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Engelstrompeten: Ein Hiddensee-Krimi (German Edition)

Engelstrompeten: Ein Hiddensee-Krimi (German Edition)

Titel: Engelstrompeten: Ein Hiddensee-Krimi (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Birgit Lautenbach , Johann Ebend
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war.
    »Aber das hier … ich weiß nicht.« Es klang nach Selbstgespräch, als Pieplow fortfuhr. »Es gibt Dinge, die überfordern sie immer noch.« Unglücksnachrichten, Bilder. Alles, was nach Gewalt aussah, setzte Marie mehr zu als anderen. Und sie kannte Wanda. Ziemlich gut sogar.
    »Und jetzt brodelt die Gerüchteküche …«, murmelte Schöbel und sah aus dem Fenster, während der Streifenwagen durch Grieben rollte. An Gasthäusern und Gärten vorbei, um Radwanderer herum noch ein Stück aus dem Dorf hinaus. In die Gasse zwischen den Gaffern, die sich vor dem rotweißen Absperrband drängten.
    »Eine wahre Pest«, knurrte Schöbel, dann schwieg er wieder.
    Einer der beiden Posten hob das Absperrband. Man grüßte einander flüchtig, und Pieplow bog nach links in den Weg Richtung Steilufer ab.
    Auch für den Streifenwagen ging es nach wenigen Minuten nicht mehr weiter. Kurz hinter dem alten Leuchtturmwärterhaus war Schluss. Hier begann das Revier der Spurensicherer, das niemand betrat, der dort nichts verloren hatte. Wie viele Beamte auf den Hängen am Rücken des Swanti arbeiteten, ließ sich zwischen Sträuchern und Buschwerk schlecht ausmachen. In ihren weißen Schutzanzügen suchten sie jeden Zentimeter des schmalen Pfads ab, der sich den Berg hinaufschlängelte. Alle bewegten sich langsam und so konzentriert, als nähmen sie jeden Busch, jeden Zweig und jeden einzelnen Dorn daran unter die Lupe. Manchmal bückte sich einer von ihnen und ging in die Hocke. Nichts durfte übersehen werden. Was irgendwie von Bedeutung sein konnte, wurde erst fotografiert und dann gesichert. Sie hoben Bonbonpapier auf und Kaugummiklumpen, zupften Fasern von Zweigspitzen und sammelten Kippen und Kronkorken ein. Es kam einiges zusammen, obwohl die Landschaft spurenlos wirkte, wie leer gefegt und blank gespült von Gewittersturm und Wolkenbruch.
    Trotzdem hatten die Männer anscheinend Erfolg gehabt, denn einer von ihnen unterbrach seine Arbeit und ging, den Fotoapparat über der Schulter, auf Schöbel und Pieplow zu. Er kam gleich zur Sache: »Ihre Schuhe haben wir gefunden. Ungefähr einen Meter von der Kliffkante entfernt, fein säuberlich nebeneinander. War wohl ziemlich ordentlich.«
    Schöbel nickte. Dasselbe hatte er vor einer Viertelstunde in Wandas Haus auch gedacht. »Sonst nichts?«, fragte er.
    »Doch. Sogar etwas ziemlich Rätselhaftes.« Der Techniker öffnete die Hecktür seines Transporters. Auf der Ladefläche standen neben einer klobigen schwarzen Ledertasche Plastikkästen in verschiedenen Größen und Farben. Aus einem flachen grauen zog er eine Asservatentüte und reichte sie Schöbel. »Die haben wir direkt über dem Fundort entdeckt. Das war vor zwei Stunden. Seitdem nichts mehr.« Dem Mann von der Spurensicherung stand unter der weißen Kapuze seines Anzugs der Schweiß auf der Stirn.
    »Bernsteine?« Vorsichtig bewegte Schöbel die Tüte zwischen seinen Fingern.
    »Ganz genau. Und zwar solche, die Tropfen oder Zapfen genannt werden, wenn ich mich nicht irre. Schöne Steine. Zwei von ihnen haben sogar Einschlüsse. Und alle sind gekonnt bearbeitet. Fast professionell, würde ich sagen.«
    Schöbel runzelte die Stirn. »Es hat also jemand eine Handvoll polierter Bernsteine da oben verloren, meinst du?«
    »Nicht verloren. Eher schon liegen lassen. Vergessen. Oder übersehen.«
    »Wie kommst du darauf?«
    »Die Steine waren angeordnet. Sieh hier …«
    Im Display der Polizei-Kamera leuchteten Bilder auf. Pieplow sah Aufnahmen, wie es sie vom Swanti hunderttausendfach geben musste. Azurblauer Himmel, meergrüne, schillernde See, davor, streng und schroff, das sandhelle Kliff. Nur dass diese Bilder statt in einem Ferienalbum in einer Ermittlungsakte landen würden.
    Fundort Totale, Fundort Detail. Wandas Schuhe. Weißes Leder mit Lochmuster. Leicht und doch fest genug für die Wege im Hochland. Jetzt war nur noch Gras auf den Bildern. Gelblich und spröde wie altes Haar nach einem Sommer in Sonne und Wind.
    Zahlenschilder, Maßangaben. Höchstens drei Schritte vom Abgrund entfernt ein Halbkreis aus Bernsteinen, fünfzig Zentimeter breit, dreißig tief. Nach Osten geöffnet wie eine Schale.
    »Das ist allerdings rätselhaft.« Schöbel ließ die Bernsteinbilder noch einmal durch das Sichtfenster laufen. »Hast du eine Ahnung, was das bedeuten könnte?«
    »Seh’ ich aus wie ein Hokuspokus-Spezialist?«, blaffte der Techniker gereizt.
    »Schon gut«, beschwichtigte Schöbel. »Ich dachte nur … wenn du schon

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