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Entflammte Nacht

Entflammte Nacht

Titel: Entflammte Nacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gail Carriger
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ist es also, wo wir uns gerade befinden?«
    Floote nickte und streckte galant den Arm aus, um Alexia auf der schmalen Treppe nach oben den Vortritt zu lassen.
    Alexia folgte seinem Rat, da es an diesem Ort augenscheinlich nichts zu sehen gab außer diesem abgetrennten Körperteil. »Ist es in Italien üblich, ein Glas mit Hand einfach so herumstehen zu haben?«
    »Für die Templer schon, Madam.«
    »Äh … und warum?«
    »Es ist eine Reliquie, Madam. Sollte der Tempel einer ernsthaften übernatürlichen Bedrohung ausgesetzt sein, zerbricht der Präzeptor das Glas und verteidigt die Bruderschaft mit der Reliquie.«
    Alexia glaubte zu verstehen. Sie hatte schon von solchen Reliquien in Verbindung mit katholischen Kulten gehört. »Ist es die Hand eines Heiligen?«
    »Solche haben sie natürlich auch, aber in diesem Fall handelt es sich um eine unheilige Reliquie, eine Waffe. Die Hand eines Außernatürlichen.«
    Alexia, die bereits die nächste Frage hatte stellen wollen, klappte überrascht den Mund zu. Sie war erstaunt darüber, dass sie sich von der Hand nicht körperlich abgestoßen gefühlt hatte so wie damals bei der Mumie. Doch dann erinnerte sie sich an den Dämonen-Detektor. Sie und die körperlose Hand hatten nicht dieselbe Luft miteinander geteilt. Vermutlich musste deshalb das Glas im Notfall erst zerbrochen werden.
    Den Rest des Weges zu ihren Gemächern legten sie schweigend zurück. Alexia grübelte über die Hand nach und wurde deswegen immer besorgter.
    Bevor sie sich in ihr Zimmer zurückzog, hielt Floote sie noch einmal kurz auf. »Ihr Vater wurde vollständig verbrannt, Madam. Dessen bin ich mir absolut sicher.«
    Alexia schluckte stumm, dann antwortet sie inbrünstig: »Danke, Floote!«
    Er nickte knapp, das Gesicht wie immer ausdruckslos.

12

    Das große schottische Ei am Grund der Themse
    S ehr zu Lord Maccons Verärgerung dauerte die Wiederbeschaffungsaktion, wie Professor Lyall sie genannt hatte, viel länger als geplant. Anstatt seiner verstoßenen Gemahlin hinterherzuhetzen, schritt der Alpha ungeduldig im Salon von Buckingham Palace auf und ab und wartete auf eine Audienz bei Königin Victoria.
    Er wusste noch immer nicht, wie es Lyall eigentlich gelungen war, ihn so lange in London zu halten. Letztendlich waren Betas geheimnisvolle Geschöpfe mit seltsamen Kräften. Kräften, die aus nichts anderem zu bestehen schienen als unablässig zivilisiertem Benehmen und übermäßig guten Manieren. Verdammt effektiv, zum Teufel!
    Professor Lyall saß auf einem unbequemen Sofa, ein elegant gekleidetes Bein über das andere gelegt, und beobachtete seinen Alpha beim Auf- und Abmarschieren.
    »Ich verstehe immer noch nicht, warum wir ausgerechnet hierherkommen mussten.«
    Der Beta rückte sich die Brille zurecht. Es war früher Nachmittag, und er war nun beinahe schon den dritten Tag in Folge wach. Allmählich begann er die Auswirkungen, dass er sich so lange dem Tageslicht ausgesetzt hatte, zu spüren. Er fühlte sich abgespannt und müde und wollte nur noch in sein winziges Bett auf Woolsey Castle und den ganzen Nachmittag durchschlafen. Stattdessen musste er sich mit einem immer gereizter werdenden Alpha herumschlagen.
    »Wie ich bereits sagte – und ich wiederhole es noch einmal –, Sie werden für diese Sache eine Sundowner-Befugnis benötigen, Mylord.«
    »Ja, aber hätten Sie denn nicht herkommen und sie nachträglich für mich einholen können?«
    »Nein, das kann ich nicht, und das wissen Sie auch. Das hier ist zu kompliziert. Also hören Sie auf, sich zu beschweren!«
    Lord Maccon hörte tatsächlich damit auf, aus dem einfachen Grund, weil Lyall wie üblich recht hatte. Die Angelegenheit war tatsächlich sehr kompliziert geworden. Sobald sie den Aufenthaltsort des gestohlenen Objekts herausgefunden hatten, hatten sie eine Flußratte dorthin geschickt, um die Stelle auszukundschaften. Der arme Kerl war pudelnass und vollkommen in Panik zurückgekehrt, und das völlig zu recht, wie sich herausstellte. Ihre schnelle Diebstahls- und Wiederbeschaffungsaktion hatte sich in etwas weitaus Schwierigeres verwandelt.
    Professor Lyall war ein Wolf, der jede Situation gern von der praktischen Seite betrachtete. »Wenigstens wissen wir nun, warum Lord Akeldama so aus dem Häuschen geraten ist, all seine Drohnen um sich versammelt hat und mit ihnen verduftet ist.«
    »Mir war gar nicht bewusst, dass Schwärmer tatsächlich ihre Drohnen um sich sammeln und mit ihnen ausschwärmen können. Ich dachte,

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