Entfuehrung mit Folgen
zwei Badezimmer (die nicht weniger gigantisch sind, als der Rest – mal abgesehen von Jasons Bett) und einen Haushaltsraum. Es gibt tatsächlich kein drittes Bett. Dafür aber auch kein Verließ und keine Särge, das erleichtert mich schon ein wenig.
Dann wird mir irgendwann langweilig. Ich weiß nicht, wo die beiden sind und wie lange sie wegbleiben.
Also versuche ich, den überdimensionalen Flachbildfernseher im Wohnzimmer anzumachen, aber ich habe keine Ahnung, wie das geht. Viel zu sehr High-Tech. Also versuche ich mich an der Stereo-Anlage.
„Was möchten Sie hören?“, fragt mich unvermittelt eine mechanische, weibliche Stimme. Erschrocken fahre ich zusammen, als die Stimme schon fortfährt: „Katy Perry, Lady Gaga, Justin Bieber…“
„Hast du nicht auch was Vernünftiges? Diese Scheiße hört sich doch keiner an“, entgegne ich und hatte eigentlich nicht wirklich mit einer Antwort gerechnet.
„Welches Genre möchten Sie hören? Rock, Pop, Techno / House, Charts, Club, Hip Hop…“
„Charts, Club und Hip Hop“, sage ich, weil ich mich nicht entscheiden kann.
Schon tönt es aus den Lautsprechern: „One day Baby we’ll be old…“ Und was das für Boxen sind! Dieser Bass!
Ich lasse mich auf das Sofa plumpsen und es ist wunderbar weich und federnd.
Auf dem Couchtisch steht ein Tablett mit ein paar Gläsern und diesen stylischen altmodischen Glaskaraffen für Alkohol, in denen sich eine goldgebe Flüssigkeit befindet.
Warum nicht?, frage ich mich und greife mir kurzerhand ein Glas. Sogar Eiswürfel gibt es in einer selbstkühlenden silbernen Dose. Ist vielleicht doch gar nicht so schlecht hier.
Eine halbe Stunde später tanze ich wild durchs Wohnzimmer. Die Anlage spielt inzwischen „Let’s go“ von Calvin Harris und Ne-Yo und die erste der beiden Flaschen ist leer.
Na kommt schon, die war ja auch nur halb voll!
Ich bin so vertieft ins Tanzen, dass ich gar nicht gemerkt habe, wie die Tür aufgegangen ist. Als ich aufsehe, stehen Steve und Jason mit einem breiten Grinsen vor mir.
„Hey, schau mal, wir haben dir was mitgebracht“, ruft Steve über die Musik hinweg. Jason dreht sie leiser.
Aufgeregt schaue ich auf die Tüten in Steves Händen und nehme sie ihm ab.
On der ersten Tüte… Dessous. Massenweise. Nichts, als aufreizende Spitzenwäsche in allen erdenklichen Farben.
Belustigt halte ich ein besonders fragwürdiges Teil mit Leo-Muster hoch und schaue Steve lachend ins Gesicht.
„Ernsthaft? Das soll ich anziehen?“ Ich pruste los. Hui, es dreht sich irgendwie alles. Ich wühle weiter in der Tüte und finde passende BHs. Nach einem Blick auf die Größe wundere ich mich aber schon.
„Sagt mal ihr zwei… Woher kennt ihr meine BH-Größe?“
„Hat Jason nachgeguckt, als du bewusstlos warst“, sagt Steve grinsend.
Ich kann nicht glauben, was ich da höre. Ungläubig und empört sehe ich zu Jason, der meinen Blick erwidert, ohne eine Miene zu verziehen.
Na warte, das zahle ich dir noch heim, Freundchen!
In der zweiten Tüte finde ich normale Tshirts (wenn sie auch teilweise einen relativ großen Ausschnitt haben…) und in der dritten sogar ein Kleid. Das ist richtig schön! Es ist weiß und geht in ein blasses Lila über.
Sie haben mir auch alltägliche Dinge mitgebracht, wie Zahnbürste, Shampoo und Tiefkühlpizza.
Ich stehe auf und torkele zu den beiden Jungs rüber. Okay, vielleicht war die Flasche doch zu dreivierteln voll.
Die beiden wechseln einen bedeutungsschwangeren Blick, als ich beiden abwechselnd um den Arm falle.
„Ihr seid wirklich tolle Entführer“, lalle ich.
„Bist du betrunken?“, fragt mich der schweigsame Jason.
„Neeeeee!“, antworte ich, grinse, und fahre mit meinem Zeigefinger von seinem Schlüsselbein seinen V-Ausschnitt entlang.
„Na toll“, murmelt er und nimmt meinen Finger weg. „Die können wir schlecht heute Abend alleine hierlassen, die nimmt uns doch die ganze Bude auseinander!“
Steve nickt und denkt nach. „Weißt du was, die ist eh schon so breit, wir nehmen sie einfach mit!“
Entgeistert sieht Jason seinen Bruder an. Die beiden sind wirklich lustig zu beobachten. Aber Jason ist viel zu verklemmt.
Auf einmal sieht Steve mich an und kichert.
„Was hast du denn?“, fragen Jason und ich wie aus einem Mund.
„Sie hat gerade gedacht, dass du verklemmt bist“, antwortete er ihm prustend.
„Hey, bleib aus meinem Kopf raus!“, schnauze ich.
„Sorry Süße, aber du bist betrunken. Du bombardierst mich praktisch mit deinen Gedanken“, sagt er
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