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Entbrannt

Entbrannt

Titel: Entbrannt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jessica Shirvington
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Entscheidung.
    »U nd wenn ich nicht wünsche, meinen früheren Traum zu erfüllen?«, fragte Onyx.
    Ich hielt den Atem an, griff nach dem letzten Strohhalm der Hoffnung.
    Liliths Stimme wurde hart. »W enn du so schlimm verdorben bist, dass dies der Fall ist, dann ist aus dir eines der Nagetiere geworden, die du so verachtet hast. Aber ich habe meinen Eid geschworen und werde mich nicht dagegen auflehnen.«
    Onyx deutete in meine Richtung. »D arf ich mich deinem Opfer nähern?«
    »W arum?«
    Er stand auf und machte einen Schritt auf das goldene Tischchen zu. Er nahm einen Pfeil und legte ihn sich auf den Handteller. Dann drehte er sich zu Lilith um und zuckte mit den Schultern. »I ch würde gern einen dieser Pfeile selbst hinzufügen.«
    Mein Herz sank.
    Lilith strahlte. »U nbedingt!«
    Onyx kam auf mich zu. Er hielt sich nicht mit dem automatischen Bogen auf. Er würde es von Hand erledigen wollen.
    Als er näher kam, fing er an zu sprechen. »D reizehn ist eine Glückszahl.«
    Ich hatte keine Ahnung, was er meinte. Er nahm den Pfeil in seiner Hand und brachte ihn an meinem Handgelenk in Stellung, direkt über dem Seil an meinen silbernen Malen. Dann rammte er mir mit seiner ganzen Kraft, derer sein menschlicher Körper fähig war, den Pfeil ins Handgelenk.
    Ich schrie.
    Doch Onyx beließ es nicht dabei. Er führte seine Hand zu der Wunde und nahm mit der Fingerspitze mein Blut auf. Er hielt es kurz hoch, sodass nur ich die kleinen silbernen Flecken sehen konnte, mit denen sich das Rot vermischte.
    »I ch habe auf meinen Reisen eine interessante Geschichte gehört«, flüsterte er, nachdem er sich dicht zu meinem Ohr gebeugt hatte. »E uer Zaubertrank hat noch einen anderen Namen: ›Der Atem des Jenseits‹. Sie sagen, es sähe aus wie Quecksilber, wenn es seine irdische Form annimmt.« Er blickte auf mein marmoriertes Blut an seinem Finger, er runzelte die Stirn und seine Stimme wurde eindringlich. »O hne dich, kann sie nicht aufgehalten werden. Du musst überleben.«
    Der dreizehnte Inhaltsstoff.
    Korridore aus Silber.
    Was ich suche.
    Anfänge und Enden.
    Die Engel haben versucht, es mir zu zeigen, konnten es mir aber nicht sagen.
    Es ist in mir. Wir haben den letzten Inhaltstoff die ganze Zeit gehabt.
    Die Wahrheit traf mich wie ein Schlag und nahm mir den Atem. Ich spürte die Verbindung zwischen Lincoln und mir, und ich wusste, dass er es auch wusste. Der Unterschied war: Er war nicht überrascht.
    Ich sah Onyx an und wünschte, wir hätten das vorher gewusst.
    Mein Blick zuckte zu meinem Handgelenk. »N imm den Pfeil«, flüsterte ich. »G ib ihn Steph.« An der Spitze musste etwas von dem silbernen Blut sein. Vielleicht würde es funktionieren. »D u bist ein guter Mensch, Onyx.« Ich nickte ihm zu. »G anz egal, was du sagst.«
    Der Blick aus seinen dunklen Augen traf meinen, dann drehte er sich zu Lilith um und deutete auf mein Handgelenk. »W ürde es dir etwas ausmachen, wenn ich mir ein Souvenir mitnehme?«
    »B itte, gern«, sagte sie, unbeeindruckt von unserer Interaktion.
    Onyx zog den Pfeil heraus, was zu einem erneuten Anflug qualvoller Schmerzen führte. Ich biss mir auf die Zunge, konnte aber nicht verhindern, dass mir ein Schrei über die Lippen kam. Die Verbannten um mich herum lachten.
    »S o verlockend dein Angebot auch ist«, begann Onyx, »a uf mir lastet eine menschliche Schuld, die ich einem anderen vergelten muss. Bis dahin bin ich ebenso wie du an einen Eid gebunden.«
    Ich war froh, dass ich bereits weinte. Ich wollte nicht, dass sie sahen, dass meine Tränen jetzt Onyx galten. Er war zu einem besseren Menschen geworden als die meisten.
    Lilith merkte man ihren Zorn auf Onyx an, aber sie ließ nicht zu, dass sie von seiner Ablehnung aus der Bahn geworfen wurde. Die Show würde weitergehen. Sie befahl ihm, ihr aus den Augen zu gehen und draußen zu warten.
    »P hoenix!«, fauchte sie.
    Er nickte knapp, kehrte zum goldenen Tisch zurück und legte den nächsten Pfeil an.
    Ich schrie, als er mich in den Bauch traf.
    Er lud nach.
    Ich versuchte zu atmen und mich zu konzentrieren. Das Verlangen, die Augen fest zu schließen und mich von der Welt abzukapseln, war enorm. Aber ich tat es nicht. Ich ließ die Augen offen. Ich würde keinem von ihnen die Befriedigung verschaffen, meine Angst zu sehen.
    Die Pfeile kamen und kamen– meine Beine, meine Arme– Phoenix zielte so sorgfältig er vermochte und versuchte, so wenig Schaden wie möglich anzurichten. Sie schmerzten mehr und weniger

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