Mitte der Sitzbank, bis mich der Airbag nicht mehr behinderte. Inzwischen strömte das Wasser mit solcher Macht in die Fahrerkabine, dass ich weder links noch rechts aus dem Fenster klettern konnte. Ich wusste, dass ich warten musste, bis die Kabine ganz unter Wasser stand. Ich versuchte, einen klaren Kopf zu behalten. Noch waren die Scheinwerfer eingeschaltet. Der Wagen sank tiefer und tiefer, während sich draußen vor dem Kühler Blasen bildeten. Ich zog die Schuhe aus. Das Wasser gurgelte und toste.
    Dann war plötzlich alles schwarz. Das Wasser stieg immer höher an mir hinauf. Mir war so kalt, dass ich kaum noch Luft bekam. Kurz bevor die Kabine komplett vollgelaufen war, hob ich mein

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