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Entbrannt

Entbrannt

Titel: Entbrannt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jessica Shirvington
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er, während er den Wagen anließ, der nach Lincoln roch.
    Ich kurbelte das Fenster herunter. »Z u einem Felsen.«

Kapitel Neununddreissig
    »E s gibt keine Flucht vor Erinnerung und Reue auf dieser Welt. Die Geister unserer närrischen Taten verfolgen uns, ob wir Reue zeigen oder nicht.«
    Gilbert Parker
    Spence war der Einzige, der mich je dazu hätte überreden können, dass er mit mir kommen darf. Außerdem stand er zu seinem Wort und sagte nur das Allernötigste, was im Grunde aus »Z eit zu tanken« und »H ier links?« bestand.
    Es war seltsam, wieder in der Wildnis zu sein. Dort, wo alles begonnen hatte. Jetzt hatte sich der Kreis geschlossen.
    Wir schlugen unser Lager auf, fanden hinten in Lincolns Wagen Vorräte und machten ein Lagerfeuer. Der Ort war so Furcht einflößend wie beim ersten Mal, als ich hier war. Während Spence und ich schweigend dasaßen und später, als wir so taten, als würden wir schlafen, dachte ich unwillkürlich an das letzte Mal, als ich in diesem Wald war… und getan hatte, als würde ich schlafen.
    Ich hatte hin und wieder von Phoenix geträumt– er war blitzartig aufgetaucht und ebenso schnell wieder verschwunden. Ich hasste es, daran zu denken, wo er jetzt war, aber er hatte mir selbst gesagt, dass es für Verbannte keinen anderen Ort gab als die feurigen Schlünde der Hölle.
    In der Nacht des Feuers auf Liliths Anwesen hatte Spence versucht, zurück ins Gebäude zu gelangen und Phoenix’ Leiche zu bergen. Spence selbst mochte Phoenix zwar nicht besonders, aber er wusste, dass er mir etwas bedeutete und nahm an, dass ich gern die Möglichkeit hätte, ihn zu begraben. Da hatte er recht. Doch ein anderer Grigori hatte ihn in letzter Sekunde davon abgehalten, in das Inferno zurückzukehren. Das Haus war jetzt Phoenix’ Grab.
    Während Spence schlief wanderte ich durch die dunklen Wälder. Durch meine Grigori-Sehkraft war das viel leichter als beim letzten Mal, als ich hier war. Schon bald fand ich die Stelle, an der Phoenix und ich gezeltet, und den Felsen, auf dem wir nebeneinander gesessen hatten.
    »M anchmal möchte ich dir immer noch die Schuld dafür geben«, flüsterte ich in die Dunkelheit. »M anchmal wünschte ich mir, es wäre alles deine Schuld gewesen. Aber ich gebe dir nicht die Schuld… es war nicht deine Schuld.« Ich blickte zum Himmel hinauf. Sterne leuchteten hell, funkelten aufmerksam, als würden sie jedem meiner Worte lauschen. »D u hast diese Kinder gerettet. Sie haben jetzt eine Chance, eine Zukunft. Du hast Gutes getan.« Ich schniefte und versuchte, mich zusammenzureißen. »A ber ich hasse dich trotzdem.« Eine Träne lief mir über die Wange. »I ch hasse, was ihr zwei getan habt. Ihr beide habt einfach…« Zittrig stieß ich den Atem aus. »I hr habt mich verlassen, und jetzt kann ich nicht gehen, aber bleiben kann ich auch nicht.«
    Ich stand da und wischte mir mit dem Handrücken die Tränen ab. Phoenix hatte sich in vielen Dingen geirrt. Aber in einem nicht: Liebe hatte uns alle umgebracht.
    Kurz vor der Morgendämmerung kletterte Spence mit mir auf den Berg, er bestand darauf, mich bis oben zu begleiten. Seine genauen Worte waren: »F ür den Fall, dass du beschließt, im falschen Moment zu springen.« Das war nur teilweise als Scherz gemeint.
    Schweigend erklommen wir den steilen Felsen.
    Als die Sonne am Horizont aufblitzte, war ich unterwegs zur Felskante.
    So viele Was-wäre-Wenns.
    Ich tastete mit den Zehen die Felskante ab und wartete darauf, dass die ersten Sonnenstrahlen den dunklen Himmel durchbohrten. Das Timing musste stimmen.
    »G laubst du, das wird funktionieren?«, sagte Spence schließlich eher zu sich selbst.
    Das war eine gute Frage. Grigori sollen eigentlich nicht von Felsen springen, wann immer es ihnen beliebt, und erwarten, dass sie dafür eine engelhafte Audienz bekommen. Diese eine Handlung ist unserer Annahme vorbehalten. Aber ich musste das auf meine Art lösen, zu meinen Bedingungen.
    »D as sag ich dir dann, wenn ich unten bin«, sagte ich, als die ersten blassrosa Strahlen am Himmel erschienen und ein dichtes Wolkenband beleuchteten.
    Mit ausgebreiteten Armen sprang ich.
    Mit einem dumpfen Geräusch landete ich auf dem Rücken in der Wüste. Ich sprang auf die Füße und knirschte mit den Zähnen.
    »K eine Wüste«, befahl ich.
    Die Wüste verschwand und ich blieb in der Dunkelheit zurück, umgeben von nichts als funkelnden Sternen, die nur wenig Licht gaben.
    Vor mir stand Uri, irgendwie war er vollkommen

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