Entflammt von deiner Liebe: Roman (German Edition)
sein, de Vendenheim? Und ich spreche nicht nur von den Händen, die gewaschen werden müssen, sondern auch von dem Lebensstil, den man pflegen muss. Von den Wahlkampagnen. Den Kutschen. Der Kleidung. Tony hatte nur wenig finanzielle Mittel übrig – offensichtlich zu wenig, um seine Frau zufriedenzustellen.«
De Vendenheim hüstelte diskret. »Ich habe ein wenig mehr über ihre amerikanischen Beziehungen in Erfahrung gebracht. Carlow Arms produziert weiterhin. Und leider müssen wir Eure Schwägerin auch weiterhin verfolgen.«
Nash machte eine abweisende Handbewegung. »Das kann ich nicht zulassen«, sagte er kühl. »So gern, wie ich sie hängen sehen würde, de Vendenheim, die Karriere meines Stiefbruders ist ruiniert, wenn die Sache auffliegt.«
»Ich fürchte, Lord Nash, dass Ihr in dieser Angelegenheit wenig Einfluss haben werdet. Mrs. Hayden-Worth wird von Agenten der britischen Regierung festgenommen und verhört werden, sobald sie wieder einreist. Es tut mir leid.«
Nash lächelte matt. »Ihr könnt Euch Euer Mitgefühl sparen, de Vendenheim«, entgegnete er. »Ich habe Jenny mitsamt den Gewehren ihres Vaters zurück nach Boston geschickt. Sie wird nicht zurückkommen. Niemals. Und denkt nicht einmal an eine Auslieferung.«
De Vendenheim sah ernst aus. »Ihr hattet kein Recht zu intervenieren, Lord Nash. Aber unsere Regierung kann sehr viel Druck ausüben, wenn sie will.«
Nash lachte. »Wisst Ihr eigentlich, de Vendenheim, wie abhängig die amerikanische Regierung von ihren Waffenproduzenten ist?«, fragte er. »Carlows Waffenfabrik ist Teil von Amerikas Macht. Und wenn diese Frau ein Attentat auf den König verübt hätte, so würde es Euch trotzdem in diesem Leben nicht gelingen, sie zurück auf britischen Boden zu holen – und genauso wenig im nächsten Leben, so würde ich meinen.«
De Vendenheim verzog das Gesicht zu einem Lächeln. »Schachmatt, Lord Nash«, murmelte er. »Das war brillante Arbeit. Ich werde natürlich diskret eine Auslieferung und eine Verhaftung anstreben, aber vermutlich habt Ihr recht. Euer Stiefbruder wird versuchen sich von ihr scheiden zu lassen, nehme ich an?«
»Das kann er nicht«, sagte Nash. »Seine Karriere würde darunter leiden. Meine Stiefmutter wird verbreiten, dass Jenny an das Krankenbett ihres Vaters geeilt ist und bei ihm bleiben wird. Mr. Carlow hat vor Kurzem entdeckt, dass sein Herz langsam – sehr langsam – versagt. Ich gehe davon aus, dass es eine langwierige, schleichende Krankheit sein wird. Jenny wird glücklich sein, wieder in ihrer Heimat zu sein, und ich denke nicht, dass Tony wirklich merken wird, dass sie fort ist.«
Nash beendete das Gespräch, indem er die wenigen Dokumente vorlegte, die der commissaire de police ihn gebeten hatte, den englischen Behörden zugänglich zu machen. Die unerfreuliche Sache wurde damit abgeschlossen, dass de Vendenheim Nash ernste Vorhaltungen über seine Einmischung in Regierungsangelegenheiten machte. Doch Nash würde das letzte Wort haben – so dachte er jedenfalls.
»Ich bin ein Mitglied des Königreiches, de Vendenheim«, sagte er. »Wenn ich mich in die Angelegenheiten der Regierung einzumischen gedenke, dann werde ich ins Oberhaus gehen und mein Recht ausüben, indem ich genau das tue. Genau genommen, und so erschreckend sich das für Eure Ohren auch anhört, bin ich die Regierung.«
In de Vendenheims Augen flackerte wieder Empörung auf. »Und warum tut Ihr nicht genau das, Mylord?«, fragte er. »Wenn es Euch nicht passt, wie wir die Dinge regeln, habt Ihr das Recht, an Eurer Regierung zu partizipieren – beachtet, dass ich Eurer Regierung sagte, denn es ist Eure, sosehr Ihr sie auch verabscheuen mögt. Ihr seid englischer Bürger, ob es Euch gefällt oder nicht. Ihr habt diese Aufgabe am Hals, also erledigt sie auch.«
»Du meine Güte, wie verbittert Ihr klingt«, murmelte der Marquess.
»Das bin ich auch«, stimmte de Vendenheim ihm zu. »Ich kann nichts von diesen Dingen tun, Nash. Meine Regierung – mein Land, genauer gesagt – wurde vor meinen Augen zu Asche niedergebrannt. Mein klangvoller Titel ist nicht einmal mehr eine Schaufel Pferdeäpfel wert, und bei Gott, ja, ich ärgere mich, wenn ich sehe, wie Ihr englischen Lords Euer Leben vergeudet. Auch der französische Adel isst eifrig den Kuchen und lässt dem Land nur die Krümel übrig, ein Schicksal, das die Engländer vermieden haben – bis jetzt.«
»Nun«, erwiderte Nash kalt, »ich werde daran denken, wenn das Spielen, das
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