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Entfuehrt

Entfuehrt

Titel: Entfuehrt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephanie Tyler
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länger ertragen.
    Nick hatte schon vor langer Zeit verkündet, er werde nie heiraten. Niemals, hatte er lautstark betont, und sie hatten ihm gesagt, er solle die Klappe halten, bevor er seine Stimme verlor. Die Operationen an seiner Luftröhre, die in den ersten neun Jahren seines Lebens durchgeführt worden waren, hatten seine Stimmbänder beschädigt, und seine Brüder versuchten immer, ihn vor Schlimmerem zu bewahren.
    Aber Jake hatte immer irgendwo zwischen den Stühlen gesessen. Er hatte einerseits geglaubt, er werde nie eine Frau finden, die ihn für sich gewann. Andererseits hatte er sich gefragt, ob das überhaupt möglich war. Kenny und Maggie waren für ihn das Beispiel einer perfekten Beziehung gewesen. Aber die Verzweiflung, die Kenny gepackt hatte, nachdem Maggie gestorben war, hatte für Jake die Frage aufgeworfen, ob es das wert war.
    Natürlich hatte Kenny immer gemeint, es sei besser, wenigstens einmal geliebt zu haben, aber die Trauer, die ihn in den letzten zwölf Jahren nicht aus ihrer Umklammerung entlassen hatte, sagte Jake etwas anderes.
    Allein der Gedanke, er könnte Isabelle verlieren, führte bei ihm zu einem Schweißausbruch. Und dabei gehörte sie gar nicht zu ihm.
    Noch nicht …

 
    12
    Sarah befahl Clutch, sich ans Lenkrad zu setzen. Sie hielt ihn mit der Waffe in Schach, während sie sich immer wieder nach dem Jeep der Rebellen umsah, der ihnen auf die Hauptstraße gefolgt war. Nur auf diese Weise hatte sie überhaupt die Chance, einen so gut trainierten Mann wie Clutch unter Kontrolle zu halten, denn er hatte alle Hände voll damit zu tun, wie ein Verrückter zu fahren, um den Rebellen zu entkommen und ihnen das Leben zu retten. Trotzdem befürchtete sie, wenn er es wirklich darauf anlegte, würde er sie mit Leichtigkeit überwältigen können.
    Hinter ihnen ratterte ein Maschinengewehr, und die Kugeln schlugen in den Wagen ein, während Clutch wilden Zickzack fuhr. Sie betete, dass keine der Kugeln die Reifen oder den Tank traf. Ihr Herz hämmerte. Sie drehte sich um und schoss durch das Fenster blind nach hinten. Dann steckte sie den Kopf aus dem Sonnendach, zielte und traf mit zwei Schüssen die Reifen des Jeeps. Sie feuerte noch ein paarmal und sah, wie das Fahrzeug ins Schlingern geriet. Sie wusste, sie hatte den Fahrer erwischt.
    Erst dann rutschte sie zurück in ihren Sitz und richtete ihre Waffe erneut auf Clutch. »Gib Gas!«
    Er fluchte, aber zugleich warf er ihr einen flüchtigen Blick zu, in dem mehr als nur ein Anflug von Überraschung lag. Er befolgte ihre Anweisung. Wenn ihr das erwachende Licht des Morgens nicht gerade einen Streich spielte, glaubte sie, eine Art widerwilligen Respekt in seinen Augen aufblitzen zu sehen.
    »Da, wo die herkommen, gibt es noch mehr von der Sorte«, erinnerte er sie.
    »Sie werden uns nicht einholen. Bieg da vorn links ab«, befahl sie.
    Er gehorchte und wich den großen Schlaglöchern aus, während die Maschinengewehrsalven noch einige Sekunden lang über sie hinwegfegten. Sarah kannte die gewundenen Pfade wie ihre Westentasche.
    »Fahr da vorn von der Straße runter.« Sie wies auf eine Lücke im dichten Bewuchs. Durch diesen Spalt hatte sie den alten Wagen schon öfter gezwängt, als sie zählen konnte. »Wir hängen sie ab.«
    »Und dann? Glaubst du, dann wirst du mich auch los?«, fragte er. Der Wagen bockte unter ihnen. Er stieß sich den Kopf am Dach und fluchte laut. Das Fahrzeug riss eine Schneise in den Dschungel, bis sie auf einem ebenen Stück zum Stehen kamen.
    Sie wappnete sich gegen ihn. Allein seiner Stimme gelang es immer, ihre Verzweiflung zu lindern … Seine Hände hatten sie früher so lange gestreichelt, bis sich alles einfach richtig angefühlt hatte. »Na ja, um einen deiner Lieblingssprüche zu zitieren: Rache ist ein Arschloch, oder?«
    »Falls dir die Erinnerung daran abhandengekommen ist, Sarah: Du hast mich verlassen. Weil ich mich geweigert habe, dich auszubilden.«
    »Ich habe dich verlassen, weil du nachts im Schlaf nach Fay gerufen hast«, erwiderte sie und umfasste den Griff ihrer Neunmillimeter fester. Ihre Handfläche brannte. Genauso hatte es auch damals in ihr gebrannt, wenn Clutch den Namen der anderen Frau rief, während sie nackt neben ihm lag.
    Sie bemerkte, wie er das Lenkrad härter umfasste und wieder Gas gab. Er preschte jetzt noch rücksichtsloser durch den Busch, als könne er auf diese Weise seinen eigenen Dämonen entkommen.
    »Du hast nie ein Wort gesagt«, stellte er schließlich

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