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Entflammte Herzen

Entflammte Herzen

Titel: Entflammte Herzen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Linda Lael Miller
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und konnte gerade noch ihren Teller auffangen, bevor Emmelines wertvolles Porzellan, das sie zur Hochzeit geschenkt bekommen hatte, von ihren Knien rutschen und zerbrechen konnte. Das Licht aus dem Fenster über ihr fiel auf ihr Gesicht und schimmerte auf einer Locke goldbraunen Haares, das unter ihrer Haube hervorlugte.
    »Ich bin Schwester Amanda Rose«, gab sie mit trotzig vorgeschobenem Kinn zurück.
    Kade lehnte sich an die Verandabrüstung, auch er mit einem viel zu zerbrechlichen Teller in der Hand, und stach mit der Gabel in ein Stückchen Rinderbraten. »Das glauben Sie doch wohl selbst nicht«, widersprach er.
    Sie hatte Charakter, das musste er ihr lassen. Am liebsten wäre sie geflohen, das merkte er daran, wie sie sich auf dem Rand ihres Schaukelstuhls versteifte, aber sie hatte sich hervorragend unter Kontrolle. »Denken Sie doch, was Sie wollen«, erwiderte sie herablassend. »Das tun Sie ja ohnehin.«
    Er lachte und nahm sich noch ein Stückchen Fleisch, das er zuerst genüsslich kaute und schluckte, bevor er sich zu einer Antwort bequemte. »Ich denke, da haben Sie wohl Recht. Sind Sie auf der Flucht vor jemandem? Dem Gesetz vielleicht?« Er wäre jede Wette eingegangen, dass es so war und dass sie deshalb diese einfallsreiche, aber etwas alberne Verkleidung trug. Auch ihre Wachsamkeit verriet sie; Schwester Mandy hatte etwas Angespanntes, so als wollte sie jeden Augenblick ihre Röcke raffen und die Flucht ergreifen. Und Kade hätte nicht einmal etwas dagegen, sie dabei zu beobachten, und wenn auch nur, um einen Blick auf ihre Knöchel zu ergattern.
    Ihre Nervosität war greifbar, doch sie gab nicht nach. »Haben Sie vor, mich zu verhaften, falls es tatsächlich so sein sollte?« Dass er in Betracht zog, sich John Lewis' Stem für eine Weile anzustecken, hatte sich offenbar schon ziemlich schnell herumgesprochen, was allerdings nicht weiter überraschend war in einer so kleinen Stadt wie Indian Rock. In dieser Gegend klatschten die Leute schon über sehr viel unwichtigere Themen.
    »Sollte ich?«
    Sie zögerte, als wollte sie ihm etwas anvertrauen, aber sie geriet trotz allem nicht ins Stocken. »Ich habe gegen kein Gesetz verstoßen.«
    Er dachte an den Mann, mit dem er sie am Vortag in der Gasse hatte sprechen sehen, und erinnerte sich, wie erleichtert sie gewirkt hatte, ihm zu entkommen. »Vielleicht könnte ich Ihnen ja helfen, wenn Sie mir Gelegenheit dazu gäben«, meinte er, weil er sich entgegen seiner besseren Einsicht genötigt fühlte, nett zu ihr zu sein. Sie war mutig, doch sie war auch eine Frau, und in Arizona wimmelte es von Banditen, abtrünnigen Indianern, Klapperschlangen und allen möglichen anderen Gefahren.
    »Und vielleicht könnten Sie es aber auch nicht«, entgegnete sie, weil sie von Natur aus voller Widerspruchsgeist war, und nachdem sie ihm die ganze Zeit über unverwandt ins Gesicht geschaut hatte, senkte sie schließlich den Blick.
    Im Haus sägte Denver Jack, der schon fast zum Inventar der Triple M gehörte und ein tüchtiger Cowboy war, wie wild auf seiner Fiedel. Füße stampften und scharrten über den nackten Holzboden, und Angus stieß ein fröhliches Gebrüll aus und hörte sich schon fast wieder ganz wie früher an. Auf seine eigene barsche Weise war er bestimmt genauso froh über dieses neue Baby wie Rafe und Emmeline, und er würde gewiss vollkommen vernarrt sein in das Kind, wenn es erst einmal da war. Für Kade war es eine eher bitter-süße Aussicht.
    Er ging zu Schwester Mandy, nahm ihr den Teller und das Besteck ab und stellte ihn auf seinen eigenen. »Wer«, fragte er leise, während er sich zu ihr vorbeugte, »war dieser Mann, mit dem ich Sie gestern in der Gasse hinter dem Hotel gesehen habe?«
    Ihre Augen blitzten, als sie ihren Blick zu ihm erhob. »Sein Name«, erwiderte sie wie aus der Pistole geschossen, »ist Gig Curry, und wenn Sie auch nur einen Funken Vernunft besitzen, halten Sie sich von ihm fern.« Kaum hatten die Worte jedoch ihren Mund verlassen, presste sie ihre Lippen zusammen, als hätte sie eigentlich gar nicht vorgehabt, sie auszusprechen. »Vermutlich führt er eine Bande Strolche an, die genauso schlimm sind wie er selbst.«
    »Was hat er mit Ihnen zu tun?«
    » Nichts
    »Lügen ist eine Sünde, Schwester. Oder haben Sie das im Kloster nicht gelernt?«
    Sie stand auf und stieß fast mit dem Kopf gegen sein Kinn, wodurch er sich gezwungen sah, so abrupt zurückzutreten, dass die beiden Teller in seinen Händen klapperten. Er

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