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Entbrannt

Entbrannt

Titel: Entbrannt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jessica Shirvington
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oder?«
    Wieder Pause. Es folgten schlurfende Schritte.
    Weiter weg schrie jemand auf. Mehr Geräusche, dann ein lauter Knall, gefolgt von einem Klicken.
    Mein Gehirn funktionierte nicht richtig. Ich versuchte, die Augen zu öffnen. Allmählich keimte Panik in mir auf, weil ich mich fragte, wo ich war und was passiert war. Wo war ich? War ich irgendwo, wo ich schon einmal gewesen war? Plötzlich sah ich zuckende Lichter. Etwas schoss durch die Luft auf mich zu.
    Pfeil.
    Eine Hand strich mir mit einem feuchten Tuch beruhigend über die Stirn. Es linderte die Schmerzen nicht. In der Nähe hörte man lautes Krachen.
    »V iolet?«, sagte die Stimme. »D u musst versuchen, aufzuwachen.«
    Ich begriff nicht, warum. Nichts ergab einen Sinn. Ich sah noch mehr Blitze.
    Erinnerungen kamen zu mir zurück. Mein Körper zuckte. Starke Hände hielten mich unten. Mir fiel Lilith ein. Ich erinnerte mich wieder an die Kinder– Simon, Katie, Tom. Ich erinnerte mich an die Pfeile.
    So. Viele. Pfeile.
    Ich versuchte, etwas zu sagen, doch es kamen keine Worte heraus.
    »V ersuch nicht zu sprechen«, sagte die Stimme. »D u musst dich darauf konzentrieren aufzuwachen. Wenn du richtig zu dir gekommen bist, kannst du dich selbst heilen.«
    Aber warum?
    Ich sollte doch tot sein. Ich hatte doch gefühlt, wie ich davongeglitten war.
    Ein Anflug von Ironie überkam mich. Ich hatte eigentlich gedacht, dass alle Schmerzen weg sein würden, wenn ich gestorben war.
    Mein verdammtes Pech, dass es nicht so funktioniert hat.
    Aber wer würde mit mir sprechen, wenn ich tot war? Und warum klang er so vertraut?
    Gott?
    Wenn ja, dann würde er sicherlich keinen Hausbesuch bei mir machen, ich hatte nie an ihn geglaubt.
    »V iolet, ich will dich nicht schlagen müssen. Mach deine verdammten Augen auf!«
    Definitiv nicht Gott.
    Meine Augenlider flatterten.
    Das Licht war gedämpft und mein Gesicht fühlte sich an, als wäre es schlimm angeschwollen. Allmählich wurde die Person, die über mir stand, deutlicher.
    Wieder krachte es, dieses Mal lauter. Ich kam nicht dahinter, ob das in meinem Kopf stattfand.
    »P hoenix?«, krächzte ich.
    »K onzentrier dich«, sagte er. »D as ist sehr wichtig. Kannst du mich verstehen?«
    Ich versuchte zu nicken. Ich war am Leben.
    »G ut. Gut«, sagte er beruhigend, als wollte er uns beiden Mut machen. »V iolet, du musst dich selbst heilen. Dapper schafft es nicht mit seinen Fähigkeiten, und ich kann dir erst helfen, wenn du stärker bist. Himmel noch mal«, seufzte er. »W ir müssen das jetzt tun, oder ich werde es nie tun. Hörst du mich?«
    »K in-der?«, flüsterte ich, während ich mich durch die extremen Schmerzen hindurch einfach aufs Atmen konzentrierte. Mit dem Sterben zurechtzukommen, war eine Sache, zu wissen, dass ich alles, was passiert war, immer wieder würde durchleben müssen, sobald ich mich erholt hatte– angesichts dieses Schreckens mit dem Überleben zurechtzukommen war… erschütternd.
    Phoenix’ Gesicht wurde sanfter.
    »D u hast einundsiebzig gerettet.« In seiner Stimme lag eine seltsame Fassungslosigkeit. »D apper und Onyx sorgen dafür, dass sie sicher in die Akademie gebracht werden. Ich… ich weiß nicht, wie du das gemacht hast, aber du bist die ganze Zeit bei Bewusstsein geblieben. Ich habe die ganze Zeit deinen Herzschlag überwacht und darauf gewartet, dass du ohnmächtig wirst, aber du hast einfach weitergemacht. Als du schließlich die Augen geschlossen hast, war sich Lilith sicher, dass du tot bist, aber ich habe deine Wunden geheilt und Lincoln hat dir seine letzte Kraft geschickt. Das war genug, um dich am Atmen zu halten. Sie zwang mich, noch mehr Pfeile auf dich abzuschießen, aber du hast nicht aufgehört zu atmen und sie weigerte sich, dir einen Tod zu gönnen, den du nicht bewusst erlebst. Deshalb hat sie dich weggeschickt, bis du zu ihr zurückgebracht werden kannst, damit sie dich selbst töten kann. Ich habe dich da rausgeholt, aber wir haben nicht viel Zeit. Violet, du musst mir helfen.«
    Ich war verwirrt und versuchte zu verarbeiten, was ich gerade gehört hatte. Und das Krachen wurde hartnäckiger. »W as… ist das?«, fragte ich.
    Phoenix schüttelte eindringlich den Kopf. »M ach dir deswegen keine Gedanken. Wir müssen das jetzt tun!«
    »W as… tun?«
    Noch immer konnte ich nicht glauben, dass ich noch lebte.
    Wie habe ich einundsiebzig Pfeile überlebt?
    Allein der Gedanke daran brachte die Schmerzen zurück– Schmerzen, von denen ich nicht gedacht hätte,

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