Entfessle mich! (German Edition)
streckten die Arme aus und schnippten mit den Fingern oder hielten die Spitzen der Schleier in den Fi n gerspitzen. Ihre Hüften kreisten erotisch. Kein Wunder, dass die Männer begeistert nach ihnen griffen. Erneut stellte Gina einen leichten Bezug zu ihrem gelernten Kunsttanz fest. Bei den Römerinnen war alles üppiger, während Gina mit Tassels reizte, waren es hier groß ausladende Brüste, die in festen B u senhebern steckten. Die Nippel waren verdeckt. Die Tänz e rinnen waren durchweg schlank und zeigten ihre mit glitzer n den Steinen verzierten Bauchnabel. Die Unterkörper steckten in breiten, schweren, mit Münzen verzierten Gürteln, die so tief auf der Hüfte saßen, dass Gina den Eindruck hatte, sie würden bald herunterrutschen. Je nach Biegung der Hüften ließen diese Gürtel schon mal einen tieferen Blick zu. Die hübschen langen Beine der Tänzerinnen wurden von transp a rente n Schleier n bedeckt, die unten an den Fußknöcheln mit Schleifen zugebunden waren.
Die Gäste klatschten zur Musik . Gina fand es orientalisch angehaucht und beobachtete begeistert den Schluss des Ta n zes, in dem die drei Haupttänzerinnen sich drehten, als wollten sie die Zentrifugalkraft sprengen . Die Schleier flogen auf, wie im Sturm. Der Imperator schien begeistert zu sein . Er war von seinem steinernen Thron aufgestanden und klatschte ebenfalls. Beim letzten Trommelwirbel ließen sich die Tänzerinnen g e konnt auf den Boden fallen.
Sogleich waren einige Männer um sie herum. Sascha kam mit seiner Kamera dazu. Er winkte zu Gina herüber, sich zu se t zen. Das tat sie gern und ging auf die Gruppe zu, die auf dem mit dicken Decken ausgelegten Fußboden lagen. Große Ki s sen mit Mäandermuster und kleinen, goldenen Troddeln an den Ecken lagen herum. Unter den Kerlen auf den Kissen befand sich auch Alessandro. Die Tänzerinnen ließen sich von den römischen Dienern in kurzer Tunika bedienen. Kleine Holztischchen wurden aufgestellt und bunte, kurzstielige Gl ä ser verteilt. Jeder bekam ein Glas römischen Weins.
„Zum Wohl, Gina.“ Alessandro war an ihre Seite gerückt. Gina roch an dem Glas und lächelte.
„Was ist das?“
„Mulsum, ein Honigwein. Er wird vor dem Essen serviert. Er soll lebensverlängernd und äußerst nahrhaft sein. Die Zahnlosen im alten Rom haben sich früher darüber herg e macht, indem sie Brot darin eintunkten. Das war deren Haupternährung.“
„Na , Mahlzeit“ , erwiderte Gina und verzog ihren Mund.
„Probieren Sie ihn, er schmeckt lecker und ist bekömmlich.“
Sie nahm vorsichtig einen Schluck, ließ ihn kurz im Mund, schluckte und stellte fest, dass er vorzüglich herb und gleic h zeitig süß schmeckte. Sie machte Sascha in einer anderen kle i nen Gruppe aus, hob ihr Glas und prostete ihm lächelnd zu. Er saß nicht weit weg und prostete zurück. Drei Römerinnen saßen um ihn herum, gaben ihm Wein und fütterten ihn mit kleinen, pikanten Brothäppchen.
„Sascha ist bei den hübschen Römerinnen gut aufgehoben. Ich hatte Ihnen einen Schleier versprochen, da sehen Sie mal.“
Alessandro hatte einen kleinen, hauchzarten Silberschleier in der Hand. Er war mit einem Goldrand bestickt und sah luftig leicht aus. „Darf ich?“ , fragte er Gina und steckte ihr den Schleier mit einer römischen Schmuckhaarnadel im Haar fest . „Sie sehen wunderschön aus, Gina.“
„Danke für das Kompliment.“
Der wilde Tanz der hübschen Römerinnen und der Wein hatten die gesamte Gesellschaft aufgelockert. Sie machten sich untereinander bekannt und redeten, tranken Wein und aßen kleine Häppchen Gewürzbrot, die wiederum mehr Appetit auf mehr Wein machten.
Die römischen Diener kamen herein. Jetzt wusste Gina, w a rum sie Sandalen trugen. Weil sie viel herumliefen und sich um das Wohl der römischen Gruppe kümmerten. Ob man sie in römischen Zeiten Sklaven genannt hatte? Das Hauptgericht wurde serviert. Es gab gewürztes Fladenbrot und Linsen, die in handtellergroßen, braunen Steinguttellern gereicht wurden, die wie Hundefressnäpfe aussahen. Darin entdeckte Gina kle i ne Fleischstücke. Reichhaltig war die römische Küche nicht . Die Sklaven erschienen erneut und reichten große hö l zerne Schüsseln herum, in denen sich warmes Wasser zum Händ e reinigen befand. Ein Zweiter hatte einen Stapel Tücher in der Hand und reichte jedem eins.
„Hauptsache der Mulsum fließt“ , sagte Alessandro und sah ihr tief in die Augen.
„Wird das hier ein Gelage?“ , fragte sie jetzt
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