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Entbrannt

Entbrannt

Titel: Entbrannt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jessica Shirvington
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stand auf und griff in eine ihrer Küchenschubladen, aus der sie einen großen, altmodischen Schlüssel nahm. Sie legte ihn auf den Tisch, wobei ihre Hand schützend über ihm schwebte.
    »I ch verarztete sie so gut es ging, und sie hat mir diesen Schlüssel gegeben und mich darum gebeten, ihn für sie aufzubewahren. Sie sagte, noch nie sei jemand so kurz davor gewesen, sie zu finden, als ich an jenem Tag, als ich noch ein Kind gewesen war. Sie wusste, dass ich niemandem davon erzählt oder versucht hatte, sie wieder zu finden. Sie sagte, die Zeit zeige, wem man vertrauen könnte. Das war vor über dreißig Jahren, und es war das letzte Mal, dass ich sie gesehen habe.«
    »W ären Sie wohl in der Lage, uns in die richtige Richtung zu schicken?«, fragte Lincoln.
    Sie nahm einen Schluck Tee und riss sich noch ein Stück Brot ab. »I hr beide seht nach Ärger aus.«
    Lincoln bemühte sich, seine Stimme ruhig und neutral klingen zu lassen. »W ir wollen dort nur ein oder zwei Nächte verbringen, dann ziehen wir weiter. Wir wollen keine Probleme hierher bringen«, sagte er.
    Merri dachte darüber nach und nickte. Dann warf sie mir einen neugierigen Blick zu. »D u hast die Augen deiner Mutter.«
    »N ein, ich… ich… Sie hat blaue Augen«, stotterte ich.
    »V ielleicht haben sie nicht die gleiche Farbe, aber trotzdem… Die gleichen Augen. Du bist eine Kämpferin, genau wie sie.«
    Ich schluckte und merkte überrascht, dass ich mich darüber freute, dass sie dachte, ich wäre wie Evelyn.
    »U nd für dich gilt dasselbe«, sagte sie zu Lincoln, der ihre Bemerkung mit einem Lächeln quittierte.
    »B estimmt haben Sie viele seltsame Dinge gesehen, wenn Sie Evelyn schon so lange kennen. Wir versuchen nur, unsere Leute zu schützen.«
    »U nd ich gehöre zu euren Leuten?«, fragte Merri.
    Weise Frau.
    »J a, das tun Sie«, sagte Lincoln, ohne auch nur einen Augenblick zu zögern.
    Merri stand auf. »N ehmt euch, was ihr aus dem Laden braucht. Ich hole eine Karte, um euch die Richtung zu zeigen. Am besten, ihr seid wieder auf der Straße, bevor die Stadt erwacht.«
    Wir trödelten nicht, sondern gingen gleich nach unten.
    Wir gingen durch den Laden und nahmen alles, was uns nützlich erschien. Lincoln kümmerte sich um die praktischen Sachen– Batterien, Radio, Gaskocher, Decken, Kerzen, Streichhölzer. Er griff auch nach zwei Schlafsäcken und mehreren großen Flaschen Wasser. Ich konzentrierte mich auf Nahrungsmittel, vorzugsweise Dinge, die man roh oder direkt aus der Dose essen konnte. Als ich einen Wasserkocher sah, konnte ich nicht widerstehen, ihn zusammen mit einer Packung Kaffee mitzunehmen. Lincoln sah es und verdrehte die Augen, aber er lächelte.
    Keine Chance, dass ich auf Koffein verzichte!
    Lincoln stapelte seine Auswahl auf die Verkaufstheke und ich häufte meine daneben auf.
    »D u warst wohl früher bei den Pfadfindern, was?«, neckte ich ihn.
    Er lachte dieses besondere Lachen, und ich schmolz innerlich, meine Seele zupfte an mir und wollte verzweifelt nach ihm greifen. Ich beherrschte mich und beschäftigte mich stattdessen mit den Vorräten.
    Merri brachte uns die Karte und gab uns den Schlüssel. Dann verpackte sie unsere Waren in Tüten, während Lincoln das Auto holte. Sie packte sogar noch ein paar zusätzliche Dinge ein, wie Insektenspray und ein Glas selbst gemachte Marmelade.
    »D anke, dass Sie uns geholfen haben«, sagte ich.
    Sie schniefte und ich machte mich auf einen ihrer trockenen Hustenanfälle gefasst. »I ch weiß, dass da draußen etwas Großes vorgeht. Evelyn war ein Teil davon. Ihr seid das auch. Ein wenig Hilfe anzubieten, wenn es in meiner Macht steht… Das ist das Mindeste, was ich tun kann. Aber ich empfehle, dass ihr euch versteckt haltet, wenn ihr euch nicht mit Kleinstadttratsch herumschlagen wollt.«
    Das wollten wir ganz bestimmt nicht. Wir bedankten uns bei Merri und machten uns auf den Weg, Evelyns sicheres Haus zu suchen.
    Wir folgten einfach der Karte, und zehn Minuten später gelangten wir zu dem Feldweg, den Merri uns beschrieben hatte. Und genau wie sie gesagt hatte, endete der Weg abrupt am Flussufer, als hätte er keinen bestimmten Zweck. Lincoln hielt an und wir starrten in den Wald, von dem wir umgeben waren.
    Was jetzt?
    Es war früh am Morgen. Die Vögel zwitscherten in den Bäumen, es klang wie ein gut aufeinander abgestimmtes Orchester. Die Sonne war inzwischen aufgegangen, der rosafarbene Himmel verhieß einen klaren Tag. Frustriert stieg ich aus dem Wagen,

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