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Entbrannt

Entbrannt

Titel: Entbrannt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jessica Shirvington
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beruhigte er mich. »E s war die einzige Möglichkeit, dich aus unserer Verbindung zu befreien. Wir haben zwar noch immer eine, aber sie ist jetzt anders. Sie kann dich nicht umbringen. Du bist frei.«
    Ich schloss die Augen. Mein Körper bäumte sich auf. Etwas war falsch. Sehr, sehr falsch. Phoenix’ Essenz veränderte mich, aber das war es nicht, was diesen zerrüttenden Schmerz in mir auslöste, der mich aufzufressen drohte.
    Ich hörte das Krachen wieder, aber dieses Mal kam es von oben. Sie brachen durch die Decke.
    Phoenix sah frustriert nach oben. »D as ist ein Tresorraum!«, schrie er.
    »L ass uns rein, du Mistkerl!«, brüllte Steph.
    »E den, bist du okay?«, folgte Spence’ Stimme.
    Ich begann überall zu zittern. »M ir ist kalt«, sagte ich.
    Phoenix wandte sich wieder mir zu und versuchte, mich unten zu halten, aber es wurde nur schlimmer. Mein Körper verkrampfte sich, als würde er sich gegen meine bloße Existenz wehren.
    Ich riss die Augen auf.
    Oh. Mein. Gott.
    Ich griff nach meiner Brust. An mein Herz. Ich krallte mich hinein, weil es sich anfühlte, als wäre es zu Nichts verbrannt.
    »I ch bin gestorben!«, keuchte ich. Mit weit aufgerissenen Augen wandte ich mich Phoenix zu. »I ch bin gestorben!«, schrie ich, der Schmerz und die Wahrheit brachen über mich herein.
    Phoenix war sprachlos.
    »N ein! Sag mir, dass es nicht stimmt!«, flehte ich.
    Kein Wort. Er starrte mich nur an.
    »N ein!«, brüllte ich.
    Doch Phoenix brauchte es nicht zu sagen.
    Ich schob meine Kraft nach außen, suchte überall nach der Verbindung. Ich lockte meine Seele und schrie nach seiner. Ich bettelte, flehte, weinte.
    Nichts.
    Nichts als eine wogende Kälte, die mich vernichtete, die mich bis ins Innerste erfrieren ließ.
    Ich rollte von dem Tisch, auf dem ich gelegen hatte, und fiel zu Boden. Ich würgte, weil ich nicht wollte, dass mich die Luft, die weiterhin in meine Lungen strömte, mit meinem Leben folterte.
    »N ein«, würgte ich. »N ein, nein, nein!« Ich schüttelte den Kopf hin und her in dem Versuch, es wahr werden zu lassen. »N ein, nein, nein!«, keuchte ich wieder und wieder. »N ein!«
    Aber es gab nur eine Antwort für mich.
    Doch.
    Die Verbindung war verschwunden.
    Ich war gestorben…
    Lincolns Seele war zerbrochen.
    Er war weg.

Kapitel Fünfunddreissig
    »W as gibt es Schlimmres wohl, als hier zu wohnen,
    Fern von der Seligkeit, in grauser Tiefe,
    Zu grenzenlosem Weh verdammt zu sein?«
    John Milton
    Phoenix hielt mich von hinten fest, er hatte seine Arme um meine Hüfte geschlungen, während ich zu Boden stürzte und schrie was meine Lungen hergaben.
    Jede Sekunde, die verstrich, war eine lange, unerträgliche Ewigkeit ohne ihn. Ich konnte nicht weitermachen. Man konnte nicht erwarten, dass ich atmete, dass ich lebte ohne ihn. Was von meiner Seele noch übrig war, schlug brutal auf mich ein, verlangte zu wissen, wo ihr Gegenstück war, und gab mir die Schuld für seinen Verlust.
    Aber er war nirgends zu finden.
    Ich griff mir in die Haare und riss ganze Büschel davon aus, während ich verzweifelt um meine geistige Gesundheit rang. Und scheiterte.
    Phoenix hielt mich fest, während ich gegen ihn kämpfte.
    Erst waren meine Schreie geistesabwesend und unkontrolliert, doch dann dämmerte es mir allmählich und sie richteten sich gegen ihn.
    »D u hast das getan!«, schrie ich. Ich klang nicht einmal wie ich selbst. »D u hast mich umgebracht!«
    Er hielt mich weiterhin fest.
    Ich drehte mich um und stürzte mich auf ihn, unter dem Einsatz von Kraft, die gar nicht da war. Ich erinnerte mich nicht einmal mehr an den ersten Schlag oder daran, wie oft ich ihn geschlagen hatte. Alles, was ich weiß, ist, dass er dalag und mich gewähren ließ, bis er heftig blutete und ich schließlich weinend auf ihn fiel.
    Er zog mich zu sich und hielt mich fest.
    Ich schrie und weinte, schrie und weinte.
    Stunden vergingen.
    Zeitweise hörte ich das Hämmern an der Tür, als Steph und Spence, und wer immer sonst noch da draußen war, versuchten hereinzugelangen. Doch das war jetzt alles so weit entfernt. Ich verlor die Realität aus den Augen und wand mich vor Schmerz und Verlust. Der Kummer über alles, was Lincoln und ich waren und nie wieder würden sein können, überwältigte mich. Phoenix hielt mich schweigend fest, so fest, dass ich mir sicher war, ich würde auseinanderfallen, wenn er mich losließe.
    Schließlich formten sich allmählich wieder zusammenhängende Gedanken, die zerbrochene Fragen

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