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Engelsstern

Engelsstern

Titel: Engelsstern Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jennifer Murgia
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Puzzle setzte sich zusammen. Mir liefen Tränen über das Gesicht, als ich mir ausrechnete, wer der Nächste sein würde.
    Ich darf das nicht zulassen.
    Ich schlang meine Arme um mich und betete zum ersten Mal seit Jahren für jemanden, der nicht zu meiner Familie gehörte.
    Ich betete für Garreth.

KAPITEL 16

    Jemand war im Zimmer. Als ich mich umdrehte, stand mein Engel schweigend in der Zimmerecke neben der Kommode. Sein Gesichtsausdruck war seltsam, als ob er mich zum ersten Mal sehen würde.
    »W as ist?«, fragte ich leise.
    »Für mich hat noch nie jemand gebetet.«
    Ich streckte die Arme aus, er kam herüber und setzte sich zu mir.
    »Ich hab immer deine Gebete gehört. Du hast gebetet, dass ich zu dir komme, wenn du schlecht geträumt hattest. Ich habe sogar mitbekommen, wie du dafür gebetet hast, dass sich ein perfekter, selbstloser, wunderbarer Traummann in dich verliebt. Aber für mich hast du noch nie gebetet.«
    Meine Gedanken schwirrten. »V ielleicht war es an der Zeit, das mal zu tun.«
    »W arum?«, fragte er.
    »Du hast gesagt, dass Schutzengel verwundbar werden, wenn sie ihren Menschen beschützen. Ich mache alles schlimmer.«
    »Schlag dir das ganz schnell wieder aus dem Kopf, Teagan. Uns wird nichts geschehen. Alles wird gut.«
    Er klang gleichzeitig beruhigend und trotzig, als ob solche Probleme der Normalfall wären. Nichtsdestotrotz hatte ich ihn direkt in Hadrians Schusslinie gebracht, was alles andere als ein gutes Gefühl war.
    Wortlos wischte er sanft meine Tränen weg. Ich beruhigte mich und schlief ein.
    Als ich wieder wach wurde, war er weg, und wie ein heftiger Schlag traf mich der Gedanke an Claire. Und an meinen Traum. An meine Mutter, die mich mitten in der Nacht aufweckte und mir eine furchtbare Nachricht überbrachte, von der ich irgendwie schon wusste. Claire war tot. Nicht raus aus meinem Leben, weil sie sauer auf mich war. Nicht weg, weil sie immer noch im Wald war, wo ich sie zurückgelassen hatte.
    Sie war fort.
    Tot.
    Irgendwie akzeptierte ich das, ohne es zu begreifen.
    Ich griff zum Telefon. Wie erwartet war die Mailbox leer. In dieser Leere lag die schreckliche Wahrheit. Ich war versucht, in meinen E-Mails nachzusehen, aber Claire schickte mir nie Mails. Ich wollte aus dem Fenster gucken und sie unten im Auto auf mich warten sehen.
    Ich wollte glauben, dass alles wie immer war.
    Claire, die ihr Make-up im Spiegel überprüfte und mit schiefer Stimme zur Musik mitsang.
    Claire, die den neusten Klatsch über irgendwen verbreitete, egal wen, Klatsch war immer gut, nur – nichts.
    Sie war nicht mehr da.
    Ich merkte, dass ich zusammensackte, aber fühlte nicht, wie ich auf dem Boden aufkam. Meine Wangen waren nass. Wäre ich auch tot, wenn Garreth mich nicht weggeholt hätte? Ging es darum? Es schien alles so sinnlos, egal, wie man es betrachtete. Also hörte ich auf, es zu betrachten. Es tat zu weh.
    Ich band mein Haar zu einem Pferdeschwanz zusammen und sah mich ausdruckslos in den Spiegel starren. Der Geruch von Speck waberte mir entgegen, als ich nach unten ging.
    Meine Mutter stand am Herd und machte Frühstück. Sie wusste, dass ich keinen Bissen essen würde, aber als gute Mutter hielt sie das nicht davon ab, ihren Pflichten nachzukommen. Schweigend setzte ich mich an den Tisch und schnippte mit dem Finger gegen die aufgerollten Ecken der Zeitung.
    Sie warf mir einen mütterlich-besorgten Blick zu und kümmerte sich weiter um den Speck. »Ich bin froh, dass du geschlafen hast. Das tut dir gut.« Sie stellte einen Teller mit gebratenem Speck vor mich hin, den ich nur anstarrte.
    »W enn Garreth nicht aufgetaucht wäre und mich nach Hause gebracht hätte, wäre ich … vielleicht auch …« Sie sah mich mit sanften Augen an, die sich mit Tränen füllten. Ich brauchte nichts weiter zu sagen.
    »Garreth. Ein ungewöhnlicher Name. Ich würde mich gerne bei ihm dafür bedanken, dass er dich heil nach Hause gebracht hat. Man könnte fast glauben, du hast einenSchutzengel.« Sie wandte sich wieder dem in der Pfanne blubbernden Speck zu. Ich wurde rot.
    Wenn sie wüsste.
    Ich hatte immer angenommen, sie würde mich beschützen wollen, aber zu meiner Überraschung ging alles ganz leicht. Unwillkürlich lächelte ich bei der Vorstellung, dass sie Garreth kennenlernen und mögen würde, aber das Lächeln war schnell wieder verschwunden.
    »Claires Freund ist anscheinend völlig am Ende«, sagte sie vorsichtig. »Er hat der Polizei erzählt, dass er sie noch aufhalten

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