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Entbrannt

Entbrannt

Titel: Entbrannt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jessica Shirvington
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schlang sie die Arme um mich. Sie hielt mich so fest, dass ich kaum atmen konnte, und bevor ich es merkte, umarmte ich sie auch. Weinend erzählte ich ihr die ganze Geschichte, sagte ihr, wie ich Phoenix vertraut, wie ich meine Annahme vollzogen hatte, um Lincoln zu retten, wie Phoenix seine Fähigkeiten als Empath bei mir eingesetzt hatte, wie ich mit ihm geschlafen und er mich dann verraten hatte.
    Ich erzählte ihr, wie sehr ich Lincoln liebte, wie unerträglich es schmerzte, in seiner Nähe zu sein. Ich erzählte ihr, dass wir in Jordanien geglaubt hatten, wir könnten zusammen sein, und wie Phoenix unsere Hoffnungen zerstört hatte, indem er Gressil Rudyard töten ließ. Dass jetzt das Einzige, was uns voneinander fernhielt, die Erinnerung an Nyla war und das Wissen, dass wir niemals zulassen würden, dass uns das passierte. Am Ende berichtete ich von meinem ersten Kampf, den ich im Hades gegen Joel und Onyx geführt hatte, dass Onyx mich mit seinem Schwert aufgespießt hatte und dass Lincoln bewusstlos gewesen war.
    »I ch fühlte, wie mein Herz langsamer wurde, und dann war Phoenix da. Er heilte mich und rettete mir das Leben. Hinterher sagte ich zu ihm, er solle gehen und nie wieder zurückkommen«, gestand ich. Ich wusste, dass das der Augenblick gewesen war, in dem die Finsternis in ihm entfesselt wurde.
    »A ber er konnte nicht wegbleiben«, sagte Evelyn und strich mir über das Haar.
    Irgendwie waren wir auf dem Boden gelandet, noch immer lag ich fest in ihren Armen. »D u bist nicht die Einzige, die abhängig ist, meine Kleine. Er ist von dir angezogen. Das könnte am Ende unsere beste Waffe sein.«
    Sie zog mich vom Boden hoch und setzte mich an den Esstisch, dann griff sie nach einer Tasche und zog eine Mappe mit ausgeschnittenen Zeitungsartikeln heraus.
    Ich riss mich zusammen und sah auf die Uhr. Bald müsste Lincoln nach Hause kommen. Wenigstens war er nicht da gewesen, um Zeuge meines Zusammenbruchs zu werden.
    »D as ist also mit unseren Zeitungen passiert.« Ich schlug einen leichten Tonfall an, den ich nicht durchhalten konnte. »W as ist das?«, fragte ich und klemmte mir verlegen die Haare hinter das Ohr, weil mir immer bewusster wurde, dass ich gerade einen totalen Nervenzusammenbruch vor dieser Frau gehabt hatte. Vor meiner Mutter! Und dann schoss mir eine weitere freudige Erkenntnis durch den Kopf…
    Ich habe ihr soeben mitgeteilt, dass ich Sex mit einem Verbannten der Finsternis hatte!
    Ich fühlte mich völlig entblößt und machte zu.
    Denk an die Regeln: Nicht weglaufen, nicht aufgeben, keine Ammenmärchen. Ich darf vor ihr keine Schwäche zeigen.
    Als ich mich wieder aus meiner Gedankenspirale herausgerissen hatte, merkte ich, dass Evelyn mich anstarrte. Sie hatte die Hände in die Hüften gestemmt und beugte sich über mich.
    »N icht«, sagte sie.
    Ich blinzelte und wischte mir mit dem Handrücken die Tränen ab. »N icht was?«
    »G laubst du denn, du hast gar nichts von mir geerbt? Du tust genau das, was ich getan hätte, wenn ich gerade vor jemandem zusammengebrochen wäre, von dem ich mir geschworen hatte, dass ich niemals meinen Schutzschild vor ihm senken würde.«
    »W ie bitte?« Sie hatte den Nagel auf den Kopf getroffen.
    »D u verschließt dich, und wenn du so weitermachst, dann bringt uns das nirgendwohin.« Sie seufzte und presste den Kiefer zusammen. »E s wird Zeit, dass du entscheidest, was ich tun soll. Ich weiß, dass ich nicht einfach die Mutterrolle übernehmen kann, das erwarte ich auch nicht. Ich weiß, dass ich ein Problem in deiner Beziehung zu deinem Vater darstelle, aber ich glaube kaum, dass es etwas helfen würde, wenn ich einfach aus seinem Leben verschwände, oder? Deshalb bleibt uns nichts anderes übrig, als einen Mittelweg zu finden. Ich schlage vor, wir beginnen damit, zusammenzuarbeiten, um dieses Miststück zu töten.«
    »W er bist du?«
    »I ch bin eine Grigori.« Sie lächelte. »U nd ob es dir gefällt oder nicht, ich bin deine Mutter.«
    Heilige Scheiße.
    Sie musterte mich, als wüsste sie genau, was ich dachte. »W ir haben nicht viel Zeit, und ich muss den Rest erfahren, Violet. Und ich muss genau wissen, wer es noch weiß.«
    »W ovon sprichst du?«, fragte ich nervös.
    »I ch spreche von deinen Kräften. Ich weiß von den Sinneswahrnehmungen, deiner außergewöhnlichen Stärke, der Heilfähigkeit, und ich weiß, dass du mehrere Verbannte gleichzeitig festhalten kannst. Ich muss wissen, was immer du und Griffin verheimlicht. Und versuch

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