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Entflammt von deiner Liebe: Roman (German Edition)

Entflammt von deiner Liebe: Roman (German Edition)

Titel: Entflammt von deiner Liebe: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Liz Carlyle
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hatte.
    Nachdem Nash wieder zu Atem gekommen war, drehte er sich auf die Seite und legte sich einen Arm über die Augen, um das dämmrige Lampenlicht auszublenden. Lisette hatte – wie es ihre Gewohnheit war – den Docht nicht hinuntergedreht. Sie setzte sich im Bett auf, und für einen langen Moment war im Zimmer nur ihr beider Atem zu hören.
    »Hast du heute Abend gespielt?«, fragte sie schließlich. »War es ... betrüblich?«
    »Nein«, entgegnete er. »Ich war zu Hause.«
    Die Wahrheit war, dass er schon seit Tagen nicht mehr am Spieltisch gesessen und Karten gespielt hatte. Er war weder bei White’s gewesen noch in einer der anderen verruchteren Höllen, die er zu besuchen pflegte – Orte, an denen es von Haien und Betrügern jeder Sorte wimmelte. Orte, die ihn normalerweise reizten. Doch in den letzten Tagen hatte er keinen Spaß mehr an diesem Zeitvertreib gehabt – und er war nicht so dumm zu spielen, wenn ihm der Biss fehlte. Falschspieler waren nichts anderes als Kannibalen; sie suchten nach den Schwachen in der Menge und weideten sie aus. Niemand wusste das besser als er.
    »Ich spüre es, Nash, wenn du ins Bett kommst, ob du gewonnen oder verloren hast.« Ihre Stimme klang irgendwie hart. »Heute Abend hast du mich gevögelt, als hättest du verloren.«
    »Lisette, um Gottes willen«, knurrte er. »Nicht jetzt, bitte.«
    »Irre ich mich, Nash«, sagte sie schließlich, »wenn ich denke, dass du meiner Reize müde bist?«
    Er konnte hören, wie sie mit ihrem Fingernagel über die Bettdecke fuhr, fast so hart, wie ein kleines Kind, das sich den Schorf von einer Wunde abkratzt. Lisette hatte vor, sie beide bluten zu lassen. Nash fühlte es. Seinen Frieden würde er auch hier und jetzt nicht finden. Vielleicht verdiente er es nicht besser.
    Nash ergab sich in sein Schicksal, stieg aus dem Bett und ging zum Fenster, von dem aus man auf die Henrietta Street schauen konnte. Mit weit gespreizten Armen stützte er sich gegen den Fensterrahmen und starrte in die Nacht hinaus. Die Glocken von St. Pauls schlugen die Stunde und klangen, als wären sie in Baumwolle gehüllt. Der Nebel war so dicht geworden, dass man wahrscheinlich durch Covent Garden hätte schwimmen können, das Licht der Straßenlaternen war nicht mehr als ölige, gelbe Schmiere.
    »Nash, ich habe nachgedacht«, sagte Lisette hinter ihm. »Wir ... wir könnten wieder ein Mädchen dazunehmen, was meinst du? Nur für eine Weile. Helen Manders hat riesige Brüste – und sie schert sich nicht um ihren Ruf.«
    Nash hatte das Fenster hochgeschoben und atmete die kalte, schneidende Luft in seine Lungen, weil er hoffte, dadurch seinen Kopf klar zu bekommen. »Ich denke nicht, Lisette.«
    »Aber sie spielt in dieser Saison die Titania«, drängte Lisette. »Vielleicht würde sie sogar ihr Kostüm dabei tragen. Sie sieht sehr reizend aus als Fee, das versichere ich dir.«
    »Nein, nicht Helen«, sagte er. »Sie ist nicht die Lösung.«
    »Dann einen anderen Mann, Nash, wenn du das willst«, schlug sie vor. Ihre Stimme klang tief und verführerisch. »Würde dir das gefallen? Würde es das? Ich kann ein sehr böses Mädchen sein, und danach – nun, du könntest mich bestrafen. Was ist mit Tony? Er sieht sehr gut aus. Ich denke, mir würde ein Versuch mit ihm gefallen.«
    Angeekelt von ihrem Vorschlag fuhr Nash herum. »Allmächtiger Gott, zieh Tony nicht in diese Sache hinein«, fauchte er. »Er hat schon Probleme genug – und eine Frau, wenn ich dich daran erinnern darf.«
    Lisette verdrehte die Augen. »Herrgott, Nash! Musst du so schrecklich konventionell sein? Es kümmert mich nicht, ob er eine Frau hat – und ich kann dir versichern, dass es ihm genauso geht. Jedenfalls, wenn all das stimmt, was ich höre.«
    »Nun, er sollte sich aber darum kümmern, verdammt noch mal«, sagte Nash. »Also? Was hast du gehört?«
    Lisette lächelte ihn vom Bett aus an. »Komm wieder zu mir, Nash«, schnurrte sie. »Komm wieder her und lass mich dich wieder haben, hmmm? Dieses Mal auf die Art, die mir gefällt. Und danach werde ich vielleicht deine Frage beantworten.«
    Nash wandte ihr erneut den Rücken zu und strich sich mit der Hand durchs Haar. »Nein, ich ... ich muss gehen, Lisette.«
    »Nash!«, sagte sie tadelnd. »Es ist drei Uhr morgens.«
    »Ich muss«, stieß er hervor und griff nach seinem Hemd.
    Lisette schlug mit den Fäusten auf die Bettdecke. »Verdammt, Nash!«, rief sie. »Ich habe genug ... von dieser lustlosen, halbherzigen affaire

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