EngelsZorn - Im Blutrausch
völlig unausweichlich in seinen Bann. Fort war jedoch sofort vollkommen klar geworden, dass er die falsche Frau begonnen hatte zu lieben. Doch als er dies erkannte, war es schon zu spät. Über beide Ohren hatte er sich nämlich schon in diese ihm unbekannte Frau verliebt. Es war so sinnlos, es zu tun, aber er war machtlos dagegen. Fort konnte sich noch gut daran erinnern, wie entsetzt er darüber gewesen war, als de Valence plötzlich von seiner Verlobten sprach, nachdem er dessen letzte Nachricht auf seinem Anrufbeantworter abgehört hatte. Noch nie zuvor war die Rede davon gewesen, dass er sie beabsichtigte zu heiraten. Zumindest hatte Fort niemals ernsthaft darüber nachdenken wollen, weshalb er diesen Gedanken auch schnell wieder verdrängt hatte, als er ihm vor Kurzem in den Sinn gekommen war. Und nun war es das erste Mal gewesen, dass dieses Wort von
de Valence in den Mund genommen worden war. ‚... sie haben sich verlobt?...‘ , hatte er sich in diesem Moment gedacht. Diese Neuigkeit hatte ihm einen tiefen Schlag in die Magengrube versetzt. Auf diese tolle Geburtstagsüberraschung hätte er liebend gerne verzichtet. An diesem Abend hatte er sich maßlos zugeschüttet, um seinen Liebeskummer im Alkohol zu ertränken. Irgendwann war er dann völlig betrunken und übermüdet eingeschlafen. Am nächsten Morgen hatte er einen gewaltigen Kater gehabt, als er zu Isabelles Wohnung gefahren war, und sich geschworen, nie wieder ein Glas Whisky anzurühren.
Als sie bei m Automobile-Club de Franc e angekommen waren, der etwas außerhalb von Paris lag, stieg Fort aus. „Bin gleich wieder da. Warten Sie hier auf mich!“
Auf dem Firmenschild konnte Isabelle die Großbuchstabe n A.C.F . lesen.
Sie hatte circa zwanzig Minuten gewartet, dann kam Fort zurück. „Was hat er denn da unterm Arm...“, stieß sie leise aus. Als er näher kam, erkannte sie es sofort. Es war ein kleiner Karton.
Als Fort am Wagen angekommen war, öffnete er die Beifahrertür, überreichte Isabelle den Karton, warf die Tür wieder zu und stieg auf der Fahrerseite ein. „Wohin soll ich Sie fahren?“ Er sah sie fragend an. „Ins Hôtel de Crillon?“
„Nein!“, stieß sie leise aus. „Bitte zu mir nach Hause.“ Sie war völlig übermüdet.
Während Fort Isabelles Wohnung im Quartier Latin ansteuerte, durchwühlte sie die Kiste, die sich auf ihrem Schoß befand. Darin waren ihre Handtasche, ein Schal, es war Sébastians Schal, und ein Stadtplan von Paris. Isabelle nahm Sébastians Schal in die Hände, drückte ihn fest an ihr Gesicht und roch daran. Er duftete nach ihm. Eine ihrer Tränen tropfte in die weiche Wolle. Sie suchte verzweifelt mit ihren Augen in dieser Kiste nach ihrem Mobiltelefon. Anschließend nahm Isabelle ihre Handtasche aus dem Karton heraus und öffnete sie. Sie entdeckte darin ihr Handy. „Da ist es ja!“, stieß sie leise aus. Isabelle griff gleich danach und zog es hastig aus der Tasche raus. Es war nicht eingeschaltet. Als sie es einschalten wollte, stürzte es gleich wieder ab, da der Akku komplett entladen war und erst neu geladen werden musste. Isabelle klammerte sich an dem Schal fest und sah geistesabwesend durch die Windschutzscheibe. Fort und sie sprachen unterwegs keine einzige Silbe miteinander. Nicht weit von Isabelles Wohnung entfernt hielt er dann an.
Es begann zu regnen.
Sie stieg aus und lief eiligst zur Eingangstür des Gebäudes, doch als sie bemerkt hatte, dass Fort ihr nicht gefolgt war, drehte sie sich zu ihm um und musste erstaunt feststellen, dass er immer noch im Wagen saß. Sie ging rasch zu ihm zurück und klopfte an die Fensterscheibe.
Der Regen fiel auf sie nieder.
Fort kurbelte sein Fenster herunter.
„Wieso steigen Sie nicht aus, David?“, fragte sie ihn.
„Na ja, ich wollt‘ hier auf Sie warten. So wie immer halt.“
„Quatsch! Sie kommen natürlich mit!“
„Zu Ihnen rauf?“
„Klar! Oben ist es viel wärmer. Es ist heute verdammt kalt hier draußen. Sie können genauso gut drinnen auf mich aufpassen. Ich mache uns Kaffee. Na kommen Sie schon!“ Isabelle drehte sich wieder um und lief zur Haustür zurück.
Fort überlegte kurz, kurbelte sein Fenster wieder hoch, stieg aus und ging ihr eilig hinterher.
Isabelle verfolgte jedoch ein ganz anderes Ziel damit, als sie Fort zu sich hereingebeten hatte. Bevor sie von Sébastian gegangen war, hatte sie nämlich einen Schwur abgelegt und Fort sollte ihr dabei helfen, ihn zu erfüllen.
Nachdem Isabelle
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