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Entbrannt

Entbrannt

Titel: Entbrannt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jessica Shirvington
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paar Papiertücher und versuchte, etwas davon abzutupfen, damit er besser sehen konnte.
    Er zuckte zusammen und schluckte schwer. »G riff, du… geh auch«, murmelte er.
    Griffin schüttelte den Kopf. »N ein, Lincoln. Ich gehe nirgendwohin.«
    Ich wusste, was Lincoln da tat. Er versuchte, Griffin– und uns alle– zu schützen. Je mehr Griffin wusste, desto mehr Berichterstattung wurde von ihm erwartet. Er war ein Entdecker und Vermittler von Wahrheit, wenn er also darum gebeten wurde, Einzelheiten zu nennen, und wenn er diese dann nicht mit absoluter Ehrlichkeit vorbringen konnte, dann würde er große Probleme bekommen.
    Ich rannte in das kleine Badezimmer und machte ein Handtuch nass. Damit versuchte ich, mehr von dem Blut wegzuwischen.
    »S ein Herz schlägt kräftig, er kommt wieder in Ordnung, Griff. Lincoln hat recht, du solltest gehen. Je weniger du siehst, desto besser für uns alle, das weißt du genau. Geh mit Max und Morgan. Wir treffen dich später.« Ich sah den inneren Konflikt in seinen Augen. Es lag einfach nicht in seiner Natur, einen seiner Grigori zu verlassen, wenn er verletzt war. Vor allem nicht Lincoln. Sie waren wie Brüder. Aber wir wussten beide, dass es die richtige Entscheidung war.
    »H immel noch mal«, sagte er und gab sich damit geschlagen. »R uf mich an, wenn ihr mich braucht.«
    »D as mache ich.«
    Lincoln kam immer wieder zu sich und wurde dann wieder bewusstlos. Ich saß eine Weile einfach nur neben ihm und sorgte dafür, dass meine Kraft zu ihm durchdrang. Außer kurz nach meiner Annahme musste ich Lincoln noch nie von so schweren Verletzungen heilen– ich wollte es echt nicht vermasseln.
    Als ob er meine Gedanken gelesen hätte, ließ er seine Hand in meine gleiten, bevor er erneut das Bewusstsein verlor.
    »A ch, Linc.« Ich strich ihm mit der Hand über die Wange. »E s tut mir so leid, was sie mit dir gemacht haben.«
    Es war meine Schuld.
    Und er hatte nicht einmal versucht, Widerstand zu leisten.
    Es gab eine Zeit, in der ich nur an meine heilenden Fähigkeiten herankam, wenn ich Lincoln küsste. Doch jetzt war ich stärker.
    Ich schloss die Augen, legte meine Hände auf seine Brust und beschwor die Kraftquelle herauf, die in mir brodelte. Sie kam ganz leicht zu mir, wie eine alte Freundin, bereit zu helfen. Lincoln war mein Partner, und wir waren dazu gemacht, uns gegenseitig zu heilen. Das war das Einzige, was ich tun konnte, das sich vollkommen gut und natürlich anfühlte.
    Mein amethystfarbener Nebel strömte aus mir heraus, überzog das Zimmer und legte sich auf Lincoln, wo er die Quelle seiner Schmerzen aufspürte und ihn nach und nach heilte. Ich nahm mir Zeit und war gründlich, indem ich unten an seinem Körper anfing und mich dann nach oben arbeitete. Seine Schulter ließ ich bis zum Schluss übrig, weil ich wollte, dass er bis dahin so stark wie möglich wäre. Denn bevor ich die Schmerzen heilte– würde ich seine Schulter von Hand wieder einrenken müssen.
    Lincoln schlug die Augen auf.
    Die Nase war geheilt und die Platzwunden in seinem Gesicht waren verschwunden. Ich nahm das Handtuch wieder und wischte behutsam das restliche Blut von seinem Gesicht. Er versuchte sich ein paarmal zu bewegen, in seinen grünen Augen lag eine Intensität, die sich nur selten dort zeigte.
    Mir stockte der Atem, aber ich machte weiter. Noch war er nicht geheilt.
    Bevor ich etwas sagen konnte, hob er seinen guten Arm, zuckte wegen der Schmerzen in seiner ausgerenkten Schulter zusammen und legte seine Hand auf meine. Auf die, die Drenson zerquetscht hatte.
    Nur über meine Leiche.
    Ich schüttelte den Kopf. »Z uerst muss ich deine Schulter in Ordnung bringen.«
    »D afür wirst du beide Hände brauchen«, sagte er kurzatmig.
    Das stimmte nicht ganz. Ich war mir ziemlich sicher, dass ich das mit einer Hand konnte. Und ich wollte nicht, dass irgendetwas an mir geheilt wurde, bis ich wusste, dass er okay war. Als wüsste er genau, was ich gerade dachte, zögerte er nicht. Seine Kraft, diese Palette an Farben angeführt von Grün, strömte von ihm zu mir.
    »V iolet«, sagte er eindringlich. Er konnte nervtötend stur werden, wenn er wollte.
    An seinem Gesicht konnte ich ablesen, dass es sich nicht lohnte zu widersprechen, deshalb fügte ich widerwillig meine Kraft zu seiner hinzu. Sie wollte zu ihm zurückkehren, weil sie spürte, dass er noch immer verletzt war, aber ich dirigierte sie stattdessen zu meiner Hand, wo sich alle gebrochenen Knochen wieder zusammenfügten, bis

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