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Engelsstimme

Engelsstimme

Titel: Engelsstimme Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Arnaldur Indridason
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verdammte Lüge!«, schnaufte der Hotelmanager. Die Anstrengung war beinahe zu viel für ihn, das Gesicht war schweißüberströmt, und er japste nach Luft.
    »Sie hat keinen Ton über dich gesagt«, sagte Erlendur, um ihn zu beruhigen.
    »Ich will … ich will, dass sie … abhaut.« Der Hotelmanager plumpste auf einen Stuhl, zog das Taschentuch hervor und begann, sich den Schweiß vom Gesicht zu wischen.
    »Reg dich ab, Schwabbel«, sagte Stína. »Er ist ein Pimp, wusstest du das?«
    »Pimp?« Erlendur war sich nicht ganz sicher, was das bedeutete.
    »Er nimmt Cuts von uns, die hier im Hotel arbeiten«, sagte Stína.
    »Cuts?«, fragte Erlendur.
    »Cuts! Prozente! Er nimmt Prozente von uns.«
    »Das ist eine Lüge!«, brüllte der Hotelmanager. »Verschwinde, du verdammte Nutte!«
    »Er und der Oberkellner wollten zusammen mehr als die Hälfte«, sagte Stína und schob sich vorsichtig den Busen zurecht. »Als ich mich weigerte, sagte er mir, ich solle mich verpissen und nie wiederkommen.«
    »Das ist gelogen«, sagte der Hotelmanager, der sich etwas beruhigt hatte. »Ich habe solche Flittchen immer vor die Tür gesetzt, und die hier auch. In diesem Hotel haben Nutten nichts zu suchen.«
    »Der Oberkellner?«, fragte Erlendur und sah das Gesicht mit dem superschmalen Oberlippenbärtchen vor sich. Rósant, glaubte er sich zu erinnern.
    »Uns vor die Tür gesetzt?« Stína schnaubte verächtlich, als sie sich Erlendur zuwandte. »Er ist nämlich derjenige, der uns anruft. Wenn er weiß, dass Gäste da sind, die auf so was scharf sind oder die Kohle haben, dann ruft er uns an und sagt Bescheid und pflanzt uns hier in der Bar auf. Er sagt, dass das Hotel dadurch populärer wird. Ausländer. Einsame Männer. Wenn es große Konferenzen gibt, ruft er uns an.«
    »Seid ihr viele?«
    »Wir sind ein paar, die so einen Hostessenservice anbieten«, erklärte Stína. »Voll high class.«
    »Von wegen Hostessenservice«, warf der Hotelmanager ein, der jetzt wieder normal atmete. »Die hängen hier im Hotel herum, hier in der Bar, und versuchen, sich die Gäste zu krallen und mit ihnen aufs Zimmer zu gehen. Das ist gelogen, dass ich euch anrufe, du verdammte Nutte.«
    Erlendur hielt es nicht für ratsam, sein Gespräch mit Stína in der Bar fortzusetzen, und erklärte, er müsse entweder für einen Augenblick das Büro des Empfangschefs in Anspruch nehmen, oder sie müssten alle zusammen zum Dezernat und da weitermachen. Der Hotelmanager ächzte und warf Stína giftige Blicke zu. Erlendur verließ mit ihr die Bar, und sie gingen ins Büro. Der Hotelmanager blieb zurück. Die ganze Luft schien aus ihm heraus zu sein, aber er wies den Empfangschef von sich, als dieser ihm behilflich sein wollte.
    »Sie lügt, Erlendur«, rief er hinter ihnen her. »Sie lügt wie gedruckt!«
    Erlendur setzte sich an den Schreibtisch des Empfangschefs, Stína blieb stehen und zündete sich eine Zigarette an. Es schien ihr völlig egal, dass Rauchen im ganzen Hotel abgesehen von der Bar verboten war.
    »Hast du den Portier hier im Hotel gekannt?«, fragte Erlendur. »Guðlaugur?«
    »Das war echt ein Netter. Er hat bei uns für Schwabbel abkassiert. Und dann ist er umgebracht worden.«
    »Er war …«
    »Glaubst du, dass Schwabbel ihn umgebracht hat?«, unterbrach ihn Stína. »Er ist das größte Arschloch, das ich kenne. Weißt du, warum er mich hier nicht mehr in seinem Scheißhotel haben will?«
    »Nein.«
    »Er wollte nicht nur Prozente von uns Mädchen, sondern er wollte auch … du weißt schon …«
    »Was?«
    »Dass wir so das ein oder andere für ihn machten. Persönlich, du weißt …«
    »Und was dann?«
    »Ich hab mich geweigert. O Mann, dieses schwitzende Ungetüm. Er ist ekelhaft. Der könnte Guðlaugur ganz gut umgebracht haben, das traue ich ihm echt zu. Er hat sich bestimmt einfach auf ihn draufgesetzt.«
    »Was für ein Verhältnis hattest du zu Guðlaugur? Hast du ihm ab und zu einen Gefallen getan und bist ihm zu Diensten gewesen?«
    »Überhaupt nicht. Der hatte kein Interesse an so was.«
    »Doch«, sagte Erlendur und sah im Geiste die Leiche mit der heruntergelassenen Hose vor sich. »Ich fürchte, dass er keineswegs so desinteressiert war.«
    »Für mich hat er sich überhaupt nicht interessiert«, stellte Stína fest und schob vorsichtig den Busen zurecht. »Auch für die anderen Mädchen nicht.«
    »Steckt der Oberkellner mit dem Manager unter einer Decke?«
    »Mit Rósant? Ja.«
    »Und was ist mit dem Empfangschef?«
    »Er

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