Entfuehrt
entspannt, sondern auch äußerst erregt war. Es schadete nicht, dass Jake ihr nicht aus dem Kopf ging. Oder dass sie sich vorstellen konnte, wie er neben der Wanne saß und sie beobachtete, wenn sie die Augen schloss. Und das war nur der Anfang ihrer Fantasie …
Sie veränderte ihre Position. Jetzt traf sie ein heißer Wasserstrahl so, wie sie es wollte, und der Strahl wurde zu seinen Händen und seiner Zunge. Kurz war sie unsicher, ob sie es wirklich dort tun konnte. Aber dann kniff sie die Augen zu und stellte sich sein Gesicht vor. Ihre Hand glitt zwischen ihre Beine.
»Jake«, flüsterte sie. Ihre Finger rieben ihr erhitztes Fleisch, und sie presste den Rücken gegen die harte Wanne.
Als ihre Finger schneller kreisten, als der Druck sich langsam in ihr aufbaute, überlegte sie, ob sie nach ihm rufen sollte. Ob sie aus dem Wasser steigen und nackt und tropfnass zu ihm nach unten gehen sollte. So, wie sie auch in sein Leben getreten war.
»Nein«, sagte sie laut. Nicht so. Stattdessen erhob sie sich und griff nach einem Handtuch.
Jake entfernte sich erst von Isabelles Tür, als er hörte, wie sie das Wasser einließ. Seine Hand hatte auf dem Türknauf verharrt. Jetzt drehte er ihn und spürte, wie die Tür leicht nachgab. Sie hatte nicht abgeschlossen.
Verdammt.
Er zwang sich, nach unten zu gehen. Er hatte heute Abend schon einmal kalt geduscht, nachdem er aus der Bar gekommen war und im Haus eine Stromleitung erneuert hatte. Dann hatte er Isabelle abgeholt. Er hatte den Fehler begangen, zwischendurch auf dem Bett ein Nickerchen zu machen, und er war mit einer Erektion aufgewacht, das Gesicht in einem Kissen vergraben, das nach Isabelles Shampoo roch.
Er hatte sich direkt unter die Dusche gestellt, ohne sich damit aufzuhalten, auf heißes Wasser zu warten. Dabei wusste er genau, dass kaltes Wasser ihm überhaupt nicht helfen würde.
Das Wasser rann über seinen Rücken, und er presste die Stirn gegen den Fliesenspiegel, während er sich langsam massierte. Er hatte den Orgasmus auskosten wollen, viel lieber wäre er nicht damit allein gewesen. Aber das letzte Mal war einfach zu lange her. Seit fast vier Tagen war er erst wieder zu Hause und davor die zwei Monate …
Seit er Isabelle gerettet hatte, gab es keine andere Frau mehr für ihn. Verdammt. Er hatte innegehalten, seinen Schwanz in der Hand, und hatte überlegt, was zum Teufel mit ihm passierte. Ob er seine Überlegenheit verlor.
Er hatte vorgehabt, sie in sein Leben zu lassen. Nur so weit, dass sie ein Gefühl von Sicherheit bekam. Dass sie sich wohlfühlte. Aber er hatte ihr dabei mehr Platz eingeräumt als jeder anderen Frau vor ihr. Und jetzt gab es für ihn kein Zurück mehr.
Aber heute Abend – verdammt – gab es kein anderes Wort dafür: Es schmerzte. Überall. Er brauchte ihre Berührungen, brauchte diese Intimität. Jetzt saß er in seinem Wohnzimmer und hörte, wie das Wasser im Stockwerk über ihm rauschte. Er sehnte sich noch immer nach ihrer Nähe.
Er fragte sich auch, ob Isabelle wohl über ihn nachdachte.
Für ihn war Selbstbefriedigung jedenfalls keine Lösung. Sie brachte höchstens vorübergehend Erleichterung.
Es war auch nicht gerade der klügste Schachzug gewesen, sie schon wieder zu küssen. Er fuhr sich mit der Hand über die Augen und seufzte.
Es gab Frauen, die er jederzeit anrufen konnte. Sie würden augenblicklich zu ihm kommen und das Bett mit ihm teilen. Frauen, denen es egal war, dass er danach lieber allein schlief. Oder dass er gar nicht schlief. Diese Frauen hatte es schon immer gegeben. Auch in einem Alter, als er noch viel zu unschuldig gewesen war, um zu verstehen, was da vor sich ging. Aber in gewisser Weise war er nie unschuldig gewesen. Ebenso wenig Nick. Und Chris war im Bayou bei den freizügigsten Eltern aufgewachsen, die man sich vorstellen konnte. Nicht zu vergessen die Tatsache, dass Maggie als Hebamme gearbeitet hatte, und Chris unter schreienden, halbnackten Frauen aufgewachsen war. Die Frauen schrien natürlich aus anderen Gründen, und sie waren laut genug gewesen, dass Chris eine gewisse Abneigung gegen Kinder entwickelt hatte.
Trotzdem war Chris der Erste und Einzige von ihnen gewesen, der eine ernsthafte Beziehung geführt hatte. Er und Jules waren zusammen gewesen, seit sie vierzehn waren, und die Beziehung war zerbrochen, als sie dreiundzwanzig gewesen waren. Damals war sie auf Weltreise gegangen und hatte beschlossen, sie könne die Gefahren, die mit Chris’ Job einhergingen, nicht
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