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Entflammt von deiner Liebe: Roman (German Edition)

Entflammt von deiner Liebe: Roman (German Edition)

Titel: Entflammt von deiner Liebe: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Liz Carlyle
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und die hohen schwarzen Reitstiefel, die seine Größe und seine schlanke Gestalt betonten. Sein Reitmantel saß eng an seinen breiten Schultern und war entschieden nach kontinentalem Schnitt gearbeitet.
    Xanthias gute Manieren gewannen die Oberhand und hielten sie davon ab, ihn weiterhin so direkt und eindringlich zu betrachten, wie sie es gern getan hätte. »Ihr seid zu Pferd unterwegs, vermute ich?«
    »Ja, ich wollte ein wenig frische Luft schnappen«, sagte er.
    »In Wapping?«, fragte sie lachend. »Oh, schon gut! Erzählt mir von Eurem Hintergrund, Mylord. Englisch war also nicht Eure Muttersprache?«
    Er lächelte bescheiden. »Nein, es war nicht die meiner Mutter«, sagte er. »Sie verabscheute England und alles, was damit zusammenhing.«
    »Ah«, erwiderte Xanthia. »Und woher stammte sie? Vom Kontinent, würde ich meinen, bei dieser Art von Verhalten.«
    Er lachte wieder. »Ihr habt ganz recht. Sie stammte aus Montenegro. Kennt Ihr es?«
    Xanthia nickte. »Oh, aber ja, vom Erzählen«, antwortete sie und stellte ihre Teetasse ab. »Mir wurde gesagt, dass es ein atemberaubend schönes Land ist. Ich kann mir vorstellen, dass Ihr es sehr vermisst.«
    »Ihr könnt Euch nicht vorstellen, wie wunderschön es in Wirklichkeit ist, Miss Neville, bevor Ihr es gesehen habt«, entgegnete er. »Das lebhafte Blau der Adria vor der Kulisse dunkler, üppig bewaldeter Berge. Als Kind habe ich gedacht, Montenegro wäre ein fast magischer Ort.«
    »Ihr seid dort aufgewachsen?«
    Der Marquess zuckte mit den Schultern. »Mutter war eine Vagabundin«, sagte er. »Sie war zur Hälfte russischen Blutes und bewegte sich nur in den vornehmsten Kreisen. Wir waren ständig unterwegs. Wien. Prag. St. Petersburg. Aber falls wir so etwas wie ein Zuhause hatten – ja, dann war es Montenegro.«
    »Und Montenegro liegt nördlich von«, nachdenklich legte sie die Stirn in Falten, »Albanien, richtig? Und Griechenland?«
    Nash lächelte. »In Eurer Branche braucht man vermutlich einen ausgeprägten Sinn für Geografie.«
    »In der Tat. Und auch einen für die Politik. Zum Beispiel können wir in Athen nicht immer unsere Schiffe überholen, wenn wir es eigentlich gern täten. Eine Revolution kann schreckliche Unbequemlichkeiten im Handel zur Folge haben.«
    »Ich kann Euch versichern, meine Liebe, dass niemand mehr Unbequemlichkeiten durch die Revolution hat als die Griechen selbst«, sagte er ruhig. »Doch am Ende werden sie siegen.«
    »Ist das Euer Wunsch?«, fragte sie leichthin.
    Nash verspannte sich sichtlich. »Ich bin kein Freund der Türken«, gab er zu. »Meine Familie kämpft seit Jahrhunderten gegen sie. So wenig es auch bedeuten mag, aber ja, bei Gott, ich hoffe, die Griechen werden die Ägäis rot mit türkischem Blut färben.«
    Es schien, als hätte Xanthia einen Nerv getroffen. Doch es wäre unklug, bei diesem Thema zu verharren. »Vermisst Ihr Eure Heimat sehr?«
    Nash nickte, als sie die Teekanne anhob. »Ich habe sie sehr vermisst, anfangs jedenfalls«, antwortete er, während sie ihm Tee nachschenkte. »Aber der Krieg wütete, und mein Vater hatte einen englischen Titel geerbt. Er musste hier Verantwortungen wahrnehmen.«
    »Eure Linie der Familie hatte die Erbschaft nicht erwartet?«, fragte sie.
    Nash schüttelte den Kopf. »Niemals. Mein Bruder und ich waren von Kindesbeinen an Zar Peter versprochen – seiner Herrschaftlichen Garde –, sobald wir alt genug dafür gewesen wären. Das sollte unsere Bestimmung sein, versteht Ihr? Aber dann kamen Vaters Bruder und dessen Sohn bei einem Segelunfall ums Leben«, Nash hob die Hände in einer bemerkenswert kontinentalen Geste, »das Schicksal änderte seine Meinung, so schien es jedenfalls, und brachte uns nach Brierwood, dem Familiensitz in Hampshire.«
    Xanthia versuchte sich in ihrem Sessel zu entspannen. Hampshire! Der Mann, der ermordet worden war, hatte sich in Hampshire aufgehalten. »Wie aufregend das für Euch gewesen sein muss«, brachte sie heraus. »Wie war es, zum ersten Mal Euren Familienbesitz zu sehen und zu wissen, dass eines Tages alles Euch gehören würde?«
    »Zu der Zeit war nicht ich der Erbe.« Er machte eine Pause, um höflich an seiner Teetasse zu nippen. »Mein Bruder Petar war der Älteste von uns. Bedauerlicherweise ist er jung verstorben.«
    Davon hatte Xanthia nichts gewusst. »Das tut mir sehr leid«, sagte sie. »Ich nehme an, Eure Mutter mochte England vom ersten Augenblick an nicht?«
    Nash lächelte sardonisch. »Meine Mutter lebte nur

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