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Entbrannt

Entbrannt

Titel: Entbrannt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jessica Shirvington
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stürmte auf den Abgrund zu. Gerade noch rechtzeitig packte ich ihn hinten am T-Shirt, bevor er fiel.
    »W as zum Teufel machst du da?«, schrie ich.
    Er fing sich gerade noch auf und wandte sich zu mir um, seine Füße waren gefährlich nah an der Öffnung.
    »V i, das ist ein Fußgängerweg. Nur weil du ihn nicht sehen kannst…« Er machte einen Schritt rückwärts. Ich stürzte nach vorne, um ihn wieder zu packen, doch bevor ich ihn erreichte, landete sein Fuß auf irgendetwas in der Luft. Es war nichts Sichtbares– aber etwas, was sein Gewicht trug. »… Heißt es nicht, dass er nicht da ist.«
    Ich halluziniere. Drenson musste irgendwas mit meinem Kopf angestellt haben.
    Max machte einen weiteren Schritt, und plötzlich starrte ich auf einen Mann, der ganz gelassen in der Luft stand.
    Morgan drängte sich an mir vorbei, während ich wie angewurzelt dastand und das Unmögliche anstarrte. Sie marschierte geradewegs hinaus auf den unsichtbaren Weg, ohne auch nur eine Sekunde zu zögern. Dann drehte sie sich zu mir herum und setzte ihre Kraft frei. Sie strömte in einem vielfarbigen Nebel aus ihr heraus. Fasziniert sah ich zu, wie der Nebel den durchsichtigen Tunnel sichtbar machte, in dem sie jetzt stand.
    »D iese Tunnel verbinden alle unsere Gebäude«, sagte Morgan. Und als sie meine fragenden Augen sah, fügte sie hinzu: »B etrachte es einfach als Blendung. Eine echt komplizierte Blendung.«
    Damit machte sie sich auf den Weg zu dem Gebäude vor uns. In dessen Wand konnte ich jetzt eine ähnliche Öffnung erkennen und sah eine Person, die in die leere Luft heraustrat und auf uns zukam, nicht anders, als würde sie eine Treppe benutzen.
    »V iolet, wir müssen weiter«, sagte Griffin, der jetzt hinter mir war. Mir gefiel die Dringlichkeit in seiner Stimme nicht.
    Ich nickte, doch ich sah Lincoln nicht an. Das konnte ich nicht. Noch nicht.
    Ich ignorierte jeden natürlichen Selbsterhaltungstrieb in mir, folgte Max und Morgan und trat in die leere Luft hinaus. Mein Fuß traf auf festen Untergrund.
    »B oah!«, sagte ich wieder und staunte. Doch jetzt, wo ich wusste, dass es funktionierte, bewegte ich mich mit voller Geschwindigkeit, wobei meine Füße scheinbar in der Luft schwebten. Die Logik bemühte sich, mitzuhalten– das Gefühl war ungefähr so, als würde man auf eine stehende Rolltreppe treten. Ich sah nach unten. Die Straßen unter uns pulsierten vor Geschäftigkeit.
    »K önnen sie uns nicht sehen?«, rief ich Morgan zu.
    Sie folgte meinem Blick. »N ein. Das ganze Ding ist mit einer Blendung versehen. Sie können es nicht sehen, und auch nicht, was darin ist. Wenn man weiß, dass es da ist, erkennt man eine Art goldenen Schimmer, aber wenn man es nicht weiß, sieht man überhaupt nichts.«
    Ich spürte, wie sich Lincolns Herzschlag, den ich seit Beginn des Kampfes überwachte, beschleunigte. »G riffin, ich glaube, er kommt zu sich.«
    Wir wussten beide, dass er in einer Welt der Schmerzen sein würde, wenn er aufwachte.
    »L os, schneller!«, rief Griffin, und wir legten an Tempo zu.
    Im anderen Gebäude führten uns Morgan und Max durch einen Irrgarten aus Fluren, bis wir schließlich in einen Bereich kamen, der nach Schlafsälen aussah: Mehrere dicht beieinander stehende Türen, von denen einige offen waren und den Blick auf schlichte, kleine Schlafzimmer freigaben.
    Sie führten uns über einen weiteren Flur in einen moderneren Bereich und blieben am Ende vor einer Tür stehen. Max zog einen Schlüsselbund heraus, schloss auf und hielt uns die Tür auf.
    Griffin trug Lincoln hinein und legte ihn aufs Bett.
    Seine Augenlider fingen an zu flattern und ich merkte, wie sich die Schmerzen meldeten, als sich sein Körper verkrampfte und er anfing, scharf die Luft einzuziehen und zu gurgeln.
    Griffin überprüfte erneut seine Vitalfunktionen, dann sah er Morgan und Max an. »D anke, aber ihr müsst jetzt gehen.«
    Morgan sah beleidigt aus. »A ber wir können helfen.«
    Griffin dachte noch nicht mal darüber nach. »I hr geht besser. Man wird euch hinterher nur Fragen stellen, die zu schwierig zu beantworten wären, wenn ihr bleibt.«
    Max schien das als Erster zu akzeptieren und nickte uns zu, während er Morgan zur Tür zog. »S agt Bescheid, wenn ihr irgendwas braucht. Wir sind in der Cafeteria in Gebäude A.«
    Wie viele Gebäude gibt es hier denn?
    Griffin nickte.
    Ich setzte mich auf die Bettkante und sah Lincoln an. Er schlug die Augen auf. Sein Gesicht war blutbedeckt, deshalb nahm ich ein

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