EngelsZorn - Im Blutrausch
Außentasche seiner Lederjacke. Daraufhin ging er auf seinen Wagen zu und stieg wieder ein.
Sébastian musste nicht lange warten, nachdem er die Empfangsdame aufgefordert hatte, Isabelles persönliche Sachen aus deren Büro zu holen.
Diese wurden entgegen seinem Wissen aber bereits beim Prokuristen in dessen Büro für Isabelle bereitgestellt, da Inspektor Clavel die Sicherheitstür zu ihrem Bürokomplex verschlossen hielt und somit allen Mitarbeitern der Renard S.A.R.L. der Zutritt zu diesen Räumen weiterhin verwehrt geblieben war. Aus diesem Grund hatte man Isabelles persönliche Sachen dort schon vor zwei Tagen herausgeholt.
Die Bitte, im Empfangsbereich Platz zu nehmen, hatte Sébastian abgelehnt. Auch war es ihm egal gewesen, dass ihm die Empfangsdame schöne Augen machte. Andere Frauen interessierten ihn ab dem Zeitpunkt nicht mehr, als er Isabelle das erste Mal im Café de Flore begegnet war. An jenem Abend hatte er sein Leben geändert. Mit seinem Zweitschlüssel war er auf Isabelles Jaguar zugegangen. Dass der Boden unter ihm nass war, hatte er nicht bemerkt.
Es begann schon wieder leicht zu schneien, was für diese Jahreszeit recht ungewöhnlich war.
Sébastian saß bereits im Jaguar, als die Empfangsdame der Renard S.A.R.L. mit Isabelles Handtasche und deren Handy zur Eingangstür herauskam. Er stieg sofort wieder aus, ging hastig auf sie zu, nahm die Sachen entgegen und schritt anschließend zum Jaguar zurück, setzte sich wieder hinein und legte Isabelles Handy auf seinem Schoß ab. Anschließend kramte er das Akkuladegerät aus dem Handschuhfach heraus, steckte ein Ende in den Zigarettenanzünder und das andere in Isabelles Mobiltelefon. Er hatte das Ladegerät erst vor einigen Wochen für Isabelles Jaguar besorgen lassen, da sie immer öfter vergessen hatte, den Akku ihres Mobiltelefons aufzuladen. Da er aber den größten Wert darauf legte, sie immer erreichen zu können, hatte er damals den Concierge beauftragt, ein Akkuladegerät für Isabelles Wagen bei seinem Jaguarhändler zu kaufen. Als sich die Batterie aufzuladen begann, betätigte er die AN-Taste, gab Isabelles Code ein und wartete, bis sich das Netz aufgebaut hatte. Anschließend wählte er mit seinem eigenen Handy Isabelles Mobilnummer. Das Handy vibrierte auf seinem Schoß hin und her. Es klingelte genau 5-mal, dann sprang die Mailbox von ihr an. Sébastian wartete den Klingelton ab, dann sprach er auf ihre Mailbox.
Nachricht von Sébastian, die von Isabelles Mailbox aufgezeichnet wurde:
„Sag‘ mir heute Nacht, dass du mich liebst... mich anbetest! Und sag‘ mir auch, dass ich dein Gebieter bin! Sag‘ auch, ich sei der Beste! Ich will es nämlich hören, während ich’s dir besorg‘... von hinten, von oben, von unten, im Liegen, im Stehen...! Ich will dich schreien hören, hörst du?! Bis später. Kuss.“
Anschließend schaltete er Isabelles Handy wieder aus, zog den Stecker vom Akkuladegerät heraus, schmiss es zurück in das Handschuhfach und warf Isabelles Handy mit seiner darauf gesprochenen Nachricht in deren Handtasche, die er dann auf den Beifahrersitz legte.
Daraufhin steckte er den Schlüssel ins Zündschloss, zündete den Jaguar, betätigte die Scheibenwischer, rollte langsam auf die Parkplatzausfahrt zu, sah während des Rollens nach links auf den Straßenverkehr, drückte aufs Gas und fuhr zügig aus dem Parkplatz der Renard S.A.R.L. hinaus auf die Straße.
Von Weitem sah er, dass die Ampel, der er sich mit hoher Geschwindigkeit näherte, umschaltete und er trat automatisch auf die Bremse, da er wusste, dass er es nicht mehr geschafft hätte, noch bei Gelb über die Ampel zu fahren. Erschrocken stellte er aber in Sekundenschnelle fest, dass die Bremse durchgetreten worden war, ohne zu reagieren.
Sébastian raste in die Kreuzung hinein und kollidierte mit einem Wagen, der zur selben Zeit in die Kreuzung hineingefahren war.
Es gab einen fürchterlichen Knall.
Der Schnee rieselte leise auf die zersprungene Windschutzscheibe des Jaguars.
Isabelle sah auf die Uhr.
Es waren schon mehr als drei Stunden vergangen, seit Sébastian aufgebrochen war, und sie begann schon unruhig im Schlafzimmer auf und ab zu gehen.
Er hatte ihr versprochen, nicht länger als zwei Stunden fort zu sein, bevor er sie verlassen hatte.
Sie spürte seinen wilden Kuss immer noch auf ihren Lippen. „Und auch heute Nacht wirst du keine Zeit haben, um Sterne vom Himmel zu pflücken,
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