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Entbrannt

Entbrannt

Titel: Entbrannt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jessica Shirvington
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gleichzeitig, da neue Pfeile den Schmerz, der bereits so extrem war, nicht vergrößerten. Aber sie fingen an, mich auszulaugen.
    Ich konzentrierte meine ganze Kraft auf das Heilen, auf die Regeneration, und hielt so viel Blut wie möglich in meinem Körper.
    Ich zählte weiterhin die Pfeile, jeder davon erinnerte mich an ein anderes Leben– ein weiteres Kind, das überleben würde, um diese Verbannten eines Tages auszulöschen. Beim zwanzigsten fing ich an zu zittern. Viel zu schnell wurde ich schwächer. Ich musste durchhalten.
    Ich spürte, wie Lincolns Kraft mich bedrängte.
    Kurz schloss ich die Augen. Ich wollte, dass er stark blieb, aber ich konnte seiner Hilfe nicht länger widerstehen. Ich öffnete den Kanal, und seine Kraft strömte in mich, verjüngte meine eigene Kraft wie eine Brise frischer Luft. Meine Heilkräfte steigerten sich ein wenig, die Wunden schlossen sich um die Pfeile herum. Einige Pfeile wurden sogar ganz herausgeschoben, sie fielen klappernd auf den Boden, während sich die Wunden schlossen.
    Phoenix ignorierte das alles. Er lud einfach nur nach. Und schoss.
    Beim fünfunddreißigsten Pfeil fing die Welt an, sich zu drehen. Kalter Schweiß hatte sich gebildet, der sich anfühlte, als würde das Leben aus mir heraus fließen. Ich hörte mein Herz schlagen. Zu langsam.
    Phoenix schoss wieder.
    Ich heilte mich.
    Dieses Mal spürte ich, wie Phoenix mir sein Gefühl schickte. Unerschütterliche Entschlossenheit. Ich konnte seinen ungetrübten Glauben an mich und meine Kraft fühlen, der so stark war, dass er glaubte, ich würde das überleben. Es machte mich traurig, dass er das glaubte, wo ich es doch besser wusste.
    Außerdem nahm er meine Gefühle von mir, als würde er Gewichte von meinen Schultern nehmen, und zwar Stein für Stein. Zuerst nahm er mir die Hoffnungslosigkeit, dann die Trauer, und danach die gut versteckte Angst. Er fand sie und absorbierte, was er konnte.
    Beim vierzigsten Pfeil stand Lilith auf. Die Verbannten hatten angefangen zu brüllen. Lilith kam geradewegs zu mir, sie riss einige Pfeile aus meinem Körper, wobei sie sie vorher in der Wunde drehte. Ich schrie auf. Sie lächelte.
    »D u bist nur sterblich. Du glaubst, du erfüllst hier einen Zweck? Das stimmt nicht. Du hältst dich für machtvoll? Bist du nicht. Siehst du sie, Evelyn? Bist du stolz ?«
    Evelyn kämpfte gegen die Verbannten an, die sie festhielten. »S ieh sie dir an, Lilith. Schau dir die einfache Sterbliche, die dich für immer vernichten wird, genau an.« Evelyn spie diese Worte förmlich aus.
    Liliths Fassung geriet ins Wanken und sie wirbelte zu Phoenix herum. »M ach schneller!«
    Er nickte und legte einen weiteren Pfeil in den Bogen.
    »N icht so!«, fuhr sie ihn an. »R eiß ihre Wunden wieder auf.«
    Ich rüttelte schwach an meinen Fesseln.
    Oh Gott. Ich kann nicht mehr. Das war’s.
    Lincolns Kraft strömte in mich hinein, hielt mich zusammen. Blut bedeckte jetzt meinen Körper und floss mir aus Mund und Nase.
    Phoenix kam einen Schritt näher zu mir und schloss kurz die Augen. Ich spürte seine Trauer und sein Bedauern darüber, was er jetzt tun musste.
    Ich blickte zu ihm auf und sagte knirschend: »L os, tu es!«
    Und er tat es.
    Onyx’ erster, schockierender Hieb nach meiner Annahme– das Schwert, das er mir in den Bauch gerammt hatte, sodass es auf der anderen Seite wieder herausgekommen war– das alles kam zu mir zurück. Phoenix tat sein Bestes, um den Schmerz zu minimieren, aber angesichts einer so schrecklichen Wunde konnte er nicht viel tun. Blut strömte aus mir heraus, während ich beobachtete, wie er wieder den Bogen anlegte und zielte. Meine Sicht verschwamm wieder.
    Feuer.
    Feuer.
    Feuer.
    Feuer.
    Ich würgte wegen des Blutes. Lincolns Kraft erstickte mich, sie strömte– nein, sie pulsierte hämmernd in mich hinein. Ich konnte mir nicht vorstellen, wie er noch etwas davon übrig haben konnte, um es mir zu schicken, aber es kam immer mehr. Deshalb nahm ich die Kraft an und benutzte sie. Mein Körper krümmte sich vor sich widersprechender Bedürfnisse. Mein menschlicher Körper wollte aufgeben, meine Seele forderte, weiterzumachen und meine Engelelemente zwangen die Kriegerin in mir zu kämpfen.
    Ich dachte an Tom, wie er mit seiner göttlichen Stimme gesungen hatte. Ich dachte an Simon, an den Krieger, der er werden würde. Wenn dies meine Aufgabe war im Leben– wenn das der Grund war, weshalb ich geschaffen, weshalb ich zu einer Grigori gemacht wurde und weshalb ich diese

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