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Engelsschmerz

Engelsschmerz

Titel: Engelsschmerz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mathilda Grace
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funktioniert oder nicht, ich will, dass wir es wenigstens ausprobieren. Wenn Michael das für unsere Zukunft gesehen hat, kann es nichts Schlechtes sein, dieser Sache eine Chance zu geben.
    Aiden findet seine Stimme als Erster wieder. „Mit ihm?“, fragt er und deutet dabei abfällig auf Gabriel, was mir ein Seufzen entlockt, dann nicke ich.
    „Ja, Aiden, mit Gabriel. Ich habe keine Ahnung, ob das, was Michael gesehen hat, gutgeht oder ob wir uns in ein paar Tagen die Köpfe einschlagen, aber ich möchte es wagen. Wenn es nicht klappt, werden wir das merken. Du willst mich, Aiden? In deinem Leben, deinem Bett, an deiner Seite? In Ordnung, du kannst mich haben, aber nur, wenn du Gabriel das gleiche Recht zugestehst.“
    Aiden ist sprachlos und sieht ratlos zu Gabriel. Ich folge seinem Blick und Gabriel schaut mich ruhig an. „Ist das deine Entscheidung?“
    „Ja, Gabriel. Ihr wolltet, dass ich wähle, und das habe ich getan. Entweder euch beide, oder keinen.“
     
     

 
     
     
     
     
    6
     
     
    Aiden sitzt mit einem nachdenklichem Blick auf der Fensterbank links neben dem Bett, als ich meine Augen aufschlage und feststelle, dass Gabriel mich im Schlaf mit Händen und Beinen umklammert hat. Das macht er jede Nacht, seit die zwei regelmäßig bei mir übernachten, und mittlerweile habe ich mich daran gewöhnt.
    So wie Gabriel sich daran gewöhnt hat, zu Aiden und mir zu gehören. Ich hatte befürchtet, dass er ernsthafte Probleme damit haben würde, weil er nicht der Typ ist, der gerne teilt. Stattdessen ist es Aiden, der, auch wenn er mir glaubt und es wirklich versucht, nicht mit dem Wissen zurechtkommt, ein Teil von Gabriels Zukunft zu sein. Vor ein paar Tagen hat er, auf meine Bitte hin, ein ausführliches Gespräch mit Michael geführt. Geholfen hat es ihm nicht.
    Jahrtausendelang hat er nach der Regel gelebt, dass Todesengel und Wächter niemals füreinander bestimmt sind, und Aiden ist einer der ältesten. Vermutlich fällt es Gabriel darum leichter, die Tatsache anzunehmen, dass Aiden zu unserer Bindung gehört. Weil er jünger ist als Aiden. Ich möchte Aiden so gerne helfen, aber ich weiß einfach nicht wie ich das tun soll. Dabei wünsche ich mir nichts mehr, als dass wir einen Weg finden, der uns alle glücklich macht.
    Ich kann nicht behaupten, dass ich immer die besten Ideen hatte, was mein Leben angeht. Der leichtfertige Umgang mit dem Buch war das beste Beispiel dafür, dass ich manchmal der größte Trottel bin. Aber dass ich vor nun mehr fast drei Monaten die Entscheidung traf, eine Beziehung zu dritt zu wagen, war mit das Allerbeste, das ich in den letzten Jahren zustande gebracht habe.
    Es ist nicht immer einfach, das gebe ich zu, aber wir leben noch und nachdem die anfänglichen Reibereien zwischen Gabriel und Aiden ohne großes Blutvergießen abgelaufen sind, hat sich in den vergangenen Wochen so eine Art von stillschweigender Akzeptanz breitgemacht. Sie gehen sich aus dem Weg, halten sich bei Streitereien zurück und versuchen das Beste aus dieser vertrackten Situation zu machen.
    Aidens Gesichtsausdruck nach zu urteilen, scheint heute allerdings ein schlechter Tag zu werden, denn er grübelt und wenn er das tut, endet es meistens mit Streit. Vielleicht kann ich etwas dagegen tun.
    Gabriel murmelt im Schlaf, als ich mich von ihm löse, um zu Aiden zu gehen, wacht aber nicht auf. Ich ziehe die Decke zu seinen Schultern hoch, bevor ich aufstehe und mich seitlich auf Aidens Schoß setze, der daraufhin beide Arme um mich legt. Ich streichle seine Federn, was Aiden genießerisch aufseufzen lässt.
    Er mag es, wenn ich seine Flügel zärtlich berühre. Sie wachsen im Übrigen wirklich aus seinem Rücken und sie sind so herrlich empfindlich. Ich gebe zu, als ich Aidens Rücken zum ersten Mal nackt sah, war ich entsetzt, aber die Flügel tun meinen Engeln nicht weh, obwohl ich das anfangs annahm. Das Gegenteil ist der Fall, sie gehören zu ihren Körpern dazu, wie Arme und Beine. Der Anblick ist mir heute so vertraut, wie alles andere an Aidens und Gabriels umwerfenden Körpern, obwohl ich mich immer noch frage, wie sie es in den Nächten schaffen, auf dem Rücken zu schlafen.
    Gabriel hat gelacht, als ich ihn danach fragte. Er sagt, es ist eine Frage der Gewöhnung. Irgendwann werde ich das hoffentlich am eigenen Leib erfahren, sobald ich mir meine Flügel verdient habe. Aber das ist im Augenblick nicht wichtig. Aiden ist wichtig. Seine Zweifel sind es, die Gabriel und ich irgendwie zerstreuen

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