Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Entbrannt

Entbrannt

Titel: Entbrannt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jessica Shirvington
Vom Netzwerk:
an der Akademie, als Grigori, wertgeschätzt, und jetzt hatte er allem, was er kannte, den Rücken gekehrt, um mir zur Flucht zu verhelfen. Josephine hatte bestimmt schon Grigori ausgeschickt, um uns zu suchen. Und Gott allein wusste, was Lilith im Schilde führte.
    Was wird nach alldem mit ihm geschehen? Wird er seinen Platz in den Reihen der Grigori verlieren?
    Das konnte ich nicht zulassen.
    »L inc…«, sagte ich und zupfte ihn am Ärmel, um seine Aufmerksamkeit zu erregen. »I ch finde, du solltest zurückgehen.« Ich biss mir auf die Lippe.
    Er blinzelte. »W ie bitte?«
    »D u hast mich verstanden. Ich finde, du solltest zurückgehen. Ich komme gut allein zurecht, und du wärst dann nicht mehr in solchen Schwierigkeiten.«
    Er linste noch immer durch den Türspalt und musste wohl eine Gelegenheit entdeckt haben, hinauszukommen, denn er griff nach meiner Hand, öffnete die Tür und zog mich hinter sich hinaus. Plötzlich waren wir in der sehr öffentlichen Grand Central Station. Lincoln verlangsamte seine Schritte nicht und zerrte mich mit sich, bis wir um eine Ecke bogen. Dort blieben wir stehen, und Lincoln blickte noch einmal um die Ecke, für den Fall, dass uns jemand gefolgt war. Zufrieden drehte er sich um und warf mir einen strengen Blick zu.
    »D amit das ein für alle Mal klar ist. Ich gehe nirgendwohin.« Doch noch während er mich so anstarrte, bemerkte ich, wie ihm der Atem stockte, als ihm bewusst wurde, wie nah wir uns waren.
    Sein Gesichtsausdruck wurde sanfter. »D u brauchst mich nicht zu beschützen, Vi. Ich bin an deiner Seite, und du kannst mich durch nichts, was du sagst, loswerden.« Seine Stimme wurde rau. »D iese ganze Sache wäre leichter, wenn wir miteinander auskommen würden, okay?«
    »M iteinander auszukommen ist nicht unbedingt unser Problem, für den Fall, dass du das vergessen hast«, brummte ich.
    Aber er sah mir weiterhin in die Augen, bis ich seufzte. »O kay, okay. Schon kapiert. Wir stecken da gemeinsam drin.«
    Seine Hand wanderte zu meinem Gesicht, sie war warm und umfasste es fast ganz. »W ir werden das gemeinsam meistern.« Er ließ seine Stirn gegen meine sinken, und so verweilten wir ein paar kostbare Sekunden, bevor wir uns wieder auf den Weg machten. Lincoln kannte den Bahnhof und ging zielstrebig voraus. Innerhalb von Minuten hatten wir Fahrkarten und stiegen in den ersten verfügbaren Zug. Nachdem wir durch den ganzen Zug gegangen waren und uns jede einzelne Person angeschaut hatten, die nach uns eingestiegen war, setzten wir uns in den letzten Wagen. Wir waren hoch konzentriert. Jetzt war nicht die Zeit, nachlässig zu werden.

Kapitel Vierundzwanzig
    »S o wird es… gehen. Die Engel werden ausgehen und die Bösen von den Gerechten unterscheiden…«
    Matthäus 13, 49
    Lincoln hatte nur für den halben Weg ein Ticket gekauft. Weil es noch dunkel war und Lincoln befürchtete, dass man uns folgen könnte, hatte er beschlossen, für den Rest der Fahrt ein Auto zu »l eihen«.
    Trotz unserer verzweifelten Lage war ich fasziniert von der Aussicht, Lincoln ein Auto kurzschließen zu sehen. Und er zog eine beeindruckende Show ab: Er wählte einen unauffälligen Wagen mit Allradantrieb aus, und in weniger als dreißig Sekunden schaffte er es, ihn anzulassen. Dann raste er wie ein Verrückter über die Schnellstraße, während ich im Handschuhfach nach einer Karte suchte.
    Ich klammerte mich am Türgriff fest, als er scharf um die Ecke bog.
    Schließlich fuhr Lincoln langsamer und wir tauchten in den Verkehr ein, sodass der Wagen plötzlich einer unter vielen war.
    »W er bist du?«, fragte ich, als ich den normalerweise so regeltreuen Lincoln ansah.
    »M um hat mir beigebracht, dass man immer auf schlimme Zeiten vorbereitet sein muss.«
    »H at dir deine Mum auch beigebracht, wie man ein Auto klaut?«
    Er lächelte. »N icht direkt, aber ich bin mir sicher, dass sie mich unter diesen Umständen nicht davon abhalten würde.«
    Dem musste ich zustimmen. Ich faltete die Karte, die ich gefunden hatte, auseinander und drehte sie, bis ich entdeckt hatte, wo wir waren. »O kay, wie heißt die Stadt, die wir suchen?«
    »C old Springs«, erwiderte Lincoln. »W ir sollten etwa zwanzig Minuten davon entfernt sein.«
    Ich suchte auf der Karte danach. »H ab’s gefunden«, sagte ich.
    Nun, das klang ja ganz gut. »B leib auf der US 9«, wies ich ihn an.
    Es dauerte nicht lange, bis wir in Cold Springs ankamen. Noch immer war es dunkel. Das kleine Städtchen lag neblig und still

Weitere Kostenlose Bücher