Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Entflammt von deiner Liebe: Roman (German Edition)

Entflammt von deiner Liebe: Roman (German Edition)

Titel: Entflammt von deiner Liebe: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Liz Carlyle
Vom Netzwerk:
herumzufahren und dann durch Italien zu reisen, aber sie haben es nicht getan. Wir haben nie sicher erfahren, welchen Weg sie genommen haben. Sie starben in Barcelona, als die Franzosen die Stadt einnahmen.«
    »Was für eine Tragödie«, murmelte Xanthia. »Auf Barbados hat sich der Krieg so gut wie gar nicht ausgewirkt.«
    »Dann hattest du zumindest damit Glück.«
    Xanthia sah ihn vorsichtig an. »Warst du wütend auf sie? Auf deine Mutter, meine ich?«
    Abrupt hob er den Kopf. »Ich verstehe nicht, wie eine Mutter ihre Kinder verlassen kann«, sagte er ruhig. »Petar war schon ein junger Mann, in gewissem Maße konnte er seine eigenen Entscheidungen treffen. Aber wir waren hier nicht glücklicher, als meine Mutter es war. Und doch hat sie keinen Versuch unternommen, uns nach Hause zu bringen.«
    Uns nach Hause zu bringen ...
    Vielleicht war der Kontinent für ihn noch immer sein Zuhause. Sie hoffte, dass de Vendenheim das niemals vermutete. Impulsiv beugte sie sich vor und bedeckte seine Hand mit der ihren.
    »Nash, du kannst nicht wissen, was deine Mutter vielleicht versucht hat zu tun. Und wer kann schon sagen, was sich vielleicht zwischen deinen Eltern zugetragen hat?«
    Er sah sie verständnislos an. »Was meinst du damit?«
    »Die Gesetze in England sind sehr streng«, sagte Xanthia. »Eine Mutter kann nicht bestimmen, wo oder bei wem ihre Kinder leben sollen. Es ist gut möglich, dass sie dich mitnehmen wollte. Vielleicht war ihre Bitte, dass du sie begleitest, eine List. Vielleicht war ihr eigentliches Ziel, dich aus England fortzubringen? Wie alt war dein Bruder?«
    »Achtzehn«, sagte Nash hohl, »er hatte sich schon seine Armeeuniform anfertigen lassen.«
    »Du warst also viel jünger«, sagte Xanthia nachdenklich. »Wahrscheinlich war das der Grund, warum sie zuerst dich gefragt hat: um dich fortzubringen.«
    Nash hatte die Geschehnisse noch nie von dieser Seite aus betrachtet. »Meine Mutter schien immer so etwas wie eine Naturgewalt zu sein«, sagte er. »Sie war so stolz. Und hatte einen so starken Willen. Ich kann mir nicht vorstellen, dass sie sich den englischen Gesetzen unterworfen haben sollte – oder denen eines anderen Landes.«
    »Ihr Stolz und ihr Willen dürften hier wenig gezählt haben«, sagte Xanthia grimmig. »Sie konnte den Sohn von einem englischen Marquess nicht gegen dessen ausdrücklichen Wunsch außer Landes bringen. Vermutlich ist das sogar ein Verbrechen, für das man gehängt werden kann.«
    Nash dachte darüber nach, dann zuckte er mit den Achseln. »Nun, das macht jetzt kaum noch einen Unterschied. Ich bin hier in England, bin der Marquess of Nash und übe die Pflichten aus, die mit diesem Titel verbunden sind – zumindest geringfügig.«
    Sie zog ihre Hand zurück und schwieg. Als wollte er das Thema abschließen, wählte Nash ein Stück Obst aus einer Schale. Er entschied sich für einen besonders saftig aussehenden Apfel, zerschnitt ihn und bot Xanthia ein Stück an.
    »Wie war er, Zee, dein Onkel?«, fragte er. »War er wie dein Bruder? Eine Art abgebrühter Kolonialist?«
    Xanthia lachte. »Dafür hältst du Kieran?«, fragte sie, nachdem sie ein Stück Apfel abgebissen und es heruntergeschluckt hatte. »Nein, mein Onkel war das, was man, höflich formuliert, einen Tunichtgut nennt. Ein Gewohnheitstrinker – und ein gewalttätiger dazu.«
    Nash zuckte zusammen. »Wie schrecklich für dich, meine Liebe.«
    Xanthia starrte in die dunkle Tiefe des Raumes. »Ich habe versucht ihn mit mehr Mitgefühl zu sehen, als ich älter wurde«, sagte sie ein wenig schwermütig. »Er war Junggeselle und fast vierzig, als wir ihm aufgehalst wurden. Obwohl er die Plantage vernachlässigte, brachte sie ihm genug Geld für Rum, Würfelspiel und Frauen ein. Er mochte sein Leben, wie es war.«
    »Er hätte euch doch auch zurückschicken können«, wandte Nash ein. »Auf jeden Fall wäre das besser gewesen, als anzudeuten, dass ihr unerwünscht seid.«
    »Es anzudeuten?«, wiederholte Xanthia. »Da gab es keine Andeutungen. Einen Haufen jammernder und stinkender Welpen, so pflegte er uns zu nennen. Auch war er sehr flink mit seiner Reitpeitsche, wenn er sich über uns geärgert hatte. Aber er hat uns nicht zurückgeschickt. Ich denke, Tante Olivia hat ihm mit irgendetwas gedroht.«
    »Ihm gedroht?«
    Xanthia zuckte mit den Schultern. »Er hatte irgendwie Ärger mit dem Gesetz in England. Jedenfalls haben wir überlebt. Was man von unserem Onkel nicht behaupten kann; er hat nicht einmal

Weitere Kostenlose Bücher