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Entfesselte Energien (Band 1)

Entfesselte Energien (Band 1)

Titel: Entfesselte Energien (Band 1) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Paul Collmann
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mir, ich konnte eben allein nicht fertig werden.“
    Ebersbach näherte sich behutsam dem Apparat und betrachtete ihn von allen Seiten. „Wollen sie damit dem Atom zu Leibe rücken, Herr Doktor?“
    „ Ach so. Sie kennen es ja noch nicht, ich muss es ihnen erklären.“
    Riemenschneider hielt inne und sah seinem Getreuen ernst in die Augen. „Sagen sie niemandem etwas, Ebersbach! Alles, was diese Versuche betrifft, soll zwischen uns beiden bleiben! Zunächst!“
    Ebersbach nickte stumm, aber sein Auge sah treu in das des Lehrers und seine Hand drückte fest die ihm gebotene Rechte.
    „Es ist nicht wegen des Patents, das ich mir – vielleicht – darauf geben lasse, aber wenn es uns gelingt, was ich mir hier vorgenommen habe, machen wir Kräfte frei, die in den Händen gewissenloser Menschen alles zerstören könnten, was das Menschengeschlecht mühsam aufgebaut hat. – So, jetzt will ich’s ihnen eröffnen, geben sie acht, mein Gedankengang ist folgender! Sie wissen ja, was ein Magnet ist. Ein Stück Eisen, in dem die Atome geordnet sind, das heißt so angeordnet, dass sämtliche äußeren Elektronen in parallelen Bahnen um die Kerne kreisen. Nehmen wir also einen dünnen Eisendraht, so wird er, sobald er magnetisch gemacht wird, gewissermaßen von einer Röhre von rotierenden Elektronen umgeben sein.“
    Ebersbach nickte nachdenklich.
    Der Lehrer fuhr fort: „Stelle ich nun eine Anzahl solcher magnetischer Drähte – also Eisendrähte in einem Magnetfeld auf, so habe ich so etwas wie eine Landstraße, die auf der einen Seite von Bäumen eingefasst ist. Aber um diese Baumstämme kreisen eine große Menge von Kugeln dicht übereinander in horizontalen Bahnen.“
    Ebersbachs Augen leuchteten auf. Wundervoll klar , wie alle Bilder von ihm, dachte er!
    „ Aber ich kann ja auch eine ganze Menge solcher Drahtreihen aufstellen – parallel wie die Bäume in einer Pflanzung.“
    „ Ja, und?“
    „ Dann kreisen in allen Zwischenräumen die Kugeln – wahrscheinlich in verschiedenen Abständen von den zentralen Bäumen.“
    „ Ja!“
    „ So! Und nun schieße ich ebensolche Kugeln, meinetwegen aus einer Batterie von Geschützen, die zwischen den Baumreihen aufgestellt sind, in diese Räume hinein.“
    „ Zwischen den Bäumen hindurch?“
    „ Natürlich! Sehen Sie, vor jeder Baumreihe stehen Geschütze – sie müssen sie sich übereinander denken – und alle feuern ihre Kugeln in die Reihen hinein, alle in derselben Richtung. Werden dann nicht meine Geschosse überall da, wo sie eine kreisende Kugel treffen, diese aus ihrem Kreise heraus in tangentialer Richtung fortschleudern?“
    „ Wenn ihre Geschwindigkeit groß genug ist!“
    „ Allerdings!“
    „ Sie wollen auf diese Weise die Randelektronen freimachen und ihre Energie gewinnen?“
    „ Genau.“
    „ Aber Herr Doktor …“ Ebersbach überlegte.
    „ Bitte sagen sie’s nur! Welcher Einwand kommt ihnen da?“
    „ Wenn sie die Drahtreihen – also ihre Baumalleen – auch noch so nahe aneinander rücken, so werden doch die Zwischenräume zwischen ihnen, in Elektronenmassen gemessen, ganz ungeheuer breit sein.“
    „ Ja, und?
    „ Und? Sie werden eine enorme Menge von Geschützen brauchen, um auf diesen breiten Alleen mal hie und da eine kreisende Kugel zu treffen.“
    „ Sehr richtig, Ebersbach; ich weiß, dass ich ein gewaltiges Sperrfeuer auf die Alleen legen muss.“ – Riemenschneider dachte nach. „Noch besser freilich wäre es, alle unsere Künste aufzubieten, die Alleen möglichst schmal zu machen, den Abstand der Drahtreihen voneinander auf ein Minimum zu reduzieren. Das muss unsere Hauptsorge sein, beim Bau des nächsten Apparates. – O, ich bin mir bewusst, dass die technischen Schwierigkeiten ganz außerordentliche sein werden. Aber das darf uns nicht abhalten, denn der Preis, der hier winkt. Ist …“
    „ Ist freilich ebenso außerordentlich. Dies ist ohne Frage das Problem der Menschheit für die kommenden Zeiten, wenn Kohle und Öl versiegt und alle alternativen Energiequellen auf unserem Planeten bis zum Äußersten eingespannt sein werden.“
    „ Welche Energien uns aber das Wasser – und nehmen wir auch ruhig noch den Wind hinzu – liefern können, lässt sich sozusagen an den fünf Fingern herzählen. Das ist ja nur ein Tropfen auf den heißen Stein unseres dermaleinstigen Bedarfs. – Aber wir verlieren uns ins Grübeln. Kommen sie, wir wollen unserem Apparat zu Leibe rücken, so unvollkommen er auch noch ist! – Hier

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