Entbrannt
hingehörten.
Seine Lippen strichen an meinem Hals entlang, aber sie wurden jetzt langsamer. Seine Hände streichelten mein Haar– zärtlich, anstatt leidenschaftlich.
»N icht aufhören«, schrie ich fast, überwältigt von der Panik, ihn zu verlieren. »I ch brauche dich. Ich… Nein! Du darfst nicht aufhören!«
Ich wölbte ihm meinen Körper entgegen, versuchte, die Mauern einzureißen, doch er reagierte nicht, er küsste mich einfach weiter bis hinauf zu meinem Ohr und fing an, beruhigend auf mich einzureden.
»D u hast all deine Kraft verbraucht. Deine Deckung ist unten. Hör mir zu, Vi. Komm zurück zu mir. Denk an all die Gründe.«
Ich fuhr mit den Händen an seinem Rücken auf und ab und spürte dabei mit jeder Phase meines Körpers, dass er für mich bestimmt war.
Wir sind füreinander bestimmt, verdammt noch mal!
Unsere Seelen gehörten zusammen, und nicht nur das, sie hatten einander gekostet und würden sich mit nichts anderem mehr zufriedengeben.
Mein Körper und mein Geist brannten vor Verlangen nach ihm. Alles, was mich ausmachte, schrie danach, mit ihm zusammen zu sein.
Er schlang seine Arme um mich, rückte an meine Seite und zog mich zu sich. Ich konnte ihn nicht loslassen, und er zwang mich nicht dazu. Ich drückte Küsse auf seinen Hals, seine Schulter, ich küsste seine Lippen und er ließ es zu. Dabei redete er die ganze Zeit leise mit mir und baute die Mauer zwischen uns wieder auf. Schließlich wurde ich vom Verlangen meiner Seele überwältigt. Tränen quollen aus meinen Augen, während ich anfing, mit den Fäusten gegen seine Brust zu schlagen. Kleine Schreie kamen von meinen Lippen.
Er ertrug es, ließ sich von mir schlagen, ließ mich schreien. Er zog mich einfach wieder an sich und wartete, bis ich wieder zu Sinnen kam. Ließ mich wissen, dass er für mich da war, ließ mich wissen, dass es okay war.
Endlich war das Schreien und Schlagen zu Ende und wurde durch Erschöpfung und das Gefühl des Verlusts ersetzt. Schwach fiel ich in seine Umarmung zurück, Tränen strömten mir über die Wangen, als er mich weiterhin festhielt.
»I ch bin da. Ich fühle es auch. Es ist… vernichtend und es tut weh. Du bist nicht allein. Du bist nicht allein.«
Aber ich war allein. Genau das war das Problem. Solange wir voneinander getrennt waren, würde ich immer allein sein. Ich vergrub meinen Kopf an seiner Brust. »I ch kann das nicht. Ich bin nicht stark genug.«
Er strich mir über die Haare. »D u bist die stärkste Person, die ich kenne. Du hast dich soeben gegen den Vorsitzenden der Akademie aufgelehnt und tonnenweise Kraft aufgewendet, um mich zu heilen, deine Deckung war weg. Wenn sich hier irgendjemand entschuldigen sollte, dann bin ich das. Ich hätte früher aufhören sollen.«
»I ch wollte dich nur ablenken.«
Er lachte fast. »D as hast du. In meinem ganzen Leben war ich noch nie so abgelenkt.«
Mir wurde klar, was ich gerade riskiert hatte. Schuldgefühle waren gar kein Ausdruck für das, was ich empfand.
Wenn Lincoln und ich zusammen wären, wenn wir es zulassen würden, dass sich unsere Seelen vollkommen verbinden… Wenn einer von uns sterben würde, würde die Seele des anderen zerbrechen… Ich war nicht dumm. Genau wie alle anderen wusste ich, dass ein Krieg am Horizont heraufzog. Und man brauchte kein Genie zu sein, um zu ahnen, dass es aufgrund der körperlichen Kontrolle, die Phoenix über mich hatte, mehr als unwahrscheinlich war, dass ich in der bevorstehenden Schlacht davonkommen würde.
Ich konnte nicht glauben, dass ich so selbstsüchtig gewesen war, so bereit, mir Lincoln einfach zu nehmen, wenn doch mein Ende so bald bevorstand. Und doch war er da und redete noch immer beruhigend auf mich ein.
Angewidert von mir selbst zog ich mich langsam von ihm zurück.
»H ey«, sagte er und zog mich wieder zu sich.
Ich schüttelte den Kopf, zu beschämt, um irgendetwas zu sagen.
»N icht«, sagte er. »F ühl dich nicht schuldig. Himmel, Vi, ich habe dir auf einem Vulkan vor allen Leuten meine Liebe erklärt, verdammt noch mal! Als Phoenix dich in Santorin gefangen gehalten hat, habe ich die ganze Insel auf den Kopf gestellt, um dich zu finden, und hätte dabei fast den Verstand verloren. Wir müssen einander helfen. Abstand halten funktioniert nicht. Wir stehen das gemeinsam durch.«
Fast hätte ich gelacht. »W ir finden zusammen einen Weg, um nicht zusammen zu sein?«
Er gluckste ebenfalls. »G enau. Und für den Fall, dass du es vergessen hast– ich
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