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Engelsstern

Engelsstern

Titel: Engelsstern Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jennifer Murgia
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über meine Wangen und Augenlider und blendete mich. Einen Moment lang blieb ich noch in dem wunderbarsten aller Träume versunken, in dem warmen Licht, das Garreth ausstrahlte.
    Mir taten alle Knochen weh, wahrscheinlich wegen der verqueren Stellung, in der ich vor meinem Computer eingeschlafen war. Garreth hatte mir eine Erklärung versprochen. Das wollte ich aber auch hoffen, denn mein eigener Verstand konnte mir nicht erklären, was da am frühen Morgen passiert war. Ich wickelte mich aus der warmen Decke und stand auf. Geistesabwesend zog ich eine abgewetzte Jeans an und fand im Schrank ein sauberes, nicht allzu verkrumpeltes T-Shirt. Während ich mir mit den Fingern durch die Haare kämmte und sie zu einem Pferdeschwanz zusammenband, grübelte ich über die vergangene Nacht nach.
    Meine Mutter hatte diesen Samstag Dienst in derBibliothek. Ich ging runter in die Küche und fand auf dem Tisch einen Zettel von ihr neben einem Stapel Gutscheine. Ihre in der Eile krakelige Schrift teilte mir mit, dass sie heute wieder lange arbeiten musste, und fragte, ob ich mit Pizza zum Abendessen einverstanden wäre. Anscheinend war sie zufrieden mit der blitzblanken Küche und wollte vermeiden, dass ich erneut alles einsaute.
    Ich setzte mich an den Tisch und spielte mit den Coupons herum. Mein Blick landete wieder und wieder auf der tickenden Uhr über der Spüle. Wann würde ich Garreth endlich wiedersehen? Hoffentlich hatte der nächtliche Besuch tatsächlich stattgefunden!
    Die Qual der Warterei musste ein Ende haben. Ich ging nach oben, um zu duschen und mich noch mal umzuziehen. Die Schminksachen meiner Mutter kamen auch wieder zum Einsatz. Seit ich wusste, was für eine Wirkung Make-up auf andere hatte, war die Verlockung groß. Ich fühlte mich sauber und wach und zu allen Schandtaten bereit.
    Schon wieder machten sich meine Gedanken selbstständig und trieben zurück zu dem einen Thema. Wie aufs Stichwort klingelte es an der Haustür. Garreth stand lächelnd davor, und mein Herz klopfte ein überlautes »Hallo«.
    »W ie ich sehe, bist du bereit.« Sein Grinsen reichte bis zu den Augenwinkeln.
    »W arum auch nicht? Du wolltest doch heute ein Versprechen einlösen«, sagte ich leise. Die letzte Nacht war also kein Traum gewesen!
    Er lächelte wieder, nahm meine Hand und ging mit mir zum Auto. Zum Glück verdeckten meine Rippen mein Herzflattern. Ich hatte keine Ahnung, wo er mit mir hinwollte oder welche Erklärungen er meinem armen Herz und meiner Seele zumuten würde. Aber ich vertraute ihm.
    Wir fuhren in einvernehmlichem Schweigen, gelegentlich unterbrochen von Fragen nach den kleinen Dingen im Leben des anderen: Lieblingsfarbe (seine weiß, meine braun), Lieblingsbücher, -filme, -musik und so weiter. Er hatte eine riesige CD -Sammlung und fast den gleichen Geschmack wie ich. Das Gespräch blieb bei Alltagskram, kein Wort fiel über die Ereignisse der letzten Nacht. Vielleicht war es ja doch ein Traum gewesen? Ein sehr realer Traum. Aber ein Blick auf Garreth und ich wusste, dass alles so gewesen war. Das bestätigte schon allein die Tatsache, dass er mich abgeholt hatte.
    Wir waren jetzt eine Meile weit aus der Stadt raus, an der Straße standen nur noch vereinzelt Häuser. Endlich fuhr Garreth langsamer und bog links in einen schmalen Weg ein, der mir noch nie aufgefallen war. Ich bekam schon wieder schweißnasse Hände und sah das Abbild von Schönheit neben mir verstohlen an. Wie war es möglich, dass ich mein ganzes Leben hier verbracht und keinen blassen Schimmer hatte, wo wir gerade hinfuhren? Leicht panisch fiel mir auf, dass das Auto kein Navi hatte. Der Weg wurde schmaler, wir drangen immer tiefer ins Dickicht ein, bis um uns herum nur noch Grün war.
    Eben noch waren wir im hellen Sonnenlicht gefahren, jetzt herrschte graues Dämmerlicht, als ob es Nacht würde. Der Wald schloss sich immer enger um uns. Ich blickte durch das offene Dach des Jeeps nach oben und erwischte gerade noch einen letzten Rest Sonne, bevor die dichten Äste der Bäume sie auslöschten. Wir waren in einer anderen Welt.
    Auf einer Lichtung hielt Garreth an und stieg aus. Als er sich zu mir umdrehte und mir seine Hand entgegenstreckte, wirkte er ein bisschen nervös. Der weiche Waldboden knirschte unter meinen Turnschuhen, und die Tür schloss sich mit einem leisen Echo. Mir stand der Mund offen. Wir waren in einem verzauberten Märchenwald gelandet, aus der Zeit gefallen.
    »Das ist ja unglaublich.« Ich starrte die üppig wuchernde

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