Entbrannt
Dass er aufmachen würde.
Ich schaltete das ab.
Es war ein warmer Tag, aber ich trug mehrere Schichten, wickelte sie eng um mich herum, versuchte, der Kälte Herr zu werden. Es war sinnlos. Die Kälte kam von innen.
Ich stand auf der Schwelle. Ich spürte die Leute dort drinnen. Es dauerte lange, bis ich klopfte.
Griffin machte die Tür auf. Er hatte nicht gewusst, dass ich kommen würde, und man merkte ihm seine Überraschung an. Er hielt die Tür auf und ich ging langsam hinein, wobei ich mich anstrengte zu verhindern, dass meine Beine unter mir einknickten. Steph und Salvatore waren in der Küche. Sie hörten auf, sich zu unterhalten, als sie mich sahen.
Steph kam automatisch auf mich zu, blieb aber stehen, als sie meine verschlossene Miene sah. Ich war noch nicht fähig gewesen, überhaupt mit ihr zu sprechen. Oder mit sonst jemandem, aber besonders nicht mit ihr. Ich wusste, dass sie vor allen anderen diejenige war, die ich auf Armeslänge von mir fernhalten musste. Ich merkte, dass sie das verletzte, aber ich glaube, sie verstand es.
Spence kam aus seinem Zimmer, er trug eine alte Jeans und ein ebenso verwaschenes rotes T-Shirt und blieb im Flur stehen.
»E den«, sagte er, als ich an ihm vorbeiging.
Ich antwortete nicht. Er blieb stehen.
In Lincolns Schlafzimmer hörte ich jemanden sprechen. Ich stand in der offenen Tür. Ich schaute nicht zum Bett. Stattdessen konzentrierte ich mich auf Dapper, der neben dem Bett saß. Er las aus einem Buch vor.
Als er mich sah, hörte er auf zu lesen. Ich sagte nichts, deshalb klappte er einfach das Buch zu, legte es auf den Nachttisch, stand auf und verließ den Raum. Im Vorbeigehen strich er mit der Hand über meine Schulter.
Ich ging hinein und machte die Tür hinter mir zu.
Ich bewegte mich aufs Bett zu, jeder Schritt zittriger als der letzte. Ich blickte auf ihn hinunter, schließlich sahen ihn meine Augen. Die Luft wich aus meiner Lunge und jeder Muskel in meinem Gesicht schmerzte.
Eine Tropfinfusion führte zu seiner Hand. Er war still, als würde er schlafen, aber… er wirkte nicht friedlich. Er war eigentlich überhaupt nicht da.
Ich weinte nicht.
Ich kroch aufs Bett und legte mich neben ihn. Ich rollte mich zusammen und legte den Arm um ihn. So blieb ich für den Rest des Tages, völlig reglos.
Als die Sonne allmählich unterging und es dunkel im Zimmer wurde, stand ich schließlich wieder auf und stellte mich ans Fußende des Bettes.
»I ch weiß, du hast Phoenix darum gebeten, dich zu töten«, sagte ich. Bei jedem Wort brach mir die Stimme. »I ch weiß, dass ihr beide eure Abmachungen getroffen habt, aber Phoenix ist nicht mehr da.« Ich schüttelte den Kopf und machte mich auf den Weg zur Tür. Bevor ich sie öffnete, blickte ich noch einmal zu ihm zurück. »D achtest du wirklich, das wäre so einfach?«
Ich ging.
Alle waren noch da und beobachteten mich, als ich zurück ins Wohnzimmer ging und Lincolns Autoschlüssel nahm. Ich spürte, wie alle den Atem anhielten und darauf warteten, dass ich es ihnen sagte. Ich wusste, dass sie alle dachten, ich wäre gekommen, um ihn zu töten. Als seine Partnerin lag diese Entscheidung in meinen Händen.
Ich sah Griffin an. »N iemand rührt ihn an, bis ich wieder da bin.«
Griffin stand auf. »W ohin gehst du?«, fragte er.
»I ch stelle jetzt einen Engel vor die Wahl.«
Spence war genau in dem Moment an der Fahrertür, in dem ich sie aufschloss.
Ich sah ihn mir leeren Augen an.
Er streckte mir die Hand hin und starrte zurück. »V ergiss es. Du kannst mich jetzt windelweich prügeln, wenn du willst, aber du gehst nicht allein.« Er streckte seine Handfläche noch weiter zu mir. »S chlüssel.«
»W o ich hingehe, kannst du nicht mitkommen«, erwiderte ich steif.
»D ann komme ich mit, soweit ich kann. Du weißt genauso gut wie ich, dass es so am besten ist. Ich gebe eine gute Unterstützung ab. Außerdem…«– er sah das Auto an– »f ährst du einfach beschissen.«
Ich schluckte. Er war wirklich eine gute Unterstützung. Und ich fuhr wirklich beschissen.
»I ch kann nicht… reden.«
Er lächelte ein wenig. »H ab mich ohnehin nie besonders gern mit dir unterhalten.«
Ich verdrehte die Augen und drückte ihm die Schlüssel in die Hand.
»S iehst du, Eden. Du kannst mir nicht widerstehen. Keine Frau kann das«, sagte er lächelnd, während er ins Auto einstieg.
Ich ignorierte ihn und zog die Wegbeschreibung heraus, die ich zusammengestellt hatte.
»W ohin soll es gehen?«, fragte
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