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Entflammt von deiner Liebe: Roman (German Edition)

Entflammt von deiner Liebe: Roman (German Edition)

Titel: Entflammt von deiner Liebe: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Liz Carlyle
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zurückfand. Andererseits ... nun, er könnte sich bis zur Besinnungslosigkeit betrinken, wenn diese leidige Sache mit de Vendenheim erledigt war.
    Er hatte Glück, den Gentleman in einer Stimmung in seinem Büro anzutreffen, die nur als extreme Höflichkeit bezeichnet werden konnte – oder als gezügelte Wut. Nash vermochte das nicht zu entscheiden, und es kümmerte ihn auch reichlich wenig. In den letzten Wochen hatte er versucht seine Wut zu bezähmen, und zum größten Teil war ihm das auch gelungen. Jennys schändliches Treiben hatte ihn ungerechterweise in ein falsches Licht gerückt – aber wäre er an de Vendenheims Stelle gewesen, so hätte er wohl, Nash vermutete es zumindest, dieselben Schlüsse gezogen.
    Er erzählte die Geschichte der Schmuggelaktivitäten der Comtesse de Montignac sowie von Jennys Komplizenschaft in knappen, ungeschminkten Worten. »Ich habe die Berichte des französischen Polizeikommissars mitgebracht, solltet Ihr meine Aufrichtigkeit anzweifeln«, schloss er seine Ausführungen und legte die Visitenkarte des Kommissars auf de Vendenheims Schreibtisch. »Aber ich kann mir denken, dass Eure Kontakte in unserer Botschaft in Paris Euch ständig auf dem Laufenden gehalten haben.«
    De Vendenheim, der vor den Fenstern hin und her gegangen war, machte eine wegwerfende Geste mit der Hand. »Ja, ja, die Botschaft hat sich um alles gekümmert«, murmelte er wie zu sich selbst. »Aber dass zwei Frauen Waffen schmuggeln! Wie weit ist es nur mit der Welt gekommen?«
    Nash lächelte matt. »Ihr scheint zu Eurer Zeit nur wenige Frauen gekannt zu haben, de Vendenheim«, erwiderte er. »Frauen können so kalt, kompetent und offenkundig grausam sein wie jeder Mann – wenn sie es denn wollen.«
    »Und die Comtesse de Montignac – sie wird sterben?« De Vendenheim stellte die Frage fast hoffnungsvoll.
    Nash nickte. »Sie hat keine Chance«, sagte er. »Ihre Krankheit ist schon recht weit fortgeschritten, und das l’Hospice de Salpêtrière ist berüchtigt für die hohe Ansteckungsgefahr, die dort besteht. Wenn die Syphilis die Comtesse nicht tötet, wird es vermutlich die Cholera tun.«
    De Vendenheims Anspannung schien ein wenig nachzulassen. »Ich wünsche ihr nicht den Tod, aber zum Glück sind die Franzosen unsere Verbündeten«, sagte er, »und sind bereit, die Comtesse in Arrest zu halten.«
    Nash lächelte verhalten. »Die Franzosen sind immer nur die Verbündeten der Franzosen, und das Schiff liegt beladen in einem ihrer Häfen – ein Beweis, der schwer zu ignorieren ist. Zudem geht es letztlich doch immer nur ums Geld, oder nicht?«
    Der Vicomte stieß ein bitteres Lachen aus. »Oh, ganz gewiss, aber auf was im Besonderen bezieht Ihr Euch?«
    Nash entspannte sich in de Vendenheims sehr bequemem Armstuhl. »Die Franzosen haben lukrative Handelsabkommen mit der Türkei laufen«, sagte er, »und französische Investoren stehen bis zu den Knien in türkischen Staatsanleihen. Keine davon wird auch nur noch einen Sou wert sein, wenn Russland die Türkei überrollt.«
    De Vendenheim sah ihn abwägend an. »Ihr seid bemerkenswert gut informiert.«
    »Von Zeit zu Zeit macht es sich bezahlt, ein Weltbürger zu sein«, erwiderte Nash, »und zu begreifen, dass diese Welt nicht nur aus England besteht. Aber irgendwie denke ich, dass ich Euch damit kaum etwas sage, dass Ihr nicht schon wisst.«
    »Nein, das tut Ihr nicht«, bestätigte de Vendenheim. »Und, leider Gottes, muss ich jetzt eine weitaus delikatere Sache zur Sprache bringen – die Verwicklung Eures Stiefbruders in diese Affäre.«
    »Es gab keine Verwicklung«, sagte Nash rasch. »Anthony wusste von nichts. Haben Eure Kontakte in der Botschaft das nicht klargemacht?«
    »Das haben sie ... Aber ich war nicht sicher, ob ich ihnen glauben sollte.«
    »Ihr könnt ihnen glauben«, sagte Nash. »Welche Schwächen mein Stiefbruder Tony auch haben mag, er ist ein glühender Patriot. Und was seine Frau angeht – nun, das will ich lieber vergessen.«
    De Vendenheim sah ihn skeptisch an. »Wie konnte er nicht wissen, was sie treibt?«, fragte der Vicomte leicht herausfordernd. »Sie ist eine reiche Erbin, und er war ihr Ehemann. Was ihr gehörte, gehörte auch ihm.«
    »Allein unser Familienbesitz garantiert Tony großzügige Geldmittel«, entgegnete Nash. »Jenny hat ihre Ausgaben zum Teil mit dem bestritten, was sie ihrem Vater abschwatzen konnte – das glaubten wir jedenfalls. Habt Ihr eine Ahnung, was es kostet, ein Mitglied des Unterhauses zu

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