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Entbrannt

Entbrannt

Titel: Entbrannt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jessica Shirvington
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wir«, sagte ich und streckte die Hand aus. Ich würde nicht länger warten.
    »V iolet, bitte tu das nicht«, versuchte Steph es ein letztes Mal.
    »T ut mir leid, Steph. Ich muss es tun«, entgegnete ich.
    Phoenix steckte das Handy in die Tasche und nickte, dann ergriff er meine Hand und die von Spence. Alle drei bewegten wir uns wie der Wind. Doch dieses Mal fühlte es sich anders an. Ich hatte jetzt Phoenix’ Essenz in mir, und ich konnte die Windreise sehen, wie ich es davor nie konnte. Ich begriff, wie er zu Wind wurde, sich als ein Teil von ihm bewegte und nicht nur in ihm war. Ich fragte mich, ob ich das jetzt auch konnte.
    Allmählich löste ich meine Hand aus Phoenix’, um zu sehen, ob ich mich weiterhin wie er bewegte. Der Schwung brachte mich zum Stolpern. Phoenix blieb stehen und Spence rollte über den Boden, während Phoenix versuchte, mich zu stützen. Ich blickte um mich. Wir waren mitten im Wald. Ich fing an zu laufen, schneller und schneller, sehr viel schneller als je zuvor.
    Aber ich war nicht der Wind.
    Ich hatte etwas von dem angenommen, was Phoenix hatte. Das war praktisch, aber ich konnte den Wind nicht auf dieselbe Weise nutzen. Ich hörte auf zu rennen. Phoenix war neben mir, Spence hielt wieder seine Hand. Wortlos streckte ich die Hand aus. Wieder bewegten wir uns alle drei wie der Wind.
    Ein paar Augenblicke später befanden wir uns am Rand von Liliths Anwesen. Wieder brach gerade die Nacht herein, und es hatte angefangen, heftig zu regnen. Alles hatte sich in so kurzer Zeit verändert.
    Dunkle Wolken zogen auf und Donner grollte, dicht gefolgt von Blitzen, so grell, dass es aussah, als würden sie den Himmel in zwei Hälften spalten.
    Mein Herz hat sich nach außen gekehrt, damit die Welt es sehen kann.
    Ich ignorierte den heftigen Niederschlag, zog zwei Dolche heraus und bahnte mir meinen Weg auf die erste Linie der Wachen zu. Als ich mich ihnen näherte, nutzte ich meine neue Schnelligkeit aus und begann zu laufen. Ich rannte geradewegs auf sie zu und verlangsamte mein Tempo nicht, als meine Klinge in den ersten Verbannten fuhr, dann in den zweiten, und in den dritten. Ich schaltete sie alle aus, jeden Einzelnen, an dem ich vorbeikam. Ich blickte nicht zurück. Ich wusste, dass alles, was von hinten oder von der Seite kam, von Phoenix und Spence übernommen wurde.
    Wir waren schnell. Wir waren leise. Wir waren tödlich.
    Als wir uns dem Haupteingang näherten, blieb ich stehen und gab meine beiden Dolche Phoenix, dann drehte ich mich zu Spence um, während ich das Halfter abnahm, in dem die Schwerter steckten.
    »B leib hier und versteck dich. Wenn du die Schrift entdeckst– dann ist es an dir.«
    Spence nickte. »I ch werde sie kriegen.« Er nahm meine Klingen und hielt sie hoch. »U nd ich werde bereit sein.«
    Er entfernte sich von uns, bis er vollkommen unter einer Blendung verschwand, die ihn unsichtbar machte. Ich nahm meinen Grigori-Dolch aus seiner Scheide, steckte ihn mir hinten in die Hose und verdeckte ihn mit meinem Oberteil.
    Ich blickte Phoenix an. »T u es«, sagte ich.
    Er zögerte nicht, und darüber war ich froh. Er schlug mir fest ins Gesicht. Ein Mal.
    Die Schmerzen waren nichts.
    Er schlug mich wieder, auf meiner Stirn erschien eine Platzwunde, und er schüttelte den Kopf. »D as ist gut genug.«
    Ich drehte mich um und legte meine Hände hinter den Rücken. Phoenix band sie zusammen, wobei er das Ende der Schleife sorgsam in meine Handfläche legte, damit ich sie jederzeit lösen konnte.
    Als seine Gefangene trat ich mit ihm aus dem Regen direkt durch die Eingangstür von Liliths Rückzugsort.
    Phoenix führte mich an Gruppen von Verbannten vorbei, die anfingen, uns zu folgen, bis in den Ballsaal, wo Lilith auf ihrem Thron saß. Als wir das Ende des schwarzen Teppichs erreichten, trat er meine Füße unter mir weg und zwang mich in die Knie.
    »I ch schlage vor, dass jemand die Wachen tötet, die für sie verantwortlich waren«, knurrte Phoenix und warf einen der Dolche, die ich ihm gegeben hatte, auf den Boden außerhalb meiner Reichweite. »I ch habe die Nase voll davon, der Einzige zu sein, der sie fangen kann. Dieses Mal hat mich das den ganzen verdammten Tag gekostet. Wenn ich nicht die Kontrolle über sie hätte, hättest du sie jetzt ganz verloren. Als ich sie fand, war sie tot. Ich musste sie wiederbeleben, nur um sie zurückzubringen, damit du sie selber erledigen kannst!«
    Er war überzeugend.
    Ich bemerkte den kleinen Mann im Anzug, der an der Seite

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