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Entführt: Die Abenteuer des David Balfour I (Spannend erzählt) (German Edition)

Entführt: Die Abenteuer des David Balfour I (Spannend erzählt) (German Edition)

Titel: Entführt: Die Abenteuer des David Balfour I (Spannend erzählt) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Louis Stevenson
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zu machen, um ihm das Rückgrat damit zu brechen. Nach Eurer eigenen Meinung wart Ihr es, der einen Tadel verdient. Nun, wenn es so ist, dann solltet Ihr auch keinen Streit suchen.«
    »Es ist gut«, sagte Alan, »reden wir nicht mehr davon.«
    Und wir schwiegen wieder wie bisher, kamen zum Tagesziel unserer Wanderung, aßen und legten uns zum Schlafen nieder, ohne ein weiteres Wort miteinander zu wechseln.
    Der Knecht setzte uns am nächsten Tag in der Dämmerung noch über den Loch Rannoch und erklärte uns, was nach seiner Meinung der beste Weg für uns sei. Wir sollten sofort einen ins Gebirge hinaufführenden Pfad emporsteigen, dann einen Umweg machen und so den Gipfel von Glen Lyon, Glen Lochay und Glen Dochart ausweichen und danach über Klippen, beim oberen Teil des Forth, in die Niederungen hinunterklettern. Alan war mit dieser Marschroute, die durch das Gebiet seiner Todfeinde, der Glenorchy Campbells, führte, nicht recht einverstanden. Er wandte ein, daß wir, nach Osten abbiegend sogleich in das Gebiet der Athole Stuarts gelangen würden, einer Sippe seines Namens und seiner Abkunft, obwohl dieser Clan von einem anderen Häuptling geführt wurde, und nicht von Ardshiel. Außerdem kämen wir auf diese Weise viel schneller und leichter an unser eigentliches Ziel. Aber Clunys Knecht, der in dessen Gefolgschaft der erste Mann war, hatte zu diesen Einwänden gute Gegengründe vorzubringen. Er nannte die Zahlen der in den Distrikten stationierten Truppen und behauptete schließlich, soweit ich ihn verstehen konnte, wir würden nirgends so unbehelligt weiterkommen wie gerade im Lande der Campbells.
    Alan gab schließlich, wenn auch widerstrebend, nach.
    »Es ist eine der trübseligsten Gegenden von ganz Schottland«, sagte er, »soviel ich weiß, gibt es dort nur Heide, Krähen und Campbells. Aber wie ich sehe, seid Ihr scharfsinnig, also sollt Ihr Euren Willen haben.«
    Wir wanderten den größten Teil der drei folgenden Nächte über unwegsame Gebirge, an den Quellen tosender Bergbäche vorüber. Oft ging es durch dichten Nebel. Der Wind zauste uns. Regen strömte auf uns herab, und nicht ein einziges Mal wurden wir durch einen Sonnenstrahl ermuntert. Am Tage lagen wir in dem von Nässe triefenden Heidekraut und schliefen. Nachts kletterten wir ununterbrochen über halsbrecherische Höhenzüge, rauhe Klippen und Steingeröll. Wir hatten uns oft verirrt und mußten oft ruhig im Nebel liegenbleiben, bis er sich zerteilte. An ein Feuer war nicht zu denken. Wir ernährten uns ausschließlich von kaltem Mehlbrei und kaltem Fleisch, das wir im Käfig als Wegzehrung mitbekommen hatten. Und was das Trinken anbetraf – nun, an Wasser litten wir wahrhaftig keinen Mangel.
    Es war eine schreckliche Zeit, schrecklicher noch wegen des trüben Wetters und der düsteren Landschaft. Ich bin damals überhaupt nicht warm geworden; meine Zähne klapperten ununterbrochen vor Kälte, und mein Hals tat mir ebenso weh wie damals auf der Insel. Dazu kam schmerzhaftes Seitenstechen, das mich unablässig quälte. Wenn ich auf meinem nassen Lager schlief, der Regen auf mich herabprasselte und unter mir der Lehm quatschte, durchlebte ich im Geiste wieder die schlimmsten Zeiten meiner abenteuerlichen Irrfahrten. Ich sah im Traum den Turm im Hause der Shaws, von grellen Blitzen erhellt, vor mir, ich sah, wie Ransome als lebloses Bündel ins Vorderkastell getragen wurde, ich sah Mr. Shuan auf dem Boden der Kajüte verbluten, ich sah, wie Colin Campbell sich sterbend an die Brust griff. Aus diesem unruhigen Schlummer wurde ich im Morgengrauen aufgeschreckt. Ich lag noch immer in demselben Modder, in dem ich eingeschlafen war. Wir aßen den gleichen kalten Mehlbrei. Regentropfen schlugen mir ins Gesicht, scharf wie Pfeile. Die Nässe rann mir eiskalt den Rücken herunter. Nebel umgab uns wie die Wände einer finsteren Kammer, oder aber er zerteilte sich bei aufkommendem Wind plötzlich und deckte vor unseren Blicken einen düsteren Talgrund auf, in dem die Bergströme tosten und gellten.
    Das Rauschen ungezählter Bäche umgab uns von allen Seiten. Infolge der ununterbrochenen Regengüsse brachen überall im Gebirge Quellen auf. Aus jedem Felsspalt ergossen sich Wasserströme wie aus Brunnen. Alle Flüsse führten Hochwasser und traten über ihre Ufer. Während wir des Nachts weiterwanderten, wirkte das Lärmen der Wasserfälle, die zu Tal stürzten, zugleich unheimlich und erhaben. Jetzt ging mir der Sinn des Wasserkelpie, des Dämons der

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