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Entfuehrung in den Highlands

Titel: Entfuehrung in den Highlands Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karen Hawkins
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habe. Dieses Thema gefiel Jack um einiges besser, und er antwortete dem Mann freundlich. Allerdings bemerkte er dabei mit einem leisen Unbehagen, dass er zwar so oft in diesem Haus gewesen war, dass die Dienerschaft ihn sofort erkannte, er selber aber keinen ihrer Namen wusste. Fiona hätte ihn zweifellos ob seiner Ignoranz gescholten.
    Er blickte finster vor sich hin. Fionas Ansprüche waren völlig übertrieben und schlichtweg Unfug. Schlimmer noch, sie schmälerten sein Vergnügen. Gleichgültigkeit war bequem, und Bequemlichkeit bedeutete ihm viel. Sein Leben war viel glücklicher gewesen, als er nicht an Fiona gedacht hatte und daran, was sie tat oder nicht tat, was sie meinte und was sie für richtig und falsch hielt.
    Aus dem großen Salon hörte er trotz der späten Stunde Gelächter und das Geräusch von Karten, die gemischt und auf den Tisch geworfen wurden. Jack begab sich hinein und wurde vom beruhigenden Geräusch aneinanderstoßender Gläser und dem süßen Duft von Zigarrenrauch begrüßt.
    In der Tür stehend nahm er einen tiefen Atemzug und fing den Blick einer zierlichen blonden Schönheit auf, die sich am anderen Ende des Raumes aufhielt. Sofort kam sie quer durch den Salon auf ihn zu.
    Vor zwölf Jahren war Lucinda Featherington die umschwärmteste Debütantin der Saison gewesen. Ihre zerbrechliche blonde Lieblichkeit hatte alle Männer, die sie sahen, ihre bescheidene Herkunft vergessen lassen, und innerhalb kürzester Zeit gab es in der Gesellschaft, deren aufsehenerregende Fixpunkte jahrelang zahlreiche dunkelhaarige Schönheiten gewesen waren, eine neue Moderichtung.
    Im zarten Alter von achtzehn hatte Lucinda zunächst die Aufmerksamkeit und dann das Herz von Paul Featherington, einem der reichsten Männer Englands, gewonnen. Nachdem sie vier Jahre lang die Fesseln der Ehe getragen hatte, war sie entzückt gewesen, als ihr Gatte seine politischen Ambitionen entdeckte und zum Botschafter in einer abgelegenen indischen Provinz ernannt wurde. Mit der Begründung, die Hitze würde ihre Gesundheit ruinieren, hatte Lucinda abgelehnt, ihn zu begleiten. Sie versprach höchst überzeugend, sich untadelig zu benehmen und holte sogar eine alte, fast taube und nahezu blinde Cousine als Anstandsdame in ihr Haus. Daraufhin war Lord Featherington in dem sicheren Gefühl, dass seine Frau sich in den Grenzen der Schicklichkeit bewegen würde, in ferne Lande aufgebrochen und kam nur gelegentlich zu einem Besuch nach England.
    Lucinda hatte schon immer eine Schwäche für schwerreiche Männer gehabt, weshalb Jack sich durch ihre Aufmerksamkeit durchaus geehrt fühlte. Er mochte zwar einigermaßen wohlhabend sein, aber es gab weitaus reichere Männer als ihn, die Interesse an der schönen Lady Featherington hatten. Es waren also offensichtlich andere Qualitäten, die ihn aus der Menge ihrer Bewunderer hervorhoben. Qualitäten, die er an diesem Abend bereits bei Fiona zum Einsatz gebracht hatte. Jack lächelte vor sich hin. Seine Fertigkeiten hatten seiner Braut den Atem geraubt, und als er gegangen war, war sie immer noch rosig vor Glück gewesen.
    Dieser Gedanke erregte ihn augenblicklich. Nie zuvor hatte die Flamme der Leidenschaft so hell in ihm gebrannt. Trotz all seiner Erfahrungen hatte er niemals eine solche besinnungslose, unglaublich intensive Lust gespürt ...
    Jack zwang sich, in die Gegenwart zurückzukehren. Er war ausgegangen, um sein Gleichgewicht wiederzufinden, nicht um sich auch hierher von den zwar höchst befriedigenden, aber auch ziemlich beunruhigenden Flammen, die zwischen Fiona und ihm loderten, verfolgen zu lassen.
    „Da bist du ja, Jack!“ Lucinda schnurrte fast, als sie auf ihn zukam. Um sie herum flatterten blassblaue Seide und weiße Spitzen, und von ihrer cremefarbenen Haut stieg aufdringlicher Rosenduft auf.
    Sie lächelte ihn an, hängte sich mit ihren Armen an einen von seinen und presste ihre Brüste an ihn. „Ich habe nicht erwartet, dich so rasch wiederzusehen.“
    „Meine liebe Lucinda, es ist erst vier Tage her, seit ich in deinem Bett weilte. Du erinnerst dich sicher an die Nacht, in der dein Gemahl nach Hause kam und du mich aufgefordert hast, durchs Fenster zu verschwinden?“
    Ihr Lächeln verlor für einen Moment sein Strahlen, während sie forschend sein Gesicht betrachtete, um herauszufinden, wie verärgert er wohl war. Als sie in seiner unbewegten Miene keinen Anhaltspunkt fand, stieß sie ein falsches Lachen aus und säuselte mit hoher Stimme: „Armer

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