Enthuellung
ablecken und küssen werde, und jetzt werde ich, darauf kannst du wetten, dich bestrafen, wenn wir nach Hause kommen.«
Beinahe stöhne ich erneut bei seinen Worten und habe keine Ahnung, wie ich auch nur einen klaren Gedanken fassen soll, um eine Warnung auszusprechen, aber irgendwie schaffe ich es. »Wenn du glaubst, dass Sex diesen Streit beilegt, irrst du dich.«
»Du liegst genau richtig, und das ist ein guter Anfang, um das erhellende Gespräch zu beginnen und zu beenden, das wir haben werden. Darauf kannst du deinen süßen kleinen Arsch verwetten.« Er drückt mich einen Schritt zurück und weit genug von der Tür weg, um sie zu öffnen. »Lass uns nach Hause fahren, wo ich mir das, was du mich hast fühlen lassen, aus dem Kopf ficken kann. Und du kannst das Gleiche tun.«
Als ich zu ihm aufschaue, spulen sich in meinem Kopf eine Million Dinge ab, die ich sagen oder tun könnte und die sich um das Wort
Zuhause
drehen. Er benutzt es immer wieder, und es hat eine Wirkung auf mich. Es wirkt tief und schmerzhaft real, macht mich wund und verletzlich.
Er
lässt mich wund und verletzlich sein.
Als ich mich nicht von der Stelle rühre, zieht er mich wieder an sich, liebkost mein Haar und gibt mir einen schnellen Kuss auf die Lippen. »Steig in den Wagen, Sara«, befiehlt er leise, und wie immer – obwohl ich ziemlich sicher bin, dass er da widersprechen würde – tue ich, was er mir sagt.
Als ich zehn Minuten später vor Chris’ Haus vorfahre, keuche ich innerlich immer noch von seinem stürmischen Übergriff, aber ich habe ansatzweise vernünftige Gedanken fassen können. Ich bin ruhiger, und dass sich Chris aufrichtig und ernsthaft um mich gesorgt hat, ist ebenso ein Aphrodisiakum wie sein Geschmack auf meinen Lippen und meiner Zunge. Es besteht kein Zweifel, dass ich Jacob Grund gegeben habe, sich um mich zu sorgen. Man füge den Zwischenfall in der Lagerhalle meinem Unvermögen hinzu, Anrufe zu beantworten, und Chris hat jeden Grund, beunruhigt zu sein. Das kann ich akzeptieren. Aber Chris ist ein Kontrollfreak, und obwohl ich festgestellt habe, dass es beinahe zu einem körperlichen Bedürfnis geworden ist, ihm diese Kontrolle zu überlassen, brauche ich außerhalb des Schlafzimmers meine Freiheit. Und ich bin mir nicht sicher, ob Chris in der Lage ist, sie mir zu lassen.
Der Portier öffnet die Tür des 911er, und der letzte Rest meines Zorns verraucht in der Kühle des Abends. Ich brauche Chris. Ich brauche seine Arme um mich. Ich brauche das Gefühl seiner Nähe. Ich brauche diesen Mann, ich brauche ihn einfach, und es ist unmöglich zu entfliehen.
Ich steige aus dem Wagen, suche Chris mit hungrigen Blicken und sehe, wie er von der Harley steigt. Und oh man, er
ist
Sex auf einer Harley. Wenn Mark Macht ist, ist Chris absolute Dominanz, und er weiß es. Ich sehe es in seiner lässigen Anmut, die gleichzeitig signalisiert, dass er ein Alphatyp ist. Er hat es nicht nötig, sich von anderen beim Nachnamen nennen zu lassen oder sie einzuschüchtern und lauwarmen Kaffee trinken zu lassen, wie Mark es einmal mit mir getan hat. Wenn er Macht braucht, hat er sie. Wenn er sie will, nimmt er sie sich. Wenn er mich will, nimmt er sich mich, und mein Magen krampft sich vor Grauen zusammen bei der Vorstellung, dass er es eines Tages nicht mehr tun könnte.
Er reicht einem zweiten Portier Helm und Schlüssel, bevor er seine Aufmerksamkeit ganz und gar auf mich richtet. Chris strahlt pure, weiß glühende Lust aus, die mich durchströmt wie eine heiße Welle und mich bewegungslos macht. Er schlendert auf mich zu, mit gespreizten Beinen wie ein Aufschneider, und als Rich mir meine Aktentasche reicht, nimmt stattdessen Chris sie entgegen und lässt den Riemen über meine Schulter gleiten. Er liebkost meinen Arm, und meine Jacke ist keine Isolierung gegen den Stromschlag, den seine Berührung durch mich sendet.
»Lass uns hineingehen und … reden«, murmelt er, und ich schlucke hörbar.
»Ja. Lass uns reden.«
Wir sind ganze zwei Schritte weit gekommen, als ich den Portier rufen höre: »Vergessen Sie das hier nicht.« Er reicht mir das Tagebuch.
Mir stockt der Atem, als mein Blick zu Chris wandert, und ich sehe, dass er auf den roten Ledereinband hinabschaut. Der Augenblick zieht sich in die Länge, aber irgendwie muss ich unbewusst bestraft werden wollen, denn ich warte auf seine Reaktion. Endlich hebt er den Blick, und in seinen Augen stehen Anklage und Zweifel, die mir das Herz zerreißen. Ich habe meinen
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