Entflammt von deiner Liebe: Roman (German Edition)
nächste Tür auf. Gareth Lloyd, der an seinem Schreibtisch gesessen hatte, sprang auf. Rasch übernahm es Xanthia, die beiden Gentlemen miteinander bekannt zu machen, dann bat sie Lloyd, hinunterzugehen und sich der Auswahl der Vorhänge zu widmen. Einige Worte des Protestes waren die Antwort, aber letzten Endes verließ Lloyd das Zimmer.
Xanthia war mit Nash allein. Die Erinnerung an ihr recht riskantes Benehmen beim Picknick beunruhigte sie. Was musste der Mann nur von ihr denken?
Nash schlenderte im unordentlichen Arbeitsraum umher, in dem drei Schreibtische, eine geöffnete Kiste und ein langer Arbeitstisch standen und eine Landkarte eine Wand zierte. Vor dem kalten, sauber gefegten Kamin gab es noch zwei Armsessel und einen kleinen Teetisch.
»Wollt Ihr Euch nicht setzen?«, bat sie höflich.
»Nicht, bevor ich die herrliche Aussicht genossen habe.« Nash hielt noch immer seinen Hut in der Hand.
»Vergebt meinem Personal, Mylord.« Xanthia nahm ihm den Hut ab und legte ihn auf ihren Schreibtisch. »Sie sind nicht besonders geübt in der Kunst der Büroetikette.« Dann führte sie Nash an das tiefe Flügelfenster. »Seht«, sagte sie und deutete auf das gegenüberliegende Ufer, »dort ist Rotherhite Wall und dort der Eingang zu St. Savior’s. Und seht Mill Stairs, gleich da drüben? Und den Hof mit den Fässern und dem Holzlager? Oh, und das Gebäude dort, ich glaube, das war die Fassmacherei – bevor das Dach eingestürzt ist und die Ratten dort eingezogen sind.«
»Großer Gott.«
»Und an all dem fließt natürlich die Themse vorbei, aufgewühlt von Schlamm und Gott weiß noch was«, schloss sie. »Malerisch, nicht wahr?«
Nash beugte sich weiter vor; so weit, dass Xanthia seine Wärme an ihrer Schulter spüren konnte. Sie fühlte, wie ihr Unbehagen wuchs und ihr Puls zu rasen begann. »Äußerst idyllisch«, bestätigte er. »Ich frage mich, wie Ihr Euch bei diesem Ausblick auf die Arbeit konzentrieren könnt.«
Sie lachte und wollte sich vom Fenster abwenden, doch Nash wich nicht von der Stelle. »Außerdem frage ich mich«, murmelte er, während sein Blick über ihr Gesicht glitt, »ja, ich frage mich, was, zum Teufel, mich geritten hat hierherzukommen.«
Für einen Moment rang Xanthia um Luft. Als sie schließlich wieder atmen konnte, nahm sie Nashs warmen, dunklen, männlichen Duft wahr. »Vielleicht habt Ihr etwas, was Ihr mit dem Schiff transportieren lassen möchtet?«, sagte sie mit aufgesetzter Munterkeit. »Ihr könntet selbstverständlich all Eure Handelsgeschäfte Neville’s anvertrauen. Wir sind die Besten in dem Gewerbe.«
Der seltsame Bann zwischen ihnen war gebrochen. Nash lachte leise und ließ Xanthia vorbeigehen. »Ich werde daran denken, meine Liebe, wenn ich das nächste Mal etwas versenden muss, nach – oh, wohin fahren Eure Schiffe überhaupt?«
»Zur Hölle und zurück, Lord Nash, wenn damit Geld zu verdienen ist.« Sie wies auf die Sessel vor dem Kamin. »Aber was auch immer Euch hierhergeführt hat – trinkt erst einmal einen Tee mit mir.«
Das Timing war hervorragend. Einer der Angestellten klopfte leise an die Tür, bevor er sie mit der Schulter aufstieß und ein Tablett mit dem schon recht mitgenommenen, alten Teegeschirr aus Zinn hereintrug. »Mr. George ist empört, weil wir kein Teegebäck haben, Ma’am«, sagte er. »Soll ich zur Bäckerei gehen und welches holen?«
Xanthia verneinte und schickte ihn wieder hinaus. Während sie den Tee eingoss, tauschte sie mit Nash einige Bemerkungen über das Wetter aus. Nash hielt es für möglich, dass es regnete, sie nicht.
Es fühlte sich seltsam an, nach allem, was zwischen ihnen geschehen war, über so alltägliche Dinge zu sprechen. Xanthia wusste, dass sie sich auf das konzentrieren sollte, worum de Vendenheim sie gebeten hatte, aber sie kam einfach nicht über die Tatsache hinweg, dass Nash in ihrem Büro war, dass er wie ein eingesperrter Panther hin und her lief und in ihre alltägliche Welt auf eine Art eindrang, die ihre Sinne verschwimmen ließ.
Er war ein Mann, von dem die Frauen träumten; ein Mann, der einen an atemlose Seufzer und zerwühlte Laken denken ließ. Aber nicht die Art von Mann, die mitten an einem Arbeitsnachmittag auftauchte, um eine Tasse Tee zu trinken. Doch jetzt war er hier und benahm sich mit zurückhaltender Artigkeit – auch wenn sein dunkles, zu langes Haar und die schwarzen Augen ihn ein wenig ungezähmt aussehen ließen. Xanthias Blick glitt über seine eng anliegenden Hosen
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