Entflammt von deiner Liebe: Roman (German Edition)
Trinken und die Frauen jemals anfangen mich zu langweilen – was ich bezweifle.«
De Vendenheims Zorn hatte sich noch nicht ganz gelegt. »Es gibt da noch etwas«, begann er, dann nahm er sich zusammen und biss sich auf die Zunge.
»Ja?«, fragte Nash. »Hört jetzt ja nicht auf, alter Bursche, Ihr seid gerade so schön in Fahrt.«
De Vendenheim ging wieder hin und her. »Es ist Miss Neville«, begann er. »Es geht mich natürlich nichts an, aber –«
»Richtig«, unterbrach ihn Nash, »es geht Euch nichts an.«
»– aber ich habe die arme Frau in diese Sache hineingezogen, wie Ihr vermutlich bereits vermutet habt.«
»Das habe ich in der Tat«, sagte Nash grimmig. »Und selbst wenn nicht, dann wäre der schuldbewusste Ausdruck auf ihrem Gesicht – und auf dem ihres Bruders – wohl ein eindeutiger Hinweis darauf gewesen.«
»Der Umstand erlegt mir eine Verpflichtung auf.«
»Tut er das?«, fragte Nash bitter. »Um was genau zu tun?«
»Die ... Dinge zurechtzurücken, die in einem falschen Licht gesehen werden könnten«, sagte der Vicomte vage. »Falsche Eindrücke zu korrigieren, die Ihr hinsichtlich der Rolle, die Miss Neville in diesem elenden Chaos gespielt hat, gewonnen haben könnten.«
Nash erhob sich. »Oh, ich denke, ich habe einen recht deutlichen Eindruck von ihrer Verwicklung. Aber ich bin ein Gentleman – zumindest versuche ich mich wie einer zu benehmen.« Er nahm seinen Hut, den er auf dem Schreibtisch de Vendenheims abgelegt hatte. »Ich wünsche Euch einen angenehmen Nachmittag. Überbringt dem Innenminister meine wärmsten Empfehlungen.«
Seine Hand lag auf dem Türknauf, als de Vendenheim wieder das Wort ergriff. »Sie hat an Euch geglaubt, Nash«, sagte er ruhig. »Als niemand sonst es getan hat, hat Miss Neville an Euch geglaubt und für Euch gekämpft. Selbst nach Eurem törichten Benehmen Lord Rothewell gegenüber auf Brierwood hat sie gekämpft, bis sie uns alle restlos überzeugt hatte.«
»Ich habe weder ein Interesse an dieser Geschichte, de Vendenheim« entgegnete Nash kühl, »noch glaube ich ein Wort davon. Aber es ist freundlich von Euch, die Frau in ein günstigeres Licht zu rücken.«
»Oh, so eine Mühe würde ich mir nicht machen«, sagte der Vicomte. »Ich habe kein derart großzügiges Wesen. Aber sagt mir eines, Nash, und ich werde das Thema fallen lassen – warum bin ich Euch nicht nach Frankreich gefolgt? Ihr glaubt doch gewiss nicht, dass ich Angst gehabt hätte?«
»Nein, Ihr scheint in der Tat bemerkenswert stur und rücksichtslos zu sein«, sagte der Marquess.
De Vendenheim lächelte leicht. »Mir wurde schon Schlimmeres nachgesagt, glaubt mir«, entgegnete er. »Aber ich bin nicht nach Frankreich gereist, weil Miss Neville mich von Eurer Unschuld überzeugen konnte.«
»Ich bin erstaunt, dass jemandem das gelungen sein soll.«
»Sie ist eine geschickte Verhandlerin, wenn sie etwas will«, sagte der Vicomte. »Es war Miss Neville, die den Beweis für die Verwicklung von Mrs. Hayden-Worth gefunden hat. Aber davon abgesehen hat sie uns schon Wochen vorher gesagt, dass Ihr Euch niemals auf eine solche Sache einlassen würdet. Deshalb beschloss ich, abzuwarten und von unserer Botschaft in Paris überwachen zu lassen, wie die Dinge sich entwickeln würden. Den Rest kennt Ihr. Es wäre ungerecht, Miss Neville und ihren Bruder zu beschuldigen. Wir sind an die beiden wegen der Reederei herangetreten, und sie haben nur versucht, sich zu verhalten, wie jeder Patriot sich verhalten würde – während sie die finanziellen Interessen ihres Unternehmens geschützt haben.«
»Der Plan war gut, das kann ich bestätigen«, sagte Nash. »Ich hatte mich schon gefragt, warum Sharpe mich zu jenem Ball eingeladen hatte. Aber dass Miss Neville mir auf die Terrasse folgte – nun, ich bin noch immer schockiert, dass ich darauf hereingefallen bin. Doch vermutlich haben wir alle unsere Momente der Naivität.«
De Vendenheim legte die Stirn in Falten. »Ich denke, da liegt ein Irrtum vor«, sagte er. »Ich habe Lord Rothewell erst einige Tage nach dem Ball angesprochen. Doch auf jeden Fall ist Miss Neville eine erstaunliche und sehr entschlossene junge Frau.«
»In der Tat«, murmelte Nash kühl. »Absolut erstaunlich. Nun, dann wünsche ich Euch einen guten Tag, de Vendenheim. Und mehr Glück, wenn Ihr das nächste Mal einen Verbrecher jagt.«
De Vendenheim sah ihn aus seinen nachtschwarzen Augen einen Moment lang durchdringend an. »Non ci credo!«, murmelte er und hob
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