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Entfesselt

Entfesselt

Titel: Entfesselt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Cate Tiernan
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Nacht mit Reyn, ohne die dieser Morgen einfach nur unerträglich gewesen wäre.
      »Hey«, sagte ich.
      »Morgen, Nas«, erwiderte River unbekümmert und holte   Milch und Saft aus dem Kühlschrank.
      Ich arbeitete weiter an meinen Pfannkuchen und warf Ottavio einen verstohlenen Blick zu. Er beobachtete mich mit finsterer Miene, als würde er versuchen, aus der Entfernung meine Gedanken zu lesen. Da River mir den Rücken zudrehte, streckte ich ihm die Zunge heraus. Seine dunklen Augen flammten vor Wut auf und er zischte River sofort etwas auf Italienisch zu. Ich will niemanden damit langweilen, was er sagte, aber wir können uns wohl darauf einigen, dass er ein Idiot ist, okay? River richtete sich auf und sah ihn an.
      »Se seduto qui«, sagte ich gereizt. »Wählt eine Sprache, die ich nicht verstehe.«
      Ottavios Kiefer mahlten - der Typ war ein gut aussehender, bösartiger Spielverderber, der es als seine Lebensaufgabe ansah, jedes winzige bisschen Spaß zu vernichten.
      »Außerdem ist es nicht wahr«, sagte ich mit gespieltem Bedauern. Ich musste wieder daran denken, dass ich auch einige ziemlich fiese Dinge über den ollen Ott wusste - Dinge, die ich erfahren hatte, als River ihre Erinnerungen .mit mir geteilt hatte. Dinge, von denen sie mir erzählt hatte, als sie und ihre Brüder noch sehr, sehr dunkel und machthungrig waren. Aber warf ich ihm diese Dinge an den Kopf? Nein. Zum einen hatte mir River diese Erinnerungen anvertraut. Sie traute mir, ob es nun gerechtfertigt war oder nicht. Trotzdem hätte ich zu gern die eine oder andere Bemerkung über Brüdermord gemacht und dann zugesehen, wie er von seinem hohen Ross fiel. Ich stellte den Herd ab und schob Ottavio das schwere Tablett hin. »Trag die für mich rein, okay, Ott? Die obersten Pfannkuchen sind für dich.«
      Ich rauschte an ihm vorbei ins Esszimmer, wo sich fast alle anderen schon eingefunden hatten. Als die Schwingtür wieder aufging, hörte ich River lachen und musste grinsen. Die obersten Pfannkuchen hatten die Form eines gewissen männlichen Körperteils, das für meinen Geschmack perfekt zu Ottavio passte.
      Ich nahm mir einen Teller und stellte mich in die Schlange. Ottavio hatte das Tablett auf die Anrichte gestellt und die Wut, die von ihm ausging, war so deutlich spürbar wie Hitzewellen. »Hey!«, rief Brynne. »Das sind Pfannkuchen nach meinem Geschmack!«
      »Oh, Nas«, sagte Lorenz und bediente sich lächelnd.
      »Und du musst die berüchtigte Nastasja sein.«
      Daniel stand hinter mir und er wirkte tatsächlich jünger und nicht so verbiestert wie Ottavio. Sein braunes Haar war noch nicht grau meliert - vielleicht färbte er es. Sein Haarschnitt war perfekt und jede Strähne lag an ihrem Platz. Unwillkürlich verglich ich ihn mit dem eher zerzausten Reyn. Also, dieser Daniel war wirklich eine Sahneschnitte.
      Ich sah ihm in die kaffeebraunen Augen, die ein bisschen wärmer wirkten als die von Ottavio. Sein Gesicht war attraktiv, etwas rundlicher und nicht so finster, aber er hatte etwas an sich, das mich zögern ließ. Vielleicht war es diese übermäßige Gepflegtheit, dieses Country-Club-Flair.
      Ich nickte und belud meinen Teller.
      »Ich habe gehört, du bist böse«, sagte er im Plauderton. Mein Kopf fuhr herum. »Bin ich nicht.«
      »Ich habe gehört, dass es hier ein Mädchen gab, das du in den Wahnsinn getrieben hast, bis man sie wegbringen musste.« Mein Unterkiefer klappte herunter. »Oh, mein Gott! Ich hatte nichts mit Nell zu tun.« Ich spähte um seine Schulter herum und suchte nach River. Sie verdrehte die Augen und hauchte: »Tut mir leid.« Ich sah wieder Daniel an, die Zähne fest zusammengebissen, aber dann hörte ich, wie River Ottavio zuraunte: »Pimmelpfannkuchen?«, und da hätte ich beinahe losgeprustet.
      »Und dann hast du noch einige deiner Freunde umgebracht.« Daniels leise Worte schockierten mich. Ich starrte ihn entsetzt an und mein Atem fühlte sich in meiner Lunge an wie ein harter Eisklumpen.
      »Hab ich nicht.« Die Worte waren wirkungslos. Zu meiner eigenen Verblüffung füllten sich meine Augen mit Tränen. Ich wendete mich hastig ab und setzte mich wie betäubt zwischen Rachel und Daisuke. Daisuke tätschelte mir beruhigend den Rücken, was so gar nicht zu ihm passte.
      Ich bekam keinen Bissen herunter, musste aber so tun, als würde ich essen, weil Daniel und Ottavio nicht sehen sollten, wie aufgewühlt ich war. Danie1 setzte sich mir gegenüber und ich sah

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