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Entflammt von deiner Liebe: Roman (German Edition)

Entflammt von deiner Liebe: Roman (German Edition)

Titel: Entflammt von deiner Liebe: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Liz Carlyle
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neu.«
    »Nicht neu .« Im hinteren Teil des Zimmers breitete Kemble den nächsten Schonbezug wie ein frisch gestärktes Bettlaken aus. »Dieser Ort war ein Albtraum. Senffarbene Wände, mit Fliegendreck gesprenkelte Fenster, abgewetzte Böden aus unbehandeltem Holz – äußerst trostlos.«
    Xanthia warf ein unterdrücktes Lächeln in Nashs Richtung. »Einige unserer Angestellten sind sehr eigensinnig«, murmelte sie.
    »Miss Neville, soll ich jetzt den Tee bringen?« Kemble hatte sich hingekniet und zog die Stoffhüllen sorgsam über die Ecken eines Schreibtisches. »Und bitte sagt Mr. Lloyd, dass ich seine Meinung bezüglich dieses Rosenmusters für die Vorhänge brauche – wenn er so freundlich wäre, wieder herunterzukommen?«
    Xanthia blinzelte unsicher. »Mr. George, ich denke nicht, dass Lloyd sich sonderlich dafür inter-«
    »Trotzdem«, fiel Kemble ihr ins Wort, »möchte ich, dass er herunterkommt .«
    Plötzlich begriff Xanthia. Kemble wollte, dass sie Lord Nash nach oben führte. Allein. Was in der Tat absolut logisch war. Es konnte nur zwei Gründe für Nashs Besuch geben – und keiner davon konnte vor Angestellten erörtert werden. Nash war inzwischen zu mehreren Hogarth-Drucken gegangen, die in billigen Rahmen steckten und mehr schlecht als recht an der Wand neben der Tür aufgehängt worden waren, und betrachtete sie.
    Kemble griff sich ein Rechnungsbuch von Mr. Blakelys Schreibtisch. »Und, Miss Neville, bitte nehmt das mit, wenn Ihr hinaufgeht.«
    Blakely setzte zu einem Protest an, doch Kemble trat ihm diskret auf den Fuß. Als er selbst keine Anstalten machte, ihr das Buch zu bringen, durchquerte Xanthia ungeduldig das Zimmer und riss es ihm aus der Hand. »Meine Güte, was seid Ihr nur für eine schnelle Arbeiterin«, murmelte er. »Meinen Respekt.«
    »Danke«, murmelte sie und trat zur Seite. »Tee wäre jetzt wundervoll.«
    »Sofort, Ma’am.«
    »Oh, und Mr. George?«, sagte sie ruhig.
    »Ja, Miss Neville?«
    »Das blasse Melonenrosa muss wieder verschwinden«, sagte sie. »Es tut mir leid, aber ich kann es nicht ausstehen. Und keinen Teppich. Was das betrifft, bin ich unnachgiebig. Es gibt zu viele Besucher mit schmutzigen Stiefeln. Er würde schon bald ruiniert sein.«
    Kembles Augen funkelten vor Temperament. »Und die Vorhänge?«
    »Darüber müsst Ihr und Lloyd entscheiden«, erwiderte sie. »Aber keine Rüschen, keine Kräusel, kein Schnickschnack. Verstehen wir uns?«
    »Eigentlich nicht«, sagte Mr. Kemble beleidigt. »Aber Ihr trefft die Entscheidungen.«
    Verärgert kehrte Xanthia zur Tür und zu ihrem unerwarteten Besucher zurück. »Möchtet Ihr in mein luxuriöses Büro hinaufkommen, Lord Nash?«, fragte sie trocken. »Von dort hat man einen Blick auf die St. Savior’s Docks, der Euch schlichtweg den Atem rauben wird.«
    »Und Gott weiß, dass ich nichts mehr liebe als den Anblick einer malerischen Schiffswerft«, sagte Nash. »Wage dich voran, Macduff.«
    »Wahren«, korrigierte Xanthia ihn, während sie die Treppe hinaufstieg.
    »Wie bitte?«
    »Es heißt wahren . Nun magst dich wahren, Macduff . Macbeth fordert Macduff zum Kampf auf. Zu kämpfen und anzugreifen. Also wirklich, Lord Nash, habt Ihr in Eton Euren Shakespeare nicht gründlich studiert?«
    »Ich fürchte, ich habe ihn überhaupt nicht gelesen«, entgegnete Nash ruhig.
    Sie schaute über die Schulter zurück. »Bitte?«
    »Als die Jungen meines Alters Eton besuchten, habe ich mich abgemüht, Englisch zu lernen«, sagte er. »Ich glaube noch immer nicht, dass ich fit darin bin.«
    Etwas in seinem Tonfall ließ Xanthia zögern. Wieder war da dieses plötzliche Aufblitzen von Verstehen; von Seelenverwandtschaft. Ja, sie wusste nur allzu gut, was er empfunden haben musste. »Vergebt mir«, sagte sie. »Ich – ich wollte Euch nur aufziehen, aber nicht beleidigen.«
    »Es war keine Beleidigung«, sagte Nash. »Ich habe jede Mühe auf mich genommen, wie ein wahrhaft englischer Adliger auszusehen, Miss Neville, aber das alles ist nur Teil einer Fassade, versteht Ihr? Tief im Innern bin ich nur den Ellbogen gebrauchender, kontinentaler Pöbel.«
    Xanthia brachte ein Lächeln zustande. »Kontinentaler Pöbel? Das klingt aufregend.«
    Er lachte und beugte sich vor, um ihr die Tür zu öffnen.
    »Oh nein, die nächste«, sagte sie. »Durch diese Tür geht es in unseren ziemlich unordentlichen Lagerraum. Ich würde vor Verlegenheit sterben, solltet Ihr ihn zu sehen bekommen.«
    Lord Nash lächelte und hielt ihr die

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