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Entfuhrt

Entfuhrt

Titel: Entfuhrt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Koppel Hans
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die Kaffeetassen zur Spüle.

44. KAPITEL
    Ylva trat so nahe an den Bildschirm heran, dass sich das Bild in Punkte auflöste. Dann trat sie einen halben Schritt zurück und wartete, bis sie wieder deutlich sah.
    Nour war bei Mike zu Hause und spielte mit Sanna Federball. Ohne Netz. Die Freude am Spiel war größer als die Fähigkeiten. Bei beiden.
    Nour trug Shorts und ein Bikinioberteil, keine Kleider, in denen sie gekommen war. Sanna war entspannt und glücklich, Nour verspielt und engagiert. Wie zu Hause und gleichzeitig auch wieder nicht.
    Die Beziehung zu Mike dauerte an. Nour war dabei, sie zu ersetzen.
    Es klopfte.
    Ylva beeilte sich, ihre Position einzunehmen, faltete die Hände auf dem Kopf, zog einen Schmollmund und schob die Ellbogen nach hinten, damit ihre Brüste besser zur Geltung kamen. Das hatte er von ihr verlangt.
    Sie war geschminkt und bereit, sie trug Unterwäsche und hohe Absätze. Es handelte sich um einen angekündigten Besuch, und Gösta Lundin hatte seine Wünsche im Voraus mitgeteilt.

    Er schloss die Tür hinter sich, stellte eine Tüte mit Lebensmitteln auf die Spüle und trat in die Mitte des Zimmers. Er bedeutete ihr, sich hinzuknien, und sie gehorchte automatisch.
    Sie stöhnte hungrig, als bitte sie darum, erfüllt zu werden. Er öffnete den Knopf seiner Hose und zog den Reißverschluss herunter.
    Sie griff nach seinem Glied, nahm es in den Mund und spreizte ihre lackierten Fingernägel wie ein Pornostar. Es schwoll rasch an. Sie sah hoch und sah seinen Gesichtsausdruck, voller Verachtung. Er packte ihr Haar und riss ihren Kopf vor und zurück.
    »Hand an die Fotze. Du sollst nass sein.«
    Sie schob ihre Hand in ihren Slip, berührte sich selbst, spürte die Gleitcreme, mit der sie sich eingeschmiert hatte, und stöhnte gehorsam.
    Später fiel ihm ihr Interesse für das Geschehen auf dem Monitor auf. Er fragte sich, ob sie sich immer noch Sachen einbildete, hoffte und plante.
    »Dein Mann ist bei mir in Behandlung«, sagte er.
    Ylva sah ihn an.
    »Seit mehreren Monaten. Ein verrücktes Frauenzimmer hat ihm auf einer Party die Schuld an deinem Verschwinden gegeben. Sie hat behauptet, dass alle glauben, er sei in die Sache verwickelt.«
    Gösta lachte.
    »Lustig. Dass du verschwindest, damit wird er fertig, aber nicht damit, dass getratscht wird und man ihn verdächtigt, obwohl er unschuldig ist.«

    Ylvas Gedanken überschlugen sich angesichts dieser neuen Informationen. Dasselbe furchtbare Gefühl wie damals, als Marianne ihr erzählt hatte, sie hätte Sanna eine Maiblume abgekauft, übermannte sie. Mike war Göstas Patient, er erzählte ihm von seinen verborgensten Gefühlen. Er entblößte sich vor jenem Mann, der sie gefangen hielt und sie seit über einem Jahr rituell und systematisch vergewaltigte. Ylva war nicht das einzige Opfer. Gösta und Marianne vergingen sich auch an ihrer Familie.
    Sie spürte seine Hand auf ihrem Bauch. Sie bewegte sich kosend auf ihre Brust zu. Die Berührungen danach waren Ylva besonders verhasst. Wenn es eigentlich hätte vorüber sein sollen, aber trotzdem weiterging.
    Dieses Mal war es schlimmer denn je.
    Trotzdem tat sie exakt, was er von ihr erwartete: Sie schloss die Augen halb und stöhnte, als würde sie Lust empfinden.
    Er schob die Hand auf ihre Schamlippen, tastete nach Feuchtigkeit. Gleitcreme und Sperma.
    »Wir reden sehr viel, dein Mann und ich. Er findet mich verständnisvoll. Er hat mich gefragt, ob ich auch einen näheren Angehörigen verloren hätte, und ich habe ihm von Annika erzählt. Aus verständlichen Gründen bin ich nicht auf Details eingegangen. Dein Mann sagte, mein Verlust sei größer als seiner, dass er den Gedanken, seine Tochter zu verlieren, gar nicht ertragen könne.«
    Gösta lag schweigend da.
    »Ich muss ihm zustimmen«, sagte er und gab Ylva
einen Klaps. »Dreh dich um, ich will dich von hinten nehmen.«

    Das Familienjournal biss an. Sie waren mit Calle Collins letztem Artikel zufrieden gewesen und hatten schon seit Längerem erwogen, ihn in die Redaktion in Helsingborg einzuladen, um über eine regelmäßigere Zusammenarbeit zu reden. Als er ihnen seine Reportage-Serie »Ende des Spiels« vorstellte, machten sie Nägel mit Köpfen. Sie buchten Calle ein Flugticket nach Ängelholm. Von dort nahm er ein Taxi zu dem silbergrauen Verlagsgebäude am südlichen Stadtrand Helsingborgs.
    Die Redaktionschefin stellte ihn den Kollegen vor und lud ihn zum Mittagessen in der Personalkantine ein. Sie wollte mehr über sein

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