Entbrannt
aufgehalten. Ich hätte gehen sollen!«
»W ovon redest du?«, sagte Phoenix und packte mich an den Schultern. »W as meinst du mit Spiegelungen ?«
»D ie schimmernden Reflexionen. Ich sehe sie, wenn die Engel zu mir kommen. Sie sind immer im Hintergrund und rufen mich.«
Phoenix sackte zusammen, am Boden zerstört. »O h, verflucht seien sie alle. Sie ziehen an viel zu vielen Fäden.«
Ich hatte keine Ahnung, was er damit meinte. Es war mir auch egal.
»I ch werde dir nie sagen können, wie leid mir das tut«, sagte er. »I ch weiß, ich habe Lilith hierher gebracht. Ich weiß, wie schrecklich es ist, genau das zu verlieren, wofür man angefangen hat zu leben. Ich werde mich bis in alle Ewigkeit dafür hassen, dass ich dir das angetan habe. Aber es gibt einen Weg, Lilith aufzuhalten. Zusammen. Wir können noch immer die restlichen Kinder herausholen. Wir können die Schrift zurückholen, deine Mum. Und… wir können auch Lincoln holen… seinen Körper holen, damit wir…« Er schaute weg.
Ich boxte ihn, packte ihn am T-Shirt, schüttelte ihn. »D amit wir ihn töten können? Das wolltest du doch sagen, oder? Das habt ihr beide abgemacht, nicht wahr? Dass du ihn tötest!«
Phoenix steckte meine Schläge ein, er unternahm immer noch nichts, um mich aufzuhalten.
»J a«, gestand er. »E r wollte nicht… Er wollte, dass du frei bist.«
Erschöpft ließ ich von ihm ab und zog mich in die Ecke der Waffenkammer zurück.
»I ch habe das Einzige, wofür ich kämpfen würde, verloren.« Ich stemmte mich auf die Füße, meine Knie schlugen hart gegeneinander. Meine körperlichen Wunden waren überwiegend verheilt, aber in allem, was wichtig war, war ich gebrochen und schwach. Phoenix kam auf mich zu, die Wunden, die ich ihm zugefügt hatte, heilten bereits.
»N ein!« Ich hob die Hand. »K omm mir nicht zu nahe.« Ich gelangte zur Tür, entriegelte sie und machte sie auf. Steph, Spence, Salvatore, Dapper und Onyx standen alle von der Treppe auf, wo sie gesessen hatten. Steph weinte.
Sie hatten alles gehört.
Salvatore rannte in den Raum, und ich hörte, wie er Phoenix schlug. Steph machte eine Bewegung auf mich zu, und ich hob die Hand, um sie zu stoppen, griff nach dem Geländer und machte einen Schritt. Onyx schlug die Augen nieder, als ich vorbeiging. Dapper sah mich einfach nur an.
»L ass uns dir helfen«, sagte er leise.
Ich schüttelte den Kopf, ging die erste Treppe hoch und durch die Küche zur nächsten. Bei jedem Schritt, den ich machte, erinnerte ich mich daran, dass ich am Abend zuvor in Lincolns Armen gewesen war.
Ich schleppte mich ins Schlafzimmer und betrachtete das Bett, die Laken waren noch immer zerwühlt. Ich konnte ihn riechen. Ich biss auf meine Faust, weil ich wieder schrie, dann krümmte ich mich auf dem Boden zusammen, schlang meine kalten Arme um meine Beine und rollte mich zu einer Kugel zusammen.
Ich wusste ohne jeden Zweifel, dass sich nie wieder etwas gut anfühlen würde in meinem Leben. Und alles, woran ich mich noch festhalten konnte– diese wenigen kurzen Stunden, in denen wir die Freiheit hatten, einander zu lieben, war mir geraubt und zu nichts als Lügen und teuflischer Berechnung reduziert worden.
Ich wiegte mich hin und her und spürte, wie sich Kälte in meinen Knochen breitmachte. Jetzt erwartete mich nur noch Einsamkeit.
Es gibt einen Grund dafür, dass eine Seele zerbricht, wenn die Verbindung zwischen Seelenverwandten zerrissen wird. Das wusste ich jetzt. Es war einfach unerträglich, ein Schmerz, der nicht in Worte zu fassen war und Anfang und Ende überschritt. Es würde keine Erlösung davon geben.
Von unten ertönte Geschrei, als Phoenix sein Handeln vor Steph und Dapper rechtfertigte. Nach einer Weile kehrte wieder Ruhe ein, weil sie zweifellos zu demselben hoffnungslosen Schluss gekommen waren, dass nichts von dem, was getan war, geändert werden konnte.
Noch mehr Zeit verstrich. Schließlich kroch ich ins Badezimmer. Ich drehte das heiße Wasser in der Dusche auf, hielt mich nicht damit auf, kaltes hinzuzufügen, und setzte mich unter diesen kochend heißen Regen.
Aber mir war nur kalt. Und ich fühlte mich leer.
Einige Zeit später ging die Tür auf. Die Dusche ging aus. Steph kauerte sich neben mich.
»O h, Vi. Oh, mein Gott!« Sie rannte zur Tür und schrie um Hilfe. Ich hörte, wie ein Streit entbrannte, und dann tauchte Steph wieder auf, zusammen mit Phoenix. Sie wickelte mich in ein Handtuch und Phoenix hob mich vom Boden auf.
»D u hast
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